„Back to Future“ oder „Welcome in Present” – Der Blick hinter die Ausstellungskulisse

„Back to Future“ oder „Welcome in Present” – Der Blick hinter die Ausstellungskulisse

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie  und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“ Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

Der Blick hinter die Austellungskulisse

Back to Future Austellung Themenwand Grenzenlose Kommunikation

Das Museum für Kommunikation Frankfurt öffnet seine Türen für wissbegierige Zeitreisende.In Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde diese Ausstellung konzipiert, um zu faszinieren. Wir schauen mit Euch hinter die Kulissen, indem wir Euch einen Einblick in die Arbeit von Expert:innen und Studierenden im Bereich Kommunikation und Geschichte des KIT, sowie einem Projekt mit einigen Studierenden der Universität, im Zusammenhang mit der diesjährigen Ausstellung ermöglichen.
Erste Anlaufstelle in Bezug auf die Arbeit des Museums für Kommunikation Frankfurt (MFK) ist Silke Zimmer-Merkle, akademische Mitarbeiterin im Institut für Technikzukünfte am KIT. Aufgrund der engen thematischen Beziehung zwischen dem Institut und der Ausstellung kam die Zusammenarbeit zustande.

„Für mich als Historikerin war das das erste Mal, aber für das Institut kommt das natürlich häufiger vor.“

Ein solches Projekt steht allerdings nicht an der regulären Tagesordnung. Generell fänden solche Kooperationen ohnehin eher im kleineren Rahmen statt. Solche Kooperationen kämen hauptsächlich durch personelle Verbindungen zwischen Mitarbeiter:innen der Universität und denen des Museums zustande. Forscher:innen, die im Museum arbeiten, kennen Forscher:innen, die an der Universität arbeiten, die dann wiederum wen kennen, der mit Öffentlichkeitsarbeit vertraut ist, der dies dann Student:innen nahebringt. Verbindungen zu weiteren Expert:innen sind häufig ein wichtiges Glied im Aufbau, und im Erfolg, eines so großen Projektes wie dieser Ausstellung. Ein so großes Projekt braucht natürlich seine Zeit.

„Als dann klar war, dass ich Arbeitszeit dafür aufbringen kann, hab‘ ich das dann einfach gemacht“, erinnert sich Frau Zimmer-Merkle. Konkret an der Ausstellung gearbeitet wurde seit mindestens Mai 2019, aber davor fanden schon zahlreiche, mehr oder weniger organisatorische Telefonate statt. In der Folge halfen die Expert:innen bei der Konkretisierung der Themenbereiche und dem Fokus der Ausstellung. Ergänzt wurde die Beratung durch die Empfehlung passender Fachlektüre und infrage kommender Exponate.

Austellungstexte als Studienleistung

Einen weiteren Einblick in das Geschehen und Mitwirken an der Arbeit des KIT bei der Ausstellung des MFK gibt Marcus Popplow. Er ist Professor für Geschichte und Leiter des Departments für Geschichte am Karlsruher Institut für Technologie. Der Historiker mit Schwerpunkt Technikgeschichte bezog für sein Projekt Student:innen mit ein. In einem Seminar, geleitet durch Marcus Popplow und Maximilian Bergengruen, ein Professor der deutschen Literatur- und Kulturwissenschaften am KIT, lernten die Student:innen das Texten eines Ausstellungstextes und die Organisation und Kommunikation rund herum.

Die Kooperation mit dem Museum für Kommunikation Frankfurts seitens Popplow kam durch die Ausstellungsmacherin Frau Claudia Weber zustande. Sie Wiederrum hatte Kontakte zu Herrn Kurt Möser geknüpft, welcher ebenfalls am Departement für Geschichte arbeitet und lange Zeit im Technomuseum in Mannheim gearbeitet hat. Er selbst kommt also aus der Welt der Museen und hat den Schwerpunkt in der Mobilitätsgeschichte. Dort hat er auch immer wieder zu Zukunftsvisionen der Mobilität gearbeitet. Durch diese Kontaktverknüpfung entstand die Kooperation.

Praxisnahe Erfahrung stand im Vordergrund

 

Austellung Back to Future Themenwand

Für die Student:innen, welche beispielsweise die Museumstafeln schrieben, war dies ein doch eher ungewöhnliches Format einer Studienleistung. In erster Linie stand die praxisnahe Erfahrung im Vordergrund. Die Student:innen sollten aus diesem Seminar hauptsächlich Einblicke in die Berufswelt mitnehmen. „Letztlich sollten sie, wenn sie aus dem Studium kommen, ein bisschen Praxis beherrschen“, so Popplow.

Mitarbeit der Student:innen

 

Die Aufgabe der Student:innen bestand darin, vorgefertigte Texte zu überarbeiten und zu korrigieren. Wöchentlich sollten diese je einen Text bearbeiten. Als Vorbereitung mussten die KIT-ler:innen grammatikalische Fehler, sowie die Länge, in einem Übungstext korrigieren. Für die Museumstexte mussten noch weitere Faktoren beachtet werden. Wichtig ist, dass an der Aussage des Ausstellungsstücks, sowie des Ausstellungstextes, nichts verändert wird und beide die intendierte Wirkung beim Rezipient:innen erzielen.

Beim Bearbeiten der Texte war auch der Blickwinkel der Student:innen wichtig, um die Wirkung auf das Publikum zu prüfen. Damit ein Museumstext für die Besucher:innen gut zu verstehen ist, muss auf Fremdwörter so weit wie möglich verzichtet werden und der Text sachlich gehalten sein. Das Schreiben stellte die Student:innen vor neue Herausforderungen.

„Es ging nicht darum, dass wir vollständige Ausstellungstexte schreiben, sondern es ging um das Überarbeiten“, beschreibt EUKLID (Europäische Kultur und Ideengeschichte) Studentin Alice die Aufgabe. Dabei wurden Ihnen Freiheiten im Bezug auf den Umfang der Überarbeitung gelassen.

Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Texte

 

Für die EUKLID (Europäische Kultur und Ideengeschichte) Studentin Alice bestand die Schwierigkeit bei der Bearbeitung darin, die Texte richtig zu interpretieren, um so den Sinn nicht zu verfälschen. Des Weiteren war das Verändern des geistigen Eigentums eines Experten durch einen Laien an sich schon eine Hürde. Zum Abschluss des Projekts gab es eine virtuelle Präsentation, wobei Katja Weber mitteilte, welche Texte den Weg in die Ausstellung fanden.

Für Prof. Dr. Popplow war es „definitiv ein sehr gelungenes Projekt“. Die Resonanz der Student:innen war ebenfalls sehr positiv. Durch das Corona-Semester wurde zwar online unterrichtet, dies stellte jedoch kein Problem dar. Frau Weber war mit der Arbeit der Student:innen ebenfalls sehr zufrieden und versicherte, dass sie vieles in die Ausstellung übernommen hat. Alles in allem war es also ein sehr gelungenes Projekt.

Offensichtlich steht hinter einer Museumsaustellung einiges mehr als es nach außen wirken kann. Ein gutes Konzept und exakte Planung sind die Quintessenzen einer guten Ausstellung. Zudem müssen Expert:innen sowie Student:innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen zusammenarbeiten, um ein einheitlich professionelles Bild nach Außen abzugeben.

Es war schön zu sehen, dass Mitarbeiter:innen sowohl als auch Student:innen zusammen an diesem Projekt gearbeitet haben und eine gelungene Ausstellung auf die Beine gestellt haben.

Autor:innen: Student:innen des Karlsruher Institut für Technologie

„Back to Future“ oder „Welcome in Present” – Der Blick hinter die Ausstellungskulisse

“Dann wird das plötzlich riesig” – Der lange Weg zur fertigen Ausstellung

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“ Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

Der lange Weg zur fertigen Austellung

Ausstellungsraum 04: Überwindung von Raum und Zeit © Sven Moschitz / MSPT

 

Was passiert eigentlich vor der Eröffnung im Museum, woher kommen die Exponate und welche Geschichten verbergen sich hinter ihnen? Katja Weber, Kuratorin der aktuellen Sonderausstellung, gibt uns gemeinsam mit Volontärin Caroline Dörr einen Einblick in den spannenden Entstehungsprozess von “Back to future”.

