Visionen erschaffen und abtauchen in andere Welten

Visionen erschaffen und abtauchen in andere Welten

Frauen Technik Icons

Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie  und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“ Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

Du steigst in dein Auto, nimmst das Lenkrad in die Hand und steuerst auf dein Fahrtziel zu. Mal biegst du nach rechts ab und mal nach links. Du gibst Gas und bestimmst die Geschwindigkeit. Du entscheidest, wie und wo du ankommst: Du hast die Handlungsmacht. Genauso verhält es sich auch mit der Zukunft. Wir als Gesellschaft nehmen das Lenkrad in die Hand und können unsere Zukunft aktiv steuern. Wir bestimmen das Ziel.

„Wir wollen die Besucher anregen, sich selbst in Beziehung zu setzen“ Katja Weber (Kuratorin der Ausstellung)

Mit der Ausstellung “Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität” werden die Besucher:innen nicht nur eingeladen, in die Visionen der Vergangenheit einzutauchen, sondern auch eigene Visionen zu gestalten. Die partizipativen und interaktiven Elemente der Ausstellung ermöglichen es, eine Idee davon zu bekommen, wie „unsere Zukunft später wird und wie wir uns selbst ermächtigen können, Teil davon zu sein“, sagt Katja Weber, die Kuratorin der Ausstellung.

Fremde Welten erkunden

Virtual Reality Erlebnis “Garten der Lüste”

​Im “Garten der Lüste” herumspazieren oder sich eine freie Zukunft prophezeien lassen? Die VR-Anwendungen bieten die Möglichkeit, in verschiedene Welten einzutauchen.
Der „Garten der Lüste“ ist ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Die Entwicklergruppe TimeLeapVR aus Frankfurt hat sich diesen zum Anlass genommen, um eine Virtual Reality zu gestalten. Besucher:innen können in den geheimnisvollen Garten eintauchen und in ihm herumspazieren. Hier gibt es allerhand zu entdecken. Was passiert und wo sich hinbewegt wird, ist ihnen allein überlassen. Außenstehende können die Erkundungstour durch einen Monitor mitverfolgen.

Oder als Avatar an einen Ort zwischen Beauty-Salon und „Neurokosmetologielabor“ reisen? „In der VR-Anwendung von Hyphen-Labs begegnen uns Afrofeministinnen, die Prophetinnen sind und uns eine freie Zukunft prophezeien“, erzählt Katja Weber.

Nutzer:innen der VR-Anwendung sehen sich in einem Salonspiegel als ein junges afroamerikanisches Mädchen – dem futuristischen Avatar ‘Brooke’. Anstelle von gewöhnlichen Zöpfen werden die Kund:innen des Salons/Labors mit Elektroden ausgestattet. Diese lösen eine Halluzination aus, die einen durch eine tranceartige afrofuturistische Weltraumlandschaft führt. Die VR-Anwendung soll Nutzer:innen beeinflussen und möglicherweise Voreingenommenheit und Angst verringern, indem sie in positive, ansprechende Darstellungen von afroamerikanischen Frauen eintauchen.

VR-Anwendung von Hyphen-Labs

Einen eigenen Planeten erschaffen

Utopie Generator

Stell dir vor, du hättest in der Hand, wie das Leben auf einem zukünftigen Planeten ablaufen könnte. Wie würdest du es gestalten?

Der Utopie-Generator lädt die Besucher:innen am Ende des Rundgangs dazu ein, ihren Fantasien und Visionen zur Zukunft freien Lauf zu lassen. Er ist das Highlight der Ausstellung sowie das bei der Umsetzung so ziemlich herausforderndste interaktive Element. Für die Nutzer:innen selbst bleibt er aber „ein ganz einfaches Tool“, meint die Kuratorin Katja Weber.

Über einen Schalter können Fragen über die Vorstellungen eines zukünftigen Lebens mit “Ja” oder “Nein” beantwortet werden. Dazu erscheinen passende Animationen auf einer Leinwand und das Schlussbild zeigt die fertig generierte Utopie.

„Der Utopie-Generator funktioniert so, dass man immer ein Bild bekommt für das, wofür man sich entschieden hat. Man möchte, dass auf seiner Erde die Sonne aufgeht, also geht die Sonne auf.”Katja Weber

Das soll schlussendlich dazu führen, sich seinen eigenen Planeten zu erschaffen. Die Besucher:innen werden zum Schöpfer ihrer zukünftigen Welt und haben den Hebel selbst in der Hand. Gefragt wird, ob es humanoide Bewohner:innen geben soll, ob diese kooperativ sind, ob es Wasser in dieser Welt gibt, ob das Leben auf der Erde stattfinden soll, ob sich in der Nähe eine Sonne befindet und ob es hoch entwickelte Technologien geben wird.

Trotz der überschaubaren Zahl an Fragen und nur zwei Wahlmöglichkeiten, musste der Gestalter um die 128 Zeichnungen anfertigen, da es zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten gibt.

Hier geht’s zur Online-Anwendung: https://chrismon.evangelisch.de/utopie-generator 

Flaschenpost in die Zukunft

Urlaubsreisen auf den Mond? Oder fliegende Taxis? – Wie stellen wir uns heute die Zukunft vor? Und was wollen wir nächsten Generationen sagen? Was soll es in 50 oder 100 Jahren geben und was soll im Hier und Jetzt bleiben? Über diese Fragen können sich die Besucher:innen inmitten der Ausstellung an einem Tisch in Ruhe Gedanken machen. 

Postkarten an die Zukunft zum Selberschreiben

 „Besucher können ihre Botschaft an zukünftige Generationen auf einer Postkarte hinterlassen, in die Zeitkapsel stecken und die geht in das Archiv des Museums ein. Dort wird sie unter wissenschaftlichen Bedingungen inventarisiert“Katja Weber 

Die Kuratorin Katja Weber erhofft sich, dass „vielleicht in ferner Zukunft irgendwann mal jemand, der dort arbeitet, diese Archivkapsel finden und möglicherweise daraus eine Ausstellung machen wird.“ 

Auch wir haben überlegt, wie wir uns die Zukunft vorstellen. Eine Postkarte möchten wir gerne zeigen:  

Beim Schreiben dieser Postkarte musste ich daran zurückdenken, wie ich im Alter von 13 Jahren einen Brief an mein 30-Jähriges Ich geschrieben habe. Ich wollte meiner Zukunft sagen, was ich mir erträume bis dahin erlebt zu haben. Meine eigene Zeitkapsel, die im Gegensatz zur Museums-Zeitkapsel, nur für mich bestimmt ist.

Für jeden ist etwas dabei

Die Ausstellung kann durch die interaktiven Elemente bei mehreren Zielgruppen punkten.

„Weil Gruppen von Jugendlichen und Kindern am liebsten sitzen und wenn es da, wo es etwas zu Sitzen gibt, auch noch etwas zum Spielen ist, dann hat man schon einmal zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“ – Katja Weber

Kinder und Jugendliche sind begeistert, wenn sich irgendwo etwas bewegen lässt und auch die Erwachsenen können sich an sogenannten Votingstationen oder der Zeitkapsel intensiv mit der Thematik beschäftigen und etwas zu der Ausstellung beitragen. 

Die Zukunft liegt in unseren Händen

 „Dieser Versuch mit der Interaktivität, diese eigene Handlungsmacht spürbar zu machen. Selbstwirksamkeit spürbar zu machen. Den Selbstbezug.“ Katja Weber 

Durch die interaktiven Elemente in der Ausstellung werden wir angeregt, in Fantasien zu schwelgen, Utopien zu generieren, über die Zukunft nachzudenken, die Visionen der Vordenker nachzuempfinden und Wünsche an die Zukunft zu äußern. 

WIR haben das Lenkrad in der Hand. Wir haben mehr Macht, als wir denken. Also: Lass uns in unser Auto setzen, das Lenkrad in die Hand nehmen und das Ziel bestimmen!  

Autorinnen: Céline Ullrich, Viviane Seeberger, Karla Wolff

Die Kinderwerkstatt im Sommer 2021

Die Kinderwerkstatt im Sommer 2021

Ausprobieren und selbst aktiv werden und dabei Nachhaltigkeit fördern: Das ist das Motto der Kinderwerkstatt.
Unser Mitmachbereich zum Telefonieren, Erfinden, Morsen, Basteln, Anfassen, Ausprobieren und selbst aktiv werden. Unsere jungen und jung gebliebenen Besucher können hier spielerisch die Wege der Kommunikation entdecken.

 

 

Was bedeutet “Kinderwerkstatt” eigentlich ?

In der Kinderwerkstatt widmen wir uns jeden Freitag zwei Stunden lang nur den Kids und lassen der Kreativität freien Lauf. Mithilfe von verschiedenen Stationen kann man hier nämlich selber aktiv werden. Ein gutes Beispiel ist die Erfinderecke. Dort kann unter Aufsicht ein eigener Schrottroboter gebaut werden. Wir haben Telefone, PC-Tastaturen, CD-Spieler, CDs, Kabel und anderen Elektroschrott gesammelt, der nach Lust und Laune neu zusammengesetzt werden kann! Wer lieber etwas anderes basteln oder bemalen will ist an unseren vielen Basteltischen gut aufgehoben.

In der Druckwerkstatt kann man sich auch eine der vielen bunten Karten schnappen und ein Motiv drucken. Entweder man nutzt die Vorlage der Kinderwerkstatt oder zeichnet sich sein Motiv selber und kann so sein ganz individuelles Kunstwerk erschaffen.

Die Bastel- und Malecke der Kinderwerkstatt

 

 In den Bastel- und Malecken der Kinderwerkstatt stehen Bastelanleitungen zur Verfügung um einen kleinen Roboter zu basteln. In der Bilderreihe ( von links nach rechts) sieht man den Prozess einer solchen Basteleinheit. Der kleine Roboter wird zusammengesetzt aus verschiedenen kleinen Bauteilen, die man sich selber ausschneidet und bemalen kann. Unter Aufsicht (- Achtung heiß!) können die Roboter dann zusammengeklebt werden und nach der Kinderwerkstatt mit nach Hause genommen werden.

 

Es gibt noch viele andere Sachen in der Kinderwerkstatt zu entdecken. Was passiert wohl, wenn man einen der Telefonhörer abnimmt, die im ganzen Raum verteilt sind? Oder man probiert mal die Seilpost aus, um kleine selbstgeschriebene Nachrichten quer durch den Raum zu schicken.

 

Jeden Freitag in den Sommerferien.

Alter: für Kinder ab 4 Jahren
Anmeldung: vermittlung.mfk-frankfurt@mspt.de oder (069) 60 60 321
Kosten: 7 € zzgl. Museumseintritt
Ort: Museum

 

Was kann man sonst noch erleben ?

 

Sommerferien, schlechtes Wetter und nichts zu tun? Wie wäre es mit einem Besuch in unserer Kinderwerkstatt?

Aufgrund der großen Nachfrage bieten wir euch Extratermine an:

Donnerstag, 05.08 von 14-16 Uhr

Samstag, 07.08 15-17 Uhr

In der Familienwerkstatt am Sonntag (nur einstündig gibt es auch noch freie Plätze:

11.15-12.15 Uhr

12.30-13.30 Uhr

 

Nächste Woche:

Di, 10.08 14-16 Uhr

Mi, 11.08 gibt es stündliche Nachmittagstermine von:

13.30-14.30 Uhr

14.45-15.45 Uhr

16-17 Uhr

 

Do,12.08 14-16 Uhr

Fr, 13.08 14-16 Uhr

 

 

Workshop Zukunftslabor!

Kreative Visionär*innen aufgepasst! Im Museum für Kommunikation wird Zukunft gestaltet und dafür brauchen wir euch! In den Sommerferien wollen wir gemeinsam mit euch überlegen, wie wir in Zukunft leben werden. Im fernen Weltall herumfliegend oder doch eher in einer virtuellen Welt? Was wie Science-Fiction klingt, kann in Zukunft
Realität werden! Deshalb nehmen wir uns drei Tage Zeit, um aus fantastischen Ideen einen Trickfilm zu erstellen und damit ein Stück Zukunft entwerfen.

 

Alter: für Kinder von 8 – 12 Jahren
Anmeldung: vermittlung.mfk-frankfurt@mspt.de oder (069) 60 60 321
Kosten: 45 € zzgl. einmaligem Museumseintritt
Ort: Museum
Hinweis: Dreitägiger Ferienworkshop (17. bis 19. August)

 

Text: Marina Schilke

 

Episode 9: Sammlung und Provenienz

Episode 9: Sammlung und Provenienz

VoloMuPo – Volontariat, Museum, Podcast

 

Das wissenschaftliche Volontariat ist so etwas wie die “Ausbildung” zum Museumsmenschen. Innerhalb von zwei Jahren erhält man Einblicke in alle Bereiche der Museumsarbeit. Vom Sammeln und Bewahren hin zur Museumspädagogik und Verwaltung. Doch wie sieht das genau aus? Was gibt es alles zu tun und welche möglichen Herausforderungen können einen erwarten? Diesen Fragen geht der VoloMuPo nach. Ein Podcast zum Informieren, Vernetzen und Austauschen für Volontär*innen, Interessierte und alle, die mal einen Blick hinter die Kulissen der Museumslandschaft schauen wollen.

Du absolvierst zurzeit dein wissenschaftliches Volontariat und möchtest gerne im VoloMuPo über deine Erfahrungen austauschen? Dann melde dich hier!

 

 

Zu den wohl wichtigsten Aufgaben eines Museums zählt das Sammeln und Bewahren. Das zeigt sich vor allem daran, wenn man sich vor Augen führt, wie viele Objekte in den Sammlungen und Depots schlummern. Aber wie wird entschieden nach welchen Kriterien gesammelt wird? Was passiert, wenn ein Objekt in die Sammlungen aufgenommen wird? Und was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff der Provenienz?

Lasst uns darüber mal reden…

 

-Beschreibung folgt-

 

Zu Gast: Sophia Bokop (Museum Natur und Mensch Freiburg), Yagmur Karakis (Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt Köln), Martin Nadarzinski (Badisches Landesmuseum Karlsruhe)
Redaktion/Moderation:
 Christian Bihn
Intro- und Outro-Musik: “Hau ab!” von der CD: „Bruders große Reise“, mit freundlicher Genehmigung von Stephan Völker (www.stephan-voelker.de)

Ein Projekt der Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Autor: Christian Bihn, 19.07.2021

Kuriose Neuigkeiten

Kuriose Neuigkeiten

Ende April haben wir bereits auf die Vorbereitungen zur Ausstellung „Kuriose Kommunikation – Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung“ aufmerksam gemacht. Damals berichteten wir vom Besuch des Depots in Berlin, wo wir in Abstimmung mit unseren Kolleg*innen vor Ort die Objektauswahl getroffen haben. Mittlerweile sind einige Wochen vergangen und die Planungen nehmen immer konkretere Formen an. Einige der Exponate sind bereits bei uns eingetroffen und warten hier auf ihre Einbringung in die Vitrinen und Rahmen.

 

Vielfalt der Objekte
In der Ausstellung zeigen wir die ganze Bandbreite kurioser Objekte aus der Sammlung in sechs verschiedenen Themenbereichen. Neben Alltagsgegenständen, wie etwa einem Fernseher, finden sich ganz besondere Unikate, wie das “Wash and Phone”. Dabei handelt es sich um eine künstlerische Kreation, bei der Teile einer Badewannenmischbatterie zu einem funktionsfähigen Telefon zusammengesetzt sind.
Einige der präsentierten Stücke sind denkbar klein und doch bisweilen von hohem Wert oder Seltenheit. Dazu zählt unter anderem eine Auswahl von Briefmarken, die sich durch eine besondere Wahl der Materialien auszeichnet. Statt aus Papier bestehen diese Postwertzeichen aus Holz, Leder oder Gummi! Das größte Objekt der Ausstellung wird „Roberto“ sein. Bei ihm handelt es sich um einen überlebensgroßen Blechmann, der in den 1950er Jahren als Werberoboter durch die Innenstädte stapfte.

 

To Do´s und Vorbereitungen
Bereits diese wenigen Beispiele verdeutlichen die Vielseitigkeit der Exponate, die ab dem 30. September im Museum zu sehen sein werden.

Bis dahin gibt es aber auch noch jede Menge zu tun: Die Ausstellungsstücke werden von den Restauratorinnen derzeit begutachtet und für die Präsentation vorbereitet. Parallel planen wir mit einem Grafiker die Anordnung der Vitrinen und Rahmen und die Gestaltung des Raumes. Auch wenn viele der Objekte bereits durch ihre Gestaltung auffallen, sind es doch besonders die Geschichten dahinter, die wir Euch erzählen möchten. Dafür erstellen wir Texte und Informationstafeln und üben uns dabei in der Kunst, kurz und knapp und zugleich verständlich zu schreiben. Um auf die Ausstellung aufmerksam zu machen, bereiten wir zugleich Informationen für die Presse vor. Zur Begleitung der Objektschau soll es neben Führungen auch interessante Veranstaltungen rund um das Thema Sammeln geben. Seid gespannt!

 

Text: Matthias Lieb, 01. Juli 2021