Wir leben im globalen Dorf – Dank grenzenloser Kommunikation weltweit vernetzt!

Wir leben im globalen Dorf – Dank grenzenloser Kommunikation weltweit vernetzt!

Back to Future_Autonomes Fahren_Futurama

Sammelbildchen “Zukunftsfantasien” aus dem “Echte Wagner Album Nr.3” von 1930

 

Menschen sollten miteinander kommunizieren können – überall und jederzeit. Dieser Wunsch findet 2020 mehr Unterstützer denn je, treibt doch die Corona-Pandemie dazu an, kontaktlose Kommunikation auszubauen und zu fördern. Doch wie sah der Wunsch nach grenzenloser Kommunikation in der Vergangenheit aus? Dieser Frage gehen wir im zweiten Raum der Ausstellung Back to Future nach!

In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die Ausstellungsinhalte der Ausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ vor. Einer von insgesamt vier Themenräumen heißt „Grenzenlose Kommunikation“ und nimmt die technischen Visionen rund um das Thema kontaktlose Kommunikation unter die Lupe.

„Zieh dir was Hübsches an, wir rufen Oma an!“

 

Wie können wir uns sehen, obwohl wir räumlich voneinander getrennt sind? Inspiriert von der Erfindung des Telefons entwerfen Zeichner schon Ende des 19. Jahrhunderts Bildtelefone wie das „Telephonoscope“. Ihre Ideen verbreiten sie zunächst als Satire und Falschmeldungen über angebliche Erfindungen in Zeitungen und Zukunftsromanen.

Erste Formen des Bildtelefons kommen Ende der 1920er Jahre auf und werden weiterentwickelt. Hohe Kosten sowie Mängel bei der Bildübertragung verhindern aber die Verbreitung. Erst durch die Internettelefonie Anfang des 21. Jahrhunderts verbessert sich die Qualität und das Telefonieren mit Video wird bezahlbar. Ihre wahre Bedeutung scheint die Videotelefonie jedoch erst durch die soziale Distanzerfahrung während der Corona-Krise seit 2020 zu erleben. Egal ob Meeting, Schulunterricht oder Familienfeier – die Videotelefonie erleichtert so einiges!

Ausstellung Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität - Suche nach einer anderen Welt - Ausstellungsansicht

 

Fotografie eines Telefongesprächs in einer Fernsprechkabine der Deutschen Reichspost um 1936. © MSPT

Immer und überall erreichbar – Fluch oder Segen?

Heute verlässt fast niemand mehr das Haus, ohne sein Handy mitzunehmen. Noch vor 20 Jahren hätte diese Entwicklung kaum jemand für möglich gehalten.

Vom ersten Patent bis zum beliebten Massenmedium benötigt das Mobiltelefon rund ein Jahrhundert: Nathan Stubblefield ist um 1900 von der drahtlosen Telegrafie inspiriert und experimentiert mit mobilen Möglichkeiten zur Übertragung von Sprache – jedoch noch auf sehr kurzen Entfernungen.

Manche Zeitgenossen sagen das damals Unglaubliche voraus: Es wird in der Zukunft möglich sein, seine Freunde anzurufen, ohne zu wissen, wo sie sich gerade befinden. Kritische Schriftsteller und Illustratoren warnen zeitgleich in Zeitungsartikeln vor der Gefahr der Erschöpfung durch die ständige Erreichbarkeit des mobilen Telefons. Diese Schattenseiten sind besonders durch die Verbreitung des Smartphones aktuell geworden und beschäftigen Kritiker weltweit. Wie weit wird unsere Erreichbarkeit wohl in Zukunft gehen?

Versuchsprojekt BIGFON um 1980. © MSPT

Adieu, Sprachkurs!

Weltweit gibt es 6.500 Sprachen und weitaus mehr Dialekte. Es ist ein alter Menschheitstraum, sich über Grenzen hinweg verständigen zu können, ohne mühevoll neue Sprachen zu erlernen. Deshalb erfinden kluge Köpfe ab dem 16. Jahrhundert Universalsprachen und Science-Fiction-Autoren erzählen von technischen Simultanübersetzern.

Die Tage des analogen Wörterbuchs sind seit den 1990er Jahren gezählt. Online-Übersetzungsdienste verbessern sich durch die Weiterentwicklung von Computern, Internet, neuronalen Netzen und Maschinellem Lernen zusehends.

Obwohl wir dem Traum der simultanen Übersetzung nie näher waren, ist eine Verständigung ohne Sprachbarrieren noch weit entfernt. Einen Sprachkurs zu besuchen lohnt sich also nach wie vor!

