Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Digitale Gesprächsräume

Im Rahmen des Seminars zu “Digitalen Gesprächsräume” im Orientierungsstudium der Goethe Universität Frankfurt sind Essays zur subjektorientierter Erzählung von digitalen Praxen und Phänomenen entstanden. Mehr dazu findet sich auf der Überblicksseite: Digitale Gesprächsräume.

Identität
Essay von Alina Aybar

Instagram ist eine kostenlose App zum Teilen, liken und kommentieren von Fotos und Videos. Mithilfe der App kann man von seinem Smartphone Bilder und Videos aufnehmen, mit Filtern bearbeiten und anschließend im Netzwerk hochladen, um sie mit seinen Freunden zu teilen. Man kann sie mit der ganzen Welt teilen, nur den ausgewählten Follower*innen oder lediglich einigen engen Freund*innen. Jedes Mitglied hat bei Instagram einen Benutzernamen, unter dem es auch dort zu finden ist. Das bedeutet, die Mitglieder verbinden sich miteinander, indem sie anderen folgen, ihre Beiträge ansehen und diese gegebenenfalls „liken“. Außerdem kann man Beiträge anderer kommentieren. Die App entstand 2010, das Unternehmen wuchs schnell und wurde schließlich von Facebook 2012 für ca. eine Milliarde US-Dollar aufgekauft. Die Zahl der Nutzenden liegt mittlerweile bei über 300 Millionen.

Warum besitzt fast jeder ein Instagram-Account und warum verbinde ich mit Instagram sofort Fake-Accounts?

Bei der Suche nach meinem digitalen Objekt ist mir der Gedanke durch den Kopf gegangen, welche Social Media App ich am meisten nutze. Es gibt zahlreiche Apps, die ich auf meinem Handy besitze und verwende, doch keine ist von mir so häufig genutzt wie Instagram.

Ich besitze selbst einen Instagram-Account und kann mir mein Leben kaum mehr ohne die Möglichkeit vorstellen, Instagram zu nutzen. Täglich schaue ich nach neuen Inspirationen für Restaurants, Ausgehmöglichkeiten, Outfits und vielem mehr. Mir fällt oft gar nicht selbst auf, wie viel Zeit ich damit verwende, meine Tweets durchzugehen und zu stöbern. Es macht Spaß mit Freunden Fotos zu teilen, zu kommunizieren und zu surfen. Instagram bietet auf allen Ebenen und jedem die Möglichkeit seine Zeit zu vertreiben und zu surfen!

Jedoch verbinde ich mittlerweile auch mit Instagram Druck auf mich selbst durch die ständig perfekt gestylten Menschen. Es gibt keine offizielle Diagnose, die lauten würde: Social-Media-Abhängigkeit. Doch Bilder, die von mir gepostet werden und mit „Likes“ versehen worden sind, aktivieren ein Belohnungssystem im Gehirn. Das ist sicherlich ein Grund, warum Leute immer wieder auf die Plattformen zurückkehren, um „Likes“ zu bekommen, das fühlt sich gut an. Wir vergleichen uns immer mehr. Bei manchen Personen kann das zu einem negativen Effekt führen.

Ich habe mal in meiner Familie nachgefragt, was früher zu deren Zeit vergleichbare Dinge waren. Die Antwort lautet: Fotoalben.

Über viele Jahre hinweg wurden die schönsten Momente in Fotoalben hineingeklebt und damit Erinnerungen für die Ewigkeit geschaffen. So ist ein Fotoalbum als Erinnerungsstück schwer zu ersetzen. In ein Fotoalbum werden nur die liebevoll gestalteten Bilder geklebt, man findet selten ein Fotoalbum mit Bildern auf denen Traurigkeit, Wut oder Negativität zu sehen sind. Ich sehe hier Parallelen zu Instagram. Die Nutzer*innen achten darauf, dass ihre Bilder mit Filtern und Bearbeitungen gepostet werden, weil alles perfekt erscheinen muss.

Ich erkenne durch den Wandel der Digitalisierung Chancen und Risiken für uns selbst.