Viele Prozesse greifen ineinander, bis eine Idee zum Konzept und schließlich zu einer Ausstellung wird. Andere Mitarbeiter:innen zu motivieren, deren Fokus nicht ausschließlich auf “Back to future” liegt, sei dabei “echt nicht zu unterschätzen, total wichtig.”, betont Katja Weber. “Motivation ist das A und O und es ist auch eine große Führungskompetenz, motivieren zu können.“ Durch ihre Arbeit vor Ort wurde die wissenschaftliche Volontärin Caroline Dörr dabei zu einer wichtigen Stütze. Sie koordinierte zudem die Einbindung der Ausstellung in museumsinterne Abläufe. Der eigentlichen Entstehung von “Back to future” geht eine lange gedankliche Vorbereitung und Planung voraus. Mit ihrer Idee zur Ausstellung trat Katja Weber zunächst an das Museum für Kommunikation Frankfurt heran. Im Alleingang entwickelte sie erste interaktive und partizipative Vermittlungsideen. Später unterstützte sie dabei ein Team aus internen und externen Mitarbeiter:innen.

Gemeinsam arbeiteten sie verschiedene Zugänge aus, um den Besucher:innen abstrakte oder nicht sichtbare Dinge zu vermitteln, beispielsweise das Internet. Neben großen und kleinen Wandzitaten lockert ein sogenanntes „visions voting“ die Ausstellung auf. Dabei können die Besucher:innen selbst ein Teil der Ausstellung werden, indem sie an einem Monitor über bestimmte Fragen abstimmen, deren Antworten im Anschluss auf einer Leinwand angezeigt werden. Gleichzeitig bekommen sie einen Überblick darüber, wie andere Teilnehmer:innen geantwortet haben.

Vom Konzept zur Ausstellung

Erst nachdem der zeitliche Rahmen gesetzt war, konnte “Back to future” im Detail ausgearbeitet werden. “Alles, was vorher konzeptionelle Hirngespinste waren, wird Realität. Daran merkt man auch, ob man sich Quatsch ausgedacht hat.”, sagt Katja Weber. Sie empfand diese Phase als schwierig, da sie eine andere Haltung einnehmen musste. „Man liest, denkt und diskutiert nicht mehr, sondern ist plötzlich fleißig und muss irgendwie Objekte organisieren.“ Es wurden mitunter Transporte angefragt und eine Entwurfsplanung von Gestalter:innen erstellt, welche von den Schrauben bis zum Format alles festlegt. Mit der Phase der Grafik-, Medien- und Bauausschreibung begann laut Katja Weber eine “ganz eigene Krimigeschichte”, da das vorhandene Budget nicht immer mit den Angeboten der Firmen übereinstimmte.

Zettelkasten des Soziologen Niklas Luhmann © Sven Moschitz / MSPT

 

 Sobald der Leihverkehr beginnt, laufen die Dinge im Museum zusammen. Leihverkehr bedeutet, dass Ausstellungsstücke zeitweise von anderen Museen geliehen werden. Begleitet wurde dieser Prozess von einer E-Mail-Flut, die nur mithilfe zweier Praktikantinnen beherrschbar war: Es mussten Lizenzen bei Bibliotheken erfragt und Objektankäufe organisiert werden. Auch Versicherungswerte wurden gemeldet, bevor der Transport der Exponate in die große Schatzkammer des Museums erfolgen konnte. „Da fließt irgendwie alles so schön zusammen“, beschreibt Caroline Dörr den Endspurt der Ausstellungsorganisation. In einem Blogartikel vergleicht sie Ausstellungsaufbau mit Puzzeln, „weil man das Gefühl hat, auf einmal fallen alle Puzzlesteine zusammen und es ergibt sich ein schönes großes Bild.“Nach dem vierwöchigen Aufbau und einer ausführlichen Dokumentation stand schließlich die Ausstellung und konnte digital eröffnet werden. Bei „Back to Future“ war das am 18.November 2020. „Leider nicht analog, aber ich glaube, es ist trotzdem eine schöne Eröffnung gewesen.“, so Caroline Dörr. Zu diesem Zeitpunkt lagen zwei Jahre Arbeit hinter dem Museumsteam. Katja Weber war in diesem Zeitraum als selbständig arbeitende Kuratorin vom Museum beauftragt, betont aber, dass die Ideen viel früher entstanden sind.