 

Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung: https://back-to-future.museumsstiftung.de/

Laufzeit der Ausstellung: 18.11.2020 bis zum 29.08

 

Autorin: Christina Komitakis 13.01.2021

Im Gespräch: McLuhans Bücher

Im Gespräch: McLuhans Bücher

Marshall McLuhans Bücher, Ausstellung Feedback 5, Foto: Foto: ©Stefanie Kösling / MSPT

Am Freitag, den 15. Januar wird uns Andrew McLuhan in einer Online-Session einen Einblick in seine Forschungsarbeit zum literarischen Vermächtnis seines Großvaters Marshall McLuhan geben und diese mit aktuellen Theorien und Gedanken anreichern. Baruch Gottlieb, Kurator der Ausstellung #feedback5: Global Warning! – Marshall McLuhan and the arts wird das Gespräch moderieren. An Andrew McLuhan können ganz im Sinne des Formats Q & A (Questions & Answers/ Fragen & Antworten) Fragen aus dem Chat weitergereicht werden. Vorab haben wir drei Fragen an Baruch Gottlieb gesandt, um Andrew McLuhans Arbeit, die Arbeitsbibliothek und die Aktivitäten des McLuhan Instituts etwas besser kennenzulernen.

 

Was ist das The McLuhan Institute und welche Aufgabe hat Andrew McLuhan dabei?

Baruch Gottlieb: Andrew founded and directs the McLuhan Institute in order to support those who are interested in the work of Marshall (his grandfather) and Eric (his father, and important collaborator of Marshall) McLuhan. One of the first tasks of the Institute was preparing a large selection of Marshall McLuhan’s personal library for preservation as part of the UNESCO Memory of the World Register. Link: http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/memory-of-the-world/register/full-list-of-registered-heritage/registered-heritage-page-5/marshall-mcluhan-the-archives-of-the-future/

Deutscher Text

Andrew gründete und leitet das McLuhan Institut, um diejenigen zu unterstützen, die sich für das Werk von Marshall (seinem Großvater) und Eric (seinem Vater und wichtigen Mitarbeiter von Marshall) McLuhan interessieren. Eine der ersten Aufgaben des Instituts war es, eine große Auswahl der persönlichen Bibliothek von Marshall McLuhan als Teil des UNESCO Memory of the World Register vorzubereiten.

Wie sieht Marshall McLuhan’s working library aus, wie kann man sich diese vorstellen?

Baruch Gottlieb: I will attach a picture for this. Of course, as an academic he had a small working library at his office and a larger library at home in Wynchwood Park Toronto.  When he died many books were brought by his son Eric to Prince Edward County outside of Toronto into his library which he called the “Scriptorium” installed in a large barn-like structure.  Andrew McLuhan and the McLuhan Institute is mostly based out of the Scriptorium. There is full information on the collection which is now at the Fisher library of the University of Toronto, including a finding aid and some images etc: https://fisher.library.utoronto.ca/mcluhan-library.

Deutscher Text

Ich werde dazu ein Bild anhängen. Als Akademiker hatte er eine kleine Arbeitsbibliothek in seinem Büro und eine größere Bibliothek zu Hause im Wynchwood Park Toronto. Als er starb, wurden viele Bücher von seinem Sohn Eric nach Prince Edward County außerhalb von Toronto in seine Bibliothek gebracht, die er “Scriptorium” nannte und die in einem großen scheunenartigen Gebäude untergebracht war. Andrew McLuhan und das McLuhan Institute haben ihren Hauptsitz im Scriptorium. Es gibt ausführliche Informationen über die Sammlung, die sich jetzt in der Fisher Library der University of Toronto befindet, einschließlich eines Findbuchs und einiger Bilder etc.

Das McLuhan Institute hat einen YouTube Kanal, wie wird dieser bespielt?

Baruch Gottlieb: As Andrew goes through his father Eric’s library, he does periodic live videos from inside the scriptorium (see attached image) examining what he has found there. The channel also hosts a number of videos featuring Marshall and Eric McLuhan in action.

https://www.youtube.com/c/TheMcLuhanInstitute

Deutscher Text

Während Andrew die Bibliothek seines Vaters Eric durchforstet, macht er in regelmäßigen Abständen Live-Videos aus dem Inneren des Skriptoriums (siehe beigefügtes Bild) und untersucht, was er dort gefunden hat. Der Kanal enthält auch eine Reihe von Videos, die Marshal und Eric McLuhan in Aktion zeigen.

