Alles am richtigen Platz – die Zusammenführung des historischen Archivs in der Sammlung

Alles am richtigen Platz – die Zusammenführung des historischen Archivs in der Sammlung

Die Archive der Museumsstiftung Post und Telekommunikation bewahren eine der umfangreichsten Quellen- und Materialsammlungen zur Geschichte der Kommunikation in Deutschland auf und stehen internen und externen Nutzer*innen für Forschungen, Ausstellungen und Publikationen zur Verfügung. Dieses Jahr haben wir für das Frankfurter Museum für Kommunikation unsere Archivalienbestände an den Sammlungsstandort Heusenstamm verlagert. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen.

Historisches Archiv

Entstanden ist das Archiv in seinen Grundzügen bereits kurz nach der Gründung des Reichspostmuseums in Berlin im Jahr 1872. Heute sind alle Archivbestände – auch aus ehemaligen Museumsstandorten in Hamburg oder Stuttgart – bei der Museumsstiftung zusammengeführt und werden an den Standorten Berlin und Frankfurt verwahrt. Im Rahmen der musealen Aufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln sind Archivalien besonders relevant – sei es für Ausstellungen oder Publikationen oder für das Erforschen und Verstehen von Zusammenhängen, in denen wir Objekte verorten.

 
Archivalien Umzug

Nach mehreren Monaten Planen und Ordnen und vielen inhaltlichen Überlegungen wurden zusammen mit einem Dienstleister etwa 400 laufende Regalmeter Archivalien, die bisher in Magazinen und Räumlichkeiten der Museumsbibliothek aufbewahrt waren, sorgsam in Aktenrollwagen und Rollcontainern verpackt, in das Depot transportiert und dort in Magazinräumlichkeiten wieder ausgepackt. Umgekehrt wurden Bibliotheksbestände aus dem Depot in Heusenstamm in unsere Museumsbibliothek an den  Schaumainkai gebracht.

Schwerpunkte
 

Foto: Stefanie Kösling

Die historischen Zeugnisse stammen aus der Zeit von ca. 1650 bis 1990 und der umfangreiche Bestand besteht im Wesentlichen aus: Akten, Formblattsammlungen und Formularen, Verordnungen und Verfügungen, Teilnachlässen, Postgeschichtlichen Aufzeichnungen und Chroniken, historischen Zeitungen und Zeitschriften, Themen- und Materialsammlungen sowie technischen Unterlagen. 

Neben gedruckten Materialien handelt es sich auch vielfach um handschriftliche Aufzeichnungen, Korrespondenzen oder Manuskripte.

Zu den Highlights zählen sicherlich ein Konvolut von „Titanic“-Telegrammen. Es beinhaltet 160 Original-Telegramme der „Titanic“ und den handgeschriebenen Bericht des Funkers Harold Bride vom 27. April 1912 – einzigartige, authentische Zeugnisse der Unglücksfahrt.

 

Neuordnung und Erschließung

Foto: Stefanie Kösling

Nun steht eine umfassende Neuordnung des historischen Archivs an: dazu gehört auch die fachgerechte Lagerung in säurefreien Archivkartons und das Entmetallisieren – so nennt man das Entfernen von Büroklammern.

Wie in Archiven üblich ist der Bestand zum Teil in Findmitteln zugänglich. Zudem werden nach und nach Konvolute digitalisiert und inventarisiert, um sie in der Online-Sammlung zugänglich zu machen.

 

DAS ARCHIV. Magazin für Kommunikationsgeschichte
 

 

Archivalien dienen häufig als Quellen für Artikel, die im Magazin für Kommunikationsgeschichte DAS ARCHIV erscheinen. So präsentiert die aktuelle Ausgabe einen Artikel von Margret Baumann, der auf ihren Recherchen zu einem kleinen Konvolut des historischen Archivs über den „Rundfunkpionier” Hans Bredow beruht.

Der thematische Schwerpunkt des Heftes kreist um 100 Jahre Radio. In Texten von Florian Schütz, Dr. Tina Kubot, Tobias Hoffmann, Kiron Patka und Anne-Sophie Gutsche u.a. werden wichtige Aspekte des elektronischen Massenmediums Radio beleuchtet. Außerdem liefert das Heft einen Ausblick auf die Ausstellung “ON AIR. 100 Jahre Radio” die seit Oktober im Museum für Kommunikation Berlin zu sehen ist. In einem Interview mit Margret Baumann sprechen Sandy Lang und Anne-Marie Bernhard über ihre Archiv- und Bibliotheksarbeit.

 

Autorin: Anne-Marie Bernhard, 30. Oktober 2020