 

Ein Blumenstrauß voller Ideen

Neue Ideen umzusetzen und gleichzeitig ältere Planungen zu verwerfen, gehört zu jedem Projekt dazu. „Es ist ständig ein bunter Blumenstrauß von Ideen“, beschreibt Katja Weber den Arbeitsprozess, in dem viele anfänglichen Überlegungen aussortiert wurden. Leere Bilderrahmen, um darauf aufmerksam zu machen, dass in der Ausstellung zu wenig Vielfalt zu finden ist, war eine dieser Ideen. Sie sollten Werke von Frauen und Menschen aus anderen Kulturen ersetzen, da das Museumsteam historisch bedingt hauptsächlich Erfindungen weißer Männer ausstellen konnte. Nach Absprachen im Team wurde die Idee allerdings durch die poetischen Umwege ersetzt. Am Ende waren es sehr wenige Blumen des ursprünglich großen Bouquets, die es in die Realisierung geschafft haben. Wie viel Herzblut in der Umsetzung von „Back to future“ steckte, beweisen uns unsere Interviewpartnerinnen bei der Frage nach ihren Lieblingsobjekten. Beide geraten dabei ins Schwärmen: „Ich finde es schön, wenn sich eigene Biografien irgendwo verdichten“, sagt Katja Weber zum Zettelkasten des Soziologen Niklas Luhmann. Sie selbst sei als Soziologin stark von seinem Denken geprägt worden. Das Original nun in ihrer Ausstellung zu finden, sei „irgendwie abgefahren“. Auch für Caroline Dörr ist der Zettelkasten ein ganz besonderes Ausstellungsstück: „Es gibt so ein paar Objekte, bei denen denkt man sich, die kriegt man auf keinen Fall. Das ist dann ein mega Erfolgserlebnis, wenn man sie doch bekommt.“ Ein Ausstellungsstück hat es ihr allerdings besonders angetan: „Man denkt sich so: ‚Hä, was ist das eigentlich?‘“, beschreibt sie das Fahrzeugauge, mit dem das erste autonom fahrende Auto Deutschlands das Sehen erlernen sollte. Es stammt aus einer privaten Sammlung, auf die sie über viele Umwege gestoßen ist und dessen Geschichte sie aus erster Hand erfahren konnte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht meint Caroline Dörr dazu: „Solche Objekte in der Ausstellung zu haben, wenn man die Geschichte dahinter weiß – das sind schon kleine, persönliche Highlights.“

Autor:innen: Student:innen des Karlsurher Institut für Technologie

„Back to Future“ oder „Welcome in Present” – Der Blick hinter die Ausstellungskulisse

„Back to Future“: Von der Idee zum Konzept

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie  und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“ Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

Was steckt eigentlich hinter einer Museumsausstellung? Der ein oder andere hat sich wohl bereits diese Frage gestellt, denn selten bekommt man einen Einblick hinter die Kulissen. Im Interview gewähren Kuratorin Katja Weber und Volontärin Caroline Dörr einen Einblick, wie aus der Idee ein Konzept für die Ausstellung Back to Future entstanden ist. Die Sonderausstellung „Back to Future“ präsentiert Technikvisionen zur Kommunikation und Mobilität aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Längst sind viele Visionen der kreativen Vordenker Teil des Alltags, andere hingegen sind bis heute Fiktion.

Bereits vor einigen Jahren kam Katja Weber die Idee, eine Ausstellung zum Thema Technikvisionen zu planen: „Für eine Wissenschaftstagung zu den Themen bin ich nach Paderborn ins Science-Forum und ehrlich gesagt fand ich alles ziemlich trübe und sehr technisch. Ich kam nicht wirklich in die Diskurse rein und dann kam einer rein, der irgendwie anders war und der über Technikutopien erzählt hat. Da habe ich dann zum ersten Mal richtig zugehört und fand es interessant. Das ist irgendwie spannend, über die Geschichte der Technikvision zu erzählen.“

Von der Themenfindung zum Konzept

Das Museum für Kommunikation Frankfurt (MfK) ist primär ein Technikmuseum, weshalb Weber den Fokus auf die Aspekte der Kommunikation und der Technik der vergangenen Visionen legte. Durch die Nutzung und Auswirkung vergangener Technikvisionen für und auf den Menschen möchte das MfK dem Publikum die Relevanz des Themas näherbringen.
Aus der Idee entstand ein Konzept bestehend aus einem Prolog, vier Themenräumen und einem Epilog. Die Räume befassen sich mit der Optimierung des Menschen, grenzenloser Kommunikation, Überwindung von Raum und Zeit sowie der Suche nach anderen Welten.

Prolog, Kernthemen, Epilog – der rote Faden

Dem Prolog und Epilog misst die Kuratorin einen hohen Stellenwert bei: „Bei Ausstellungen muss man sich, wie beim Film und Theater auch, über die Dramaturgie Gedanken machen. Ehrlich gesagt vergessen das manche Ausstellungsmacher.“

Zu Beginn stimmt der Prolog in utopisches Denken ein, zum Ende wiederrum lädt der Epilog der Ausstellung das Publikum dazu ein sich selbstständig eine Utopie zu generieren. Zusammen geben sie den Besucher:innen einen roten Faden, an dem sie sich heran hangeln können und bilden einen Einstieg und einen Abschluss in das Thema „Back to Future“.

 Im Austausch mit dem Museum wurden die Kernthemen festgelegt. Dabei war es wichtig, die Leitlinien der Einrichtung im Auge zu behalten. „Da muss man auch immer als Kurator und Kuratorin aufpassen, auf wie viel man sich einlässt. Ich habe mich bei dieser Ausstellung auf ein paar zu viele Themen eingelassen. Durch den gesteigerten Arbeitsaufwand musste sogar weiteres Personal eingestellt werden.“

Prolog zur Back to Future Austellung

 

Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Eingang zur Back to Future Austellung

 

Carolin Dörr verrät, dass nicht alles umgesetzt werden konnte, was zunächst geplant war. Meist sind Budget und Platz die entscheidenden Faktoren, ob alle gestalterischen und inhaltlichen Elemente realisiert werden können. Weber betont zusätzlich, dass bei einer zu hohen Informationsdichte die Besucher:innen überfordert sein könnten. Dennoch sind die Mitwirkenden mit dem Endergebnis mehr als zufrieden.

Schlussendlich stellt sich die Frage, welches Ziel die Ausstellung verfolgt: „Es ist halt auch eine Entscheidung wie wir, die jetzt die Technik benutzen und entwickeln, uns die Zukunft vorstellen und gestalten. Das ist eigentlich die Botschaft dieser Ausstellung: Dass wir uns bewusst werden, dass wir nicht abhängig sind von großen Technikkonzernen, die sich irgendwas ausdenken, sondern dass wir auch entscheiden können, wie unsere Zukunft sein soll.“ erwiderte die Kuratorin.

Hinter der Idee und dem Konzept der Ausstellung „Back to Future“ steckt mehr als nur eine Vermittlung vergangener Technikvisionen der Zukunft. Das Team möchte durch die Ausstellung darauf aufmerksam machen, wie sich gegenwärtige Ideen über die Zukunft in der Technik ausdrücken. Außerdem soll gezeigt werden, wie wir selbst die Technik der Zukunft beeinflussen können.

Autor:innen: Paulina Barton; Jena Cho; Paolo Pavone

 

„Back to Future“ oder „Welcome in Present” – Der Blick hinter die Ausstellungskulisse

Kein Tag ist wie der andere

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie  und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“ Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

Als Studierende des KIT hat uns die Kooperation mit dem Frankfurter Museum für Kommunikation die Möglichkeit gegeben, einen Einblick in die Praxis der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zu bekommen. Das digitale Gespräch mit unseren Interviewparter:innen Corinna Engel und Daniel Voigt hat uns spannende Details offenbart. Corinna Engel ist die Leiterin der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im MfK in Frankfurt. Daniel Voigt arbeitet als Pressereferent ebenfalls für das MfK.

 

Zuerst haben wir Frau Engel nach ihren Hauptaufgaben im MfK gefragt und wie ihr Alltag aussieht. An oberster Stelle steht die Organisation und Koordination innerhalb der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei steht sie in Kontakt mit den Kolleg:innen der verschiedenen Standorte des Museums in Berlin, Bonn und Nürnberg. Für die Leitung des Frankfurter Teams ist Frau Engel besonders wichtig, dass sich die Mitarbeiter:innen wohl fühlen und motiviert sind. Außerdem soll die interne Koordination funktionieren und gut abgestimmt sein. Formale Aufgaben wie die Erstellung von Dienstplänen und das Schreiben verschiedener Anträge gehören ebenfalls in den Aufgabenbereich von Frau Engel.

Im Zuge des Interviews hat uns zunächst interessiert, wie die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit im MFK aufgebaut ist und wie viele Mitarbeiter:innen sie beschäftigt. Die Presseabteilung besteht im Moment aus Herrn Voigt, dem Pressereferenten des MfK und einer Praktikant:innenstelle. Das pädagogische Team, das sich um das Angebot und die Vermittlung von Workshops sowie pädagogische Kooperationen kümmert, und das Team, das Events und Vermietungen organisiert, beschäftigen im Moment jeweils zwei Leute. Außerdem bilden die Ausstellungsreferentin des MfK und eine Volontariatsstelle das Ausstellungsteam der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit.

Auf die Frage nach ihrem Werdegang und wie Frau Engel in ihre Position im MfK gelangt ist, erzählt sie, dass ihr Interesse für Kunst bereits in ihrer Kindheit geweckt wurde. Ihre Leidenschaft für die Medienkunst hat sie nach dem Studium der Kunstgeschichte und Romanistik in Heidelberg und dem Abschluss ihrer Promotion nach Frankfurt geführt, wo sie ein Volontariat im MfK absolvierte. Im Jahr 2013 hat sie für das Historische Museum in Frankfurt gearbeitet und dort die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet. Seit 2017 ist sie nun in ihrer Position im Museum für Kommunikation. Vor allem die Personalverantwortung, die Möglichkeit ein Team zu leiten sowie die inhaltliche Gestaltung haben sie an dem Job gereizt.

Auf die Frage, was das MFK und seine Öffentlichkeitsarbeit auszeichnet, betont Daniel Voigt den besonderen Fokus auf die Interaktion mit den Besucher:innen. „Wir wollen, dass das MfK ein Ort des Zusammenkommens, ein Ort der Bildung, des Mitmachens und der Interaktion ist. Wir fördern den Dialog.“ so Voigt. Mitmach-Angebote wie Führungen und Workshops sind prägender Bestandteil des Museums. Im Unterschied zu herkömmlichen Kunstmuseen, die den Fokus auf das Kunstwerk legen, ist das MfK also zudem ein lebendiger Ort des Mitmachens.

Postkarten an die Zukunft zum Selberschreiben

Ein Auszug aus der aktuellen Sonderausstellung „Back to Future“: Zukunftsfantasien [1930]

Über die sozialen Medien wird die Interaktion lebendig. Für Herrn Voigt besteht der primäre Zweck der Social Media Kommunikation vor allem darin, den persönlichen Kontakt zu Privatpersonen, also den Besucher:innen des Museums herzustellen. Die Presse wird in der Regel gezielt durch Pressemitteilungen angesprochen. Zu Journalist:innen, die regelmäßig über das MFK und die Ausstellungen berichten, entsteht mit der Zeit auch eine Art „Bindung an das Haus“. Unabhängig vom Thema der Ausstellung gibt es in der Öffentlichkeitsarbeit Kernaufgaben, die regelmäßig ausgeführt werden. Dazu gehören z.B. die Planung von Foto-Terminen zur Dokumentation der Ausstellung, die Veröffentlichung von Pressemitteilungen, die verschiedene Stationen der Ausstellung erläutern, sowie die Organisation von Pressekonferenzen. Wichtig sei es dabei, den Überblick über den Umfang und das Budget der Ausstellung zu behalten und festzulegen, wie und mit welcher Frequenz man sich an die Presse wenden will.

Generell wird die Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich durch das Feedback der Besucher:innen mitbestimmt. Das MfK ist auf Kritik angewiesen, weshalb es umfangreiche Angebote zum Rückmelden gibt. Ein traditionelles Kommunikationsinstrument ist das Gästebuch, in dem Besucher:innen ihr Feedback hinterlassen können. Auch der Besucherservice ist stets offen für Feedback. Im monatlichen Meeting wird anschließend alles zusammengetragen und evaluiert, um die konstruktive Kritik gegebenenfalls umzusetzen.

Nicht ganz ohne Eigeninteresse hat uns als angehende Kommunikator:innen interessiert, was das Beste am Job in der Öffentlichkeitsarbeit ist. Er sei vor allem eins: abwechslungsreich. „Jeden Tag kommt Neues auf, das ich so nicht geplant hatte. Das ist natürlich eine Herausforderung, aber es macht den Museumsalltag auch sehr spannend.“, meint Herr Voigt. Als Pressereferent muss er stets den Überblick über alle Abteilungen und Events behalten. Auch Frau Engel ist dankbar, als Abteilungsleiterin der Öffentlichkeitsarbeit für ein gutes gesellschaftliches Miteinander eintreten zu können. Da sie nie einen Unterschied zwischen ihren privaten Interessen und ihrem Beruf machen muss, empfindet sie diesen immer auch als eine Berufung.

Autor:innen: Student:innen des Karlsruher Institut für Techologie

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Ist das Kunst oder kann das Wissenschaft?

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“-Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

In Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie und dem Museum für Kommunikation Frankfurt entstanden acht Blogbeiträge zu unterschiedlichen Themen. Wir haben für euch die Kuratorin Katja Weber und die wissenschaftliche Volontärin Carolin Dörr interviewt. Dabei haben wir den Zusammenhang zwischen Kunst und Wissenschaft aufgegriffen, welcher auch in der Sonderausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ präsentiert wird.

Einblick hinter die Kulissen

© Pinar Yoldas, Designer Babies, 2013.

 

Zunächst wollten wir von den beiden wissen, wie sie auf die Idee kamen, Kunstwerke in die Ausstellung zu integrieren. „Da fehlt der Magic Moment“, dieser Gedanke hat Katja Weber nicht losgelassen. Sie sah sich mit mühseligen Kommunikationen mit den Beteiligten und harten Recherchen konfrontiert. Es fehlte an Kreativität und künstlerischen Zugängen im Hinblick auf die Vermittlung der Inhalte. Besucher:innen sollten über mehrere Ebenen angesprochen werden. Es ist wichtig den Besucher auf eine ästhetische Weise zu berühren. Nach intensiver Recherche stieß Weber auf das Exponat eines designten Babys, dort wird der Magic Moment besonders deutlich. Dieses Kunstwerk wirft ethische und moralische Fragen auf, außerdem berührt die menschennahe Abbildung nachhaltiger als ein technisches Kunstwerk.

Kunstwerke sollten möglichst vielfältig sein. Dementsprechend wollten wir erfahren, ob es bestimmte Attribute gab, die alle Kunstwerke kennzeichneten wie beispielsweise die Herkunft oder die Wahl des Mediums.

Sie haben eher auf Unterschiede bei den Kunstwerken und Internationalität der Künstler:innen gesetzt. Durch diese gegebene Diversität war es möglich, vielfältige Visionen in der Ausstellung zu vereinen. Skulpturen, Fotografien, Virtual Reality oder sogar organische Medien sind bei „Back to Future“ zu sehen. Künstler aus England, den Vereinigten Staaten, dem Senegal und aus Kroatien wirkten bei der Sonderausstellung mit.

Zwischen Kunst und Kultur

Da in der Ausstellung sowohl künstlerische als auch kulturhistorische Exponate vorkommen, hat es unsere Neugier geweckt, wie sich dieser Unterschied in der Ausstellung äußert. Der Unterschied wird vor allem in den Themenräumen und bei den sogenannten poetischen Umwegen deutlich. Dabei macht die Kunst selbst den Unterschied, so die Kuratorin. Je nach Anwendungsbereich variiert die Darstellung der Kunst. So sind beispielsweise Exponate mit kulturhistorischem Hintergrund aus dem jeweiligen Zeitgeschehen zu sehen. Darüber hinaus ist die Kunst groß, raumergreifend und individuell, was folglich die Diversität der Ausstellung noch einmal unterstreicht.

Oftmals kommt es bei Künstler:innen vor, dass sich Ideen für Projekte im Laufe des Prozesses ändern, da die Umsetzung häufig Überraschungen bereithält. Aus diesem Grund hat es uns interessiert, ob das bei der Umsetzung der Ausstellung „Back to Future“ auch der Fall war. Künstler:innen wurden vorab angefragt, inwiefern sie sich vorstellen konnten, bei dieser ungewöhnlichen Ausstellung mitzuwirken. Daraufhin wurde bei der Bundeskulturstiftung ein Antrag gestellt, um die poetischen Umwege zeigen zu können. Die Umsetzung ist dabei immer mit Budget, beziehungsweise der Einnahme von Drittmitteln verbunden. Nach der Genehmigung folgte die Kontaktaufnahme mit den Ateliers und den Galerien, welche jedoch durch die aktuelle Corona Pandemie erschwert wurde. Entsprechend mussten einige Ideen situativ angepasst werden. „Es gab auf jeden Fall Veränderungen“, so Katja Weber.

Fotografie „Flying Bicycle“, um 1900, USA. Quelle: Alamy FF816K FLYING BICYCLE, c1900. /nThe French ‘flying bicycle,’ Aviette. Photograph, c1900. © Granger Historical Picture Archive / Alamy Stock Photo

Seele und Verstand

Virtual Reality Erlebnis “Garten der Lüste” von Hieronymus Bosch

Rationale Wissenschaft und emotionsgeladene Kunst klingen erst mal völlig gegensätzlich. Doch worin besteht ihre Verbindung?

Ohne zu zögern kam die Antwort „Aus der Fähigkeit visionär zu sein“. Kunst und Kultur spiegeln die gesellschaftlichen Herausforderungen und das alltägliche Geschehen wider. Somit ist es wichtig einen Weg zu ebnen, durch den solche Themen in Form von Kunst repräsentiert und verarbeitet werden können. Forscher hingegen nutzen wissenschaftliche Methoden, um relevante Ergebnisse verständlich zu kommunizieren. Der Unterschied zwischen Kunst und Wissenschaft ist demnach die Herangehensweise an die gleichen Themen. Die Verbindung der beiden liefert der Öffentlichkeit ein reflektiertes Gesamtbild und eine leichtere Zugänglichkeit zu bislang unbekannten Themen.

Der Schriftsteller Maxim Gorki trifft den Nagel auf den Kopf, die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele.

Autorinnen: Lara Bitzer, Angela Hyland, Artisa Zhegrova