 

Zur Veranstaltung: Q&A Marshall McLuhan‘s Books

Der Livestream findet am Freitag, den 15. Januar 2021 von 18 bis 19.15 Uhr statt – via https://www.youtube.com/user/mfkfrankfurt

 

Im Rahmen von #FEEDBACK 5 – Global Warning! : Marshall McLuhan and the Arts, kuratiert von Baruch Gottlieb und von der Kanadischen Botschaft in Deutschland und West Den Haag gefördert und unterstützt, ist ein Ausblick auf das Gastland Kanada zur Frankfurter Buchmesse 2021.

 

Text: Baruch Gottlieb, Tine Nowak

Episode 3: Ausstellungen (um)planen

Episode 3: Ausstellungen (um)planen

VoloMuPo – Volontariat, Museum, Podcast

 

Das wissenschaftliche Volontariat ist so etwas wie die “Ausbildung” zum Museumsmenschen. Innerhalb von zwei Jahren erhält man Einblicke in alle Bereiche der Museumsarbeit. Vom Sammeln und Bewahren hin zur Museumspädagogik und Verwaltung. Doch wie sieht das genau aus? Was gibt es alles zu tun und welche möglichen Herausforderungen können einen erwarten? Diesen Fragen geht der VoloMuPo nach. Ein Podcast zum Informieren, Vernetzen und Austauschen für Volontär*innen, Interessierte und alle, die mal einen Blick hinter die Kulissen der Museumslandschaft schauen wollen.

Du absolvierst zurzeit dein wissenschaftliches Volontariat und möchtest gerne im VoloMuPo über deine Erfahrungen austauschen? Dann melde dich hier!

 

 

Die Dauerausstellung ist das Herzstück eines jeden Museums. Hier treffen die Ergebnisse von wissenschaftlicher Recherche und Provenienzforschung auf Besucher:innen jeder Altersgruppe. Doch wie es der Name verrät, ist eine Dauerausstellung für einen längeren Zeitraum angelegt – zwar nicht für die Ewigkeit, aber dennoch kann sie für mehrere Jahre unverändert stehen bleiben, bis sie entweder in Teilen überarbeitet oder in einem Rutsch komplett neu konzipiert wird. Dennoch schlummern in den Sammlungen der Museen und in den Köpfe ihrer Mitarbeit:innen unzählige Ideen und Themen, die nur darauf warten, in einer Ausstellung präsentiert zu werden.

Hier kommen Wechselausstellungen ins Spiel, die für diese Ideen einen Entfaltungsraum bieten. Oftmals nur für einige Monate konzipiert, stoßen sie neue Impulse und Diskurse an, präsentieren Objekte, die bis dahin über Jahrzehnte in den Sammlungen auf ihren großen Moment gewartet haben. Sie können experimentell, bahnbrechend oder auch ganz schlicht sein. Aber was braucht es alles dafür? Wie wird aus einer Idee eine fertige Ausstellung?

Lasst uns darüber mal reden…

 

00:00:45 – Begrüßung
Willkommen zur dritten Episode des VoloMuPo! Mit zwei neuen Gästen werfen wir den Blick auf eine der schönsten Arbeiten, die man im Museum machen kann.

00:01:10 – Heute zu Gast
Heute berichten Linda Günther und Christopher Hölzel von ihren Erfahrungen aus dem Volontariat und den Ausstellungen, an denen sie mitgewirkt haben.

00:04:10 – Linda Günther (Museen Böttcherstraße Bremen)
Linda ist seit August 2019 wissenschaftliche Volontärin in den Museen Böttcherstraße in Bremen. Diese umfassen das Ludwig Roselius Museum und das Paula Modersohn-Becker Museum und präsentieren Kunstwerke vom Mittelalter bis in die Moderne.

00:04:40 – Christopher Hölzel (Vorderasiatisches Museum Berlin)
Christopher hat sein wissenschaftliches Volontariat im Januar 2020 begonnen. Dieses vollbringt er im Vorderasiatischen Museum im Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel zwischen Pergamonaltar und Ischtar-Tor.

00:05:40 – Das heutige Thema
Wir sprechen heute über eine der schönsten Aufgaben, die man im Museum machen kann: Das Konzipieren und Produzieren von Ausstellungen bzw. deren Umplanung angesichts unerwarteter Ereignisse. Besonders Wechselausstellungen, die nur auf eine kurze Laufzeit ausgelegt sind, bieten Museen die Möglichkeit nicht nur ihre weitreichenden Sammlungsbestände zu präsentieren, sondern auch neue Vermittlungswege auszuprobieren oder einen zeitaktuellen Ansatz zu einem Diskurs zu schaffen. Wie eine solche Planung von der Idee bis zur Umsetzung aussehen kann, betrachten wir an zwei Wechselausstellungen, die in Bremen und Berlin produziert wurden.