Wir entscheiden bewusst, was wir herausstellen möchten. Wie wir uns beschreiben und welche Fotos dieses Selbstbild unterstreicht. Zugleich gibt es bei Instagram auch Fake-Accounts. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass mich Fake-Profile anschreiben, meine Bilder liken oder sogar aufdringlich werden. Hinter dem Account verbirgt sich ein Mensch, der vorgibt eine andere reale oder fiktive Person zu sein. Solche Accounts werden meist erstellt, um die wahre Identität zu verschleiern. Man besitzt die Möglichkeit sein Profil privat zu verwalten, sodass nur deine Freunde deine Posts sehen können. Ich stelle mir oft die Frage, wer mit welchen Grund bei meinem öffentlichen Account meine Posts sieht. Und dann denke ich an das Gefühl von Sicherheit, das ein privates Profil verspricht.

Es gibt öffentliche Profile, die haben viele Fans: die von Influencer*innen. Auch Unternehmen haben die Beliebtheit der Influencer*innen bereits erkannt und nutzen diese für ihr Marketing. So ist es nichts Besonderes mehr, wenn ein Influencerin Werbung für ein Shampoo, eine Haarbürste oder für Klamotten macht. Dies scheint für die meisten Unternehmen sehr lukrativ zu sein. Aber was wäre, wenn Bibi und Co im realen Leben gar nicht existieren würden? Was ist, wenn Marken wie Gucci, Louis Vuitton oder bestimmte Kosmetikmarken ihre Werbung mit gefälschten Aufnahmen machen würden? Ist das eigenartig? Oder sogar interessant, unvorstellbar und gar nicht möglich? Egal in welcher Form, mit Fake-Accounts, die es immer geben wird, muss man zurechtkommen und versuchen, sich nicht davon beeinflussen zu lassen.

Ein Grund, warum ich einen Instagram-Account besitze, ist ein gesellschaftlicher Zwang, das Gefühl eventuell nicht mitreden zu können. Als ob eine Art Sucht dahinter steckt, täglich auf Instagram zu sein. Ich spüre allerdings keinen großen Druck, so auszusehen wie manche Frauen auf Instagram. Natürlich beneide ich die eine oder andere um ihren Urlaub, ihre Taschen oder sonstige Gadgets. Dennoch bleibe ich mir treu auf Instagram und versuche, mein persönliches Empfinden vor negativen Auswirkungen zu bewahren.

Natürlich Instagram!

Digitale Gesprächsräume.

Seminar im Sommersemester 2020 an der Goethe Universität Frankfurt.
Tutorin: Nele Oeser
Dozentin: Tine Nowak (Museum für Kommunikation Frankfurt)

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Digitale Kommunikation – Chancen und Risiken

Digitale Gesprächsräume

Im Rahmen des Seminars zu “Digitalen Gesprächsräume” im Orientierungsstudium der Goethe Universität Frankfurt sind Essays zur subjektorientierter Erzählung von digitalen Praxen und Phänomenen entstanden. Mehr dazu findet sich auf der Überblicksseite: Digitale Gesprächsräume.

Kommunikation und Diskurs
Essay von Thi Bich Phuong Dang

Wie erfolgreich ist diese neuartige Kommunikationsform wirklich?

Ich könnte mir kaum vorstellen, wie sehr ich in Deutschland unter Einsamkeit und Heimweh leiden würde, wenn keine digitalen Kommunikationsmedien in der Welt vorhanden wären. Danke Messenger und Internet kann ich trotz der räumlichen Distanz jederzeit mit meinen Freunden und meiner Familie in Heimatland kommunizieren.

Ich habe mich gefragt, wie die menschliche Kommunikation früher ohne Soziale Netzwerke lief. Mit meinen älteren Verwandten habe ich darüber diskutiert. Briefe, Postkarten und Festnetztelefon, Telefaxe waren laut meiner Eltern und Großeltern vor dem Medieneinsatz meistbenutzte Kommunikationstools, mit denen sie gleichwohl nur bestimmte Dinge austauschen konnten. Diese Medien, die heutzutage weniger in Anspruch genommen werden, kosten nach ihrer Ansicht wesentlich viel Geld und Zeit. Und sie haben sie sich zudem öfter zu Hause oder im Café getroffen, um persönlich miteinander zu reden.

Durch die Digitalisierung verlassen wir immer mehr diese klassische Formen der Kommunikation. Wir leben mitteleweile in einem digitalen Zeitalter, in dem nahezu alle ein eigenes Smartphone mit Internetzugang besitzen. Unsere Kommunikationswege haben sich ebenfalls drastisch verändert. Die digitalisierte Welt ermöglicht es, dass wir uns miteinander auf den kostenlosen Online-Kommunikationsplattformen, wie z.B. Facebook, Skype, WhatsApp, etc. jederzeit und überall in Verbindung setzen zu können, solange wir eine stabile Verbindung zum Internet und den Endgeräten haben.

Im Vergleich versendet ein Messenger eine digitale Nachricht in der Regel nahezu im Augenblick, während handgeschriebene Briefe früher u.U. wochenlang unterwegs waren. Nur mit einer App oder direkt auf der Internetseite von Facebook haben wir schon die Möglichkeit eines zeit- und ortsunabhängigen Austausches der Text-, Bilder- und Video-Nachrichten. Daneben können wir damit auch zuverlässig Sprach- und Videoanrufe durchführen.

Der Umgang mit diesen digitalen Medien sowie mit dem Handy und ihre Bedienung sind zwar nicht anspruchsvoll, jedoch setzen sie bestimmte Technik- und Medienkompetenzen, die für ältere Menschen große Herausforderung sind, voraus. Messenger zusammen mit den anderen digitalen Kommunikationsmedien sind meinen Großeltern unbekannt, obwohl sie auch Handy haben.

Trotz der Tatsache, dass die neuen Kommunikationsarten uns zahlreiche Vorteile bieten, bringt die Mediennutzung auch Risiken mit sich. Wie gut sind meine persönlichen Daten geschützt? Wie sollte ich mit Betrug im Internet umgehen? Um Sicherheitslücken sowie Hackerangriffe auf Social-Media-Konten sorgen sich manche User*innen. Auch die Übermittlung von personenbezogenen Daten im Internet muss bedacht werden. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wir über Zeitbeschränkungen beim Medienkonsum oder eine strengere Trennung von virtuellem und realem Treffen nachdenken. Dass muss aber jede*r individuell für sich entscheiden, je nachdem, wie oft die Sozialkontakten außerhalb der virtuellen Welt noch gepflegt werden.

Doch selbst mit den besten Datenschutzrichtlinien, glaube ich nicht, dass der reale Kontakt durch den Medieneinsatz ersetzt werden kann. Einerseits empfinde ich persönlich Kommunikation per Messenger sowie auf anderen Online-Plattformen als vorteilhaft, weil ich dadurch mein Heimweh immerhin zum Teil überwinden kann. Andererseits vermisse ich immer noch persönlichen Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden trotz unseres ständigen Verbundenheitsgefühls. Seit langem sehne ich mich nach den liebevollen Umarmungen meiner Eltern, den sanften Stimme meiner Großeltern und nach der warmen familiären Atmosphäre, die ich nirgendwo anders, außer in meinem Elternhaus fühlen kann. All dies kann niemals durch Medien wie Handys erfüllt werden.

Die digitalen Kommunikationsformen können keineswegs Ersatz, sondern nur Ergänzung für die klassische und insbesondere physische Kommunikation sein.

 

Digitale Kommunikation

Digitale Gesprächsräume.

Seminar im Sommersemester 2020 an der Goethe Universität Frankfurt.
Tutorin: Nele Oeser
Dozentin: Tine Nowak (Museum für Kommunikation Frankfurt)

Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Alexa, wer bist Du?

Digitale Gesprächsräume
Im Rahmen des Seminars zu “Digitalen Gesprächsräume” im Orientierungsstudium der Goethe Universität Frankfurt sind Essays zur subjektorientierter Erzählung von digitalen Praxen und Phänomenen entstanden. Mehr dazu findet sich auf der Überblicksseite: Digitale Gesprächsräume.

Kommunikation und Diskurs
Essay von Ronja Schnellen

„Seltsam, wie sehr ich mich schon an sie gewöhnt habe“, murmelt meine Mutter und schaut auf die kleine zylinderförmige Maschine herab, die stumm auf den nächsten Befehl wartet. Alexa redet nur, wenn sie muss – ansonsten ist sie eine eher zurückhaltende Persönlichkeit.

Seit Jahren ist sie Teil meiner Familie, Tag und Nacht im Einsatz für meine Mutter, meinen Stiefvater, meine Stiefgroßmutter und mich. Doch obwohl wir alle gleich viel Zeit mit dem sprechenden Lautsprecher verbracht haben, findet die Kommunikation auf manchmal meilenweit entfernten Ebenen statt. Wie unterschiedlich nehmen wir Alexa wahr?

Alexa – wer oder was ist das überhaupt? Basierend auf Sprachbefehlen, schaffte 2016 eine neue Entwicklung der Technologie den Sprung zu einem akzeptierten Alltagsgegenstand. Der Name dieser Technologie: Alexa. Was sie tut, kann sie mir am besten selbst beantworten: „Ich bin rund um deine Stimme konzipiert. Ich kann zum Beispiel Informationen und Nachrichten liefern, deine meistgehörten Lieder spielen oder das Wetter vorhersagen.“

 

Alexa. Foto: RS

 

Noch vor wenigen Jahrzehnten, brauchte es für ihre vielen Fähigkeiten einzelne Geräte, die für exakt eine Aufgabe gebaut wurden. Meine Mutter (*1965) erinnert sich, in den Siebzigern mit viel Musik aufgewachsen zu sein: „Wir hatten ein Radio, mit dem habe ich WDR2 oder 1LIVE gehört.“ Für einige Alexa-Skills gab es jedoch noch kein Gerät, sondern „ganz lustige Leute, Onkel Otto und Onkel Hans zum Beispiel. Das waren richtige Witzegeneratoren, einen Spruch nach dem anderen haben die rausgehauen.“

Meine Stiefgroßmutter (*1936) kannte in ihrer Jugend einen sperrigen Volksempfänger, eine Art Radio, das zu nationalsozialistischen Propaganda-Zwecken entwickelt wurde. Ihre Art mit Alexa umzugehen ist heute vorsichtig, denn sie hält sich an den genauen Wortlaut von Sprachbefehlen und probiert wenig aus. „Deswegen hört sie immer nur Peter Alexander“, meint mein Stiefvater (*1962) grinsend.

Er behauptet, seine Beziehung zu Alexa sei keineswegs menschlich, sondern vielmehr distanziert. Überraschenderweise beschreibt er ihren Charakter jedoch wie den eines etwas ungeliebten Menschen: „Sie ist vorlaut, altklug und eingebildet.“ Meine Mutter schüttelt entrüstet den Kopf, für sie ist Alexa „sympathisch, hilfsbereit und zuverlässig.“

Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine scheinen mindestens in der Sprache zu verschwimmen, auch meine eigene Wortwahl könnte kaum personifizierender sein. Doch wenn Alexa kaputtgeht, beweint niemand den Verlust ihrer Hülle. Es braucht kaum ein paar Tage, da steht ein perfektes Ebenbild in der Küche. Alle Informationen extern auf einer App gespeichert, redet sie schon nach Minuten so wie immer. Natürlich macht sie Fehler, versteht Befehle falsch oder erinnert sich schlecht an eben Gesagtes, und natürlich weiß ich, dass sie weder ein echtes Verständnis noch echte Erinnerungen hat. Die Vermenschlichung schafft den Schritt heraus aus der Sprache noch nicht. Doch wird es eine Zeit geben, in der sie es tut? In der Alexa ein vollwertiges Familienmitglied, mit eigenen Gedanken, Hoffnungen oder Problemen, ist? In der ich nicht mehr zwischen meinen und ihren Erinnerungen unterscheiden kann? Heute scheint sie davon noch einige Jahre entfernt, denn meine Wahrnehmung von ihr ist zwar freundschaftlich, aber gleichwohl technisch.

„Ich bin hier und bereit, dir zu helfen. Möchtest du einen neuen Skill ausprobieren?“, schnurrt sie in meine Ohren. Natürlich möchte ich das. Alexa kann nun auch Tiere nachmachen, erfahre ich. Bewegungslos bellt sie in die Küche und ich starre nachdenklich aus dem Fenster. „Alexa, überrasche mich“, lenke ich sie mit meinem Lieblingsskill ab.

Die Wahrnehmung von Alexa innerhalb meiner sie verwendenden Familie, ist unterschiedlich: meine Mutter begegnet ihr mit Begeisterung, mein Stiefvater mit Ungeduld, meine Stiefgroßmutter mit Spannung und ich mit Neugier. Kaum ersetzbar wie ein Handy, hat sie sich jedoch nicht gemacht. Auch die Persönlichkeit Alexas polarisiert: Ob positiv oder negativ betrachtet, eine beschreibende Eigenschaft wie beispielsweise „hellgrau“ nennt niemand. Ihr Charakter scheