Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Digitale Gesprächsräume

Im Rahmen des Seminars zu “Digitalen Gesprächsräume” im Orientierungsstudium der Goethe Universität Frankfurt sind Essays zur subjektorientierter Erzählung von digitalen Praxen und Phänomenen entstanden. Mehr dazu findet sich auf der Überblicksseite: Digitale Gesprächsräume.

Identität
Essay von Alina Aybar

Instagram ist eine kostenlose App zum Teilen, liken und kommentieren von Fotos und Videos. Mithilfe der App kann man von seinem Smartphone Bilder und Videos aufnehmen, mit Filtern bearbeiten und anschließend im Netzwerk hochladen, um sie mit seinen Freunden zu teilen. Man kann sie mit der ganzen Welt teilen, nur den ausgewählten Follower*innen oder lediglich einigen engen Freund*innen. Jedes Mitglied hat bei Instagram einen Benutzernamen, unter dem es auch dort zu finden ist. Das bedeutet, die Mitglieder verbinden sich miteinander, indem sie anderen folgen, ihre Beiträge ansehen und diese gegebenenfalls „liken“. Außerdem kann man Beiträge anderer kommentieren. Die App entstand 2010, das Unternehmen wuchs schnell und wurde schließlich von Facebook 2012 für ca. eine Milliarde US-Dollar aufgekauft. Die Zahl der Nutzenden liegt mittlerweile bei über 300 Millionen.

Warum besitzt fast jeder ein Instagram-Account und warum verbinde ich mit Instagram sofort Fake-Accounts?

Bei der Suche nach meinem digitalen Objekt ist mir der Gedanke durch den Kopf gegangen, welche Social Media App ich am meisten nutze. Es gibt zahlreiche Apps, die ich auf meinem Handy besitze und verwende, doch keine ist von mir so häufig genutzt wie Instagram.

Ich besitze selbst einen Instagram-Account und kann mir mein Leben kaum mehr ohne die Möglichkeit vorstellen, Instagram zu nutzen. Täglich schaue ich nach neuen Inspirationen für Restaurants, Ausgehmöglichkeiten, Outfits und vielem mehr. Mir fällt oft gar nicht selbst auf, wie viel Zeit ich damit verwende, meine Tweets durchzugehen und zu stöbern. Es macht Spaß mit Freunden Fotos zu teilen, zu kommunizieren und zu surfen. Instagram bietet auf allen Ebenen und jedem die Möglichkeit seine Zeit zu vertreiben und zu surfen!

Jedoch verbinde ich mittlerweile auch mit Instagram Druck auf mich selbst durch die ständig perfekt gestylten Menschen. Es gibt keine offizielle Diagnose, die lauten würde: Social-Media-Abhängigkeit. Doch Bilder, die von mir gepostet werden und mit „Likes“ versehen worden sind, aktivieren ein Belohnungssystem im Gehirn. Das ist sicherlich ein Grund, warum Leute immer wieder auf die Plattformen zurückkehren, um „Likes“ zu bekommen, das fühlt sich gut an. Wir vergleichen uns immer mehr. Bei manchen Personen kann das zu einem negativen Effekt führen.

Ich habe mal in meiner Familie nachgefragt, was früher zu deren Zeit vergleichbare Dinge waren. Die Antwort lautet: Fotoalben.

Über viele Jahre hinweg wurden die schönsten Momente in Fotoalben hineingeklebt und damit Erinnerungen für die Ewigkeit geschaffen. So ist ein Fotoalbum als Erinnerungsstück schwer zu ersetzen. In ein Fotoalbum werden nur die liebevoll gestalteten Bilder geklebt, man findet selten ein Fotoalbum mit Bildern auf denen Traurigkeit, Wut oder Negativität zu sehen sind. Ich sehe hier Parallelen zu Instagram. Die Nutzer*innen achten darauf, dass ihre Bilder mit Filtern und Bearbeitungen gepostet werden, weil alles perfekt erscheinen muss.

Ich erkenne durch den Wandel der Digitalisierung Chancen und Risiken für uns selbst.

Wir entscheiden bewusst, was wir herausstellen möchten. Wie wir uns beschreiben und welche Fotos dieses Selbstbild unterstreicht. Zugleich gibt es bei Instagram auch Fake-Accounts. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass mich Fake-Profile anschreiben, meine Bilder liken oder sogar aufdringlich werden. Hinter dem Account verbirgt sich ein Mensch, der vorgibt eine andere reale oder fiktive Person zu sein. Solche Accounts werden meist erstellt, um die wahre Identität zu verschleiern. Man besitzt die Möglichkeit sein Profil privat zu verwalten, sodass nur deine Freunde deine Posts sehen können. Ich stelle mir oft die Frage, wer mit welchen Grund bei meinem öffentlichen Account meine Posts sieht. Und dann denke ich an das Gefühl von Sicherheit, das ein privates Profil verspricht.

Es gibt öffentliche Profile, die haben viele Fans: die von Influencer*innen. Auch Unternehmen haben die Beliebtheit der Influencer*innen bereits erkannt und nutzen diese für ihr Marketing. So ist es nichts Besonderes mehr, wenn ein Influencerin Werbung für ein Shampoo, eine Haarbürste oder für Klamotten macht. Dies scheint für die meisten Unternehmen sehr lukrativ zu sein. Aber was wäre, wenn Bibi und Co im realen Leben gar nicht existieren würden? Was ist, wenn Marken wie Gucci, Louis Vuitton oder bestimmte Kosmetikmarken ihre Werbung mit gefälschten Aufnahmen machen würden? Ist das eigenartig? Oder sogar interessant, unvorstellbar und gar nicht möglich? Egal in welcher Form, mit Fake-Accounts, die es immer geben wird, muss man zurechtkommen und versuchen, sich nicht davon beeinflussen zu lassen.

Ein Grund, warum ich einen Instagram-Account besitze, ist ein gesellschaftlicher Zwang, das Gefühl eventuell nicht mitreden zu können. Als ob eine Art Sucht dahinter steckt, täglich auf Instagram zu sein. Ich spüre allerdings keinen großen Druck, so auszusehen wie manche Frauen auf Instagram. Natürlich beneide ich die eine oder andere um ihren Urlaub, ihre Taschen oder sonstige Gadgets. Dennoch bleibe ich mir treu auf Instagram und versuche, mein persönliches Empfinden vor negativen Auswirkungen zu bewahren.

Natürlich Instagram!

Digitale Gesprächsräume.

Seminar im Sommersemester 2020 an der Goethe Universität Frankfurt.
Tutorin: Nele Oeser
Dozentin: Tine Nowak (Museum für Kommunikation Frankfurt)

Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Digitale Kommunikation – Chancen und Risiken

Digitale Gesprächsräume

Im Rahmen des Seminars zu “Digitalen Gesprächsräume” im Orientierungsstudium der Goethe Universität Frankfurt sind Essays zur subjektorientierter Erzählung von digitalen Praxen und Phänomenen entstanden. Mehr dazu findet sich auf der Überblicksseite: Digitale Gesprächsräume.

Kommunikation und Diskurs
Essay von Thi Bich Phuong Dang

Wie erfolgreich ist diese neuartige Kommunikationsform wirklich?

Ich könnte mir kaum vorstellen, wie sehr ich in Deutschland unter Einsamkeit und Heimweh leiden würde, wenn keine digitalen Kommunikationsmedien in der Welt vorhanden wären. Danke Messenger und Internet kann ich trotz der räumlichen Distanz jederzeit mit meinen Freunden und meiner Familie in Heimatland kommunizieren.

Ich habe mich gefragt, wie die menschliche Kommunikation früher ohne Soziale Netzwerke lief. Mit meinen älteren Verwandten habe ich darüber diskutiert. Briefe, Postkarten und Festnetztelefon, Telefaxe waren laut meiner Eltern und Großeltern vor dem Medieneinsatz meistbenutzte Kommunikationstools, mit denen sie gleichwohl nur bestimmte Dinge austauschen konnten. Diese Medien, die heutzutage weniger in Anspruch genommen werden, kosten nach ihrer Ansicht wesentlich viel Geld und Zeit. Und sie haben sie sich zudem öfter zu Hause oder im Café getroffen, um persönlich miteinander zu reden.

Durch die Digitalisierung verlassen wir immer mehr diese klassische Formen der Kommunikation. Wir leben mitteleweile in einem digitalen Zeitalter, in dem nahezu alle ein eigenes Smartphone mit Internetzugang besitzen. Unsere Kommunikationswege haben sich ebenfalls drastisch verändert. Die digitalisierte Welt ermöglicht es, dass wir uns miteinander auf den kostenlosen Online-Kommunikationsplattformen, wie z.B. Facebook, Skype, WhatsApp, etc. jederzeit und überall in Verbindung setzen zu können, solange wir eine stabile Verbindung zum Internet und den Endgeräten haben.

Im Vergleich versendet ein Messenger eine digitale Nachricht in der Regel nahezu im Augenblick, während handgeschriebene Briefe früher u.U. wochenlang unterwegs waren. Nur mit einer App oder direkt auf der Internetseite von Facebook haben wir schon die Möglichkeit eines zeit- und ortsunabhängigen Austausches der Text-, Bilder- und Video-Nachrichten. Daneben können wir damit auch zuverlässig Sprach- und Videoanrufe durchführen.

Der Umgang mit diesen digitalen Medien sowie mit dem Handy und ihre Bedienung sind zwar nicht anspruchsvoll, jedoch setzen sie bestimmte Technik- und Medienkompetenzen, die für ältere Menschen große Herausforderung sind, voraus. Messenger zusammen mit den anderen digitalen Kommunikationsmedien sind meinen Großeltern unbekannt, obwohl sie auch Handy haben.

Trotz der Tatsache, dass die neuen Kommunikationsarten uns zahlreiche Vorteile bieten, bringt die Mediennutzung auch Risiken mit sich. Wie gut sind meine persönlichen Daten geschützt? Wie sollte ich mit Betrug im Internet umgehen? Um Sicherheitslücken sowie Hackerangriffe auf Social-Media-Konten sorgen sich manche User*innen. Auch die Übermittlung von personenbezogenen Daten im Internet muss bedacht werden. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wir über Zeitbeschränkungen beim Medienkonsum oder eine strengere Trennung von virtuellem und realem Treffen nachdenken. Dass muss aber jede*r individuell für sich entscheiden, je nachdem, wie oft die Sozialkontakten außerhalb der virtuellen Welt noch gepflegt werden.

Doch selbst mit den besten Datenschutzrichtlinien, glaube ich nicht, dass der reale Kontakt durch den Medieneinsatz ersetzt werden kann. Einerseits empfinde ich persönlich Kommunikation per Messenger sowie auf anderen Online-Plattformen als vorteilhaft, weil ich dadurch mein Heimweh immerhin zum Teil überwinden kann. Andererseits vermisse ich immer noch persönlichen Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden trotz unseres ständigen Verbundenheitsgefühls. Seit langem sehne ich mich nach den liebevollen Umarmungen meiner Eltern, den sanften Stimme meiner Großeltern und nach der warmen familiären Atmosphäre, die ich nirgendwo anders, außer in meinem Elternhaus fühlen kann. All dies kann niemals durch Medien wie Handys erfüllt werden.

Die digitalen Kommunikationsformen können keineswegs Ersatz, sondern nur Ergänzung für die klassische und insbesondere physische Kommunikation sein.

 

Digitale Kommunikation

Digitale Gesprächsräume.

Seminar im Sommersemester 2020 an der Goethe Universität Frankfurt.
Tutorin: Nele Oeser
Dozentin: Tine Nowak (Museum für Kommunikation Frankfurt)