00:07:35 – Berührend – Annäherung an ein wesentliches Bedürfnis
Vom 19. September 2020 bis zum 28. Februar 2021 zeigt das Paula Modersohn-Becker Museum eine Ausstellung zum Thema Berührungen. Ein Thema, das gerade in Zeiten von Hygienemaßnahmen und Social Distancing immer mehr an Bedeutung gewinnt. Berührend ist hier Doppeldeutig gemeint: Neben der körperlichen Berührung soll vor allem die seelische Berührung im Fokus stehen. Mit den Augen soll gefühlt werden, schließlich sind Museumsobjekte zum Anfassen immer noch eine Seltenheit, gerade in Kunstausstellungen. Wie man sich dennoch diesem Thema annähern kann, erläutert Linda, die gemeinsam mit dem Direktor Dr. Frank Schmidt diese Ausstellung kuratiert hat.

00:32:45 – Eigene Sammlungen
Oftmals für Besucher:innen verborgen, sind Sammlungen wahre Schatzkammern für Museen, denn die Objekte, die man in den Dauerausstellungen findet, machen in der Regel nur einen kleinen Teil der Gesamtzahl aus, auf die man theoretisch zurückgreifen kann. Wechselausstellung bieten dazu die Möglichkeit auch lange eingelagerte Objekte – wenn auch nur für kurze Zeit – zum Vorschein zu bringen. Je nachdem, wie gut die eigene Sammlung erschlossen ist, kann sich die Objektsuche auch zur wahren Entdeckungstour entwickeln.

00:42:00 – Vom Fragment zum Monument – Das Ischtar-Tor in Berlin
Die Museumsinsel ist ein Must-see für alle Urlauber:innen in der Hauptstadt. Mittendrin befindet sich das Pergamonmuseum, in dem archäologische und kulturhistorische Objekte ausgestellt werden. Dazu zählen der namensgebende Pergamonaltar aus Kleinasien als Teil der Antikensammlung, die Mschatta-Fassade aus dem heutigen Jordanien im untergebrachten Museum für Islamische Kunst und das beeindruckende babylonische Ischtar-Tor im Vorderasiatischen Museum. Eben dieses Tor ist Gegenstand der Wechselausstellung Vom Fragment zum Monument – Das Ischtar-Tor in Berlin, die sich nicht nur mit der Geschichte des Tores auseinandersetzt, sondern auch mit dessen Weg aus dem mesopotamischen Sandboden auf die Berliner Museumsinsel, dessen Restauration und Rekonstruktion. Christopher erzählt, wie Wechselausstellung nicht nur Kulturgeschichte vermitteln können, sondern auch Museumsgeschichte.

00:56:15 – Alle (Museums-)Bereiche mitnehmen
Museumsarbeit besteht aus verschieden Bereichen, die auch alle bei der Planung und Umsetzung von Wechselausstellungen eingebunden werden müssen. Welche Vermittlungskonzepte sollen angewandt werden? Welche begleitenden Veranstaltungen müssen geplant werden? Wie macht man auf die kommende Wechselausstellung aufmerksam? Eins steht fest: Ausstellungsplanung kann nie ein Alleingang sein. Ebenso müssen Besucher:innen und deren individuellen Bedürfnisse beachtet werden. Gerade das macht die Ausstellungsplanung so spannend, weil sie jeden Aspekt der Museumsarbeit umfasst, umso stolzer kann man auf das Ergebnis sein.

00:57:20 – Letzter Werbeblock // Verabschiedung
Die Ausstellung Berührend – Annäherung an ein wesentliches Bedürfnis ist noch bis zum 28. Februar 2021 im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zu sehen. Die Ausstellung Vom Fragment zum Monument – Das Ischtar-Tor in Berlin zeigt das Vorderasiatische Museum in Berlin noch bis zum 3. Oktober 2021. Ein großes Dankeschön an Linda und Christopher für die Einblicke und vielen Dank fürs Zuhören.

 

Zu Gast: Linda Günther (Museen Böttcherstraße Bremen), Christopher Hölzel (Vorderasiatisches Museum Berlin)
Redaktion/Moderation:
 Christian Bihn
Intro- und Outro-Musik: “Hau ab!” von der CD: „Bruders große Reise“, mit freundlicher Genehmigung von Stephan Völker (www.stephan-voelker.de)

Ein Projekt der Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Autor: Christian Bihn, 15.01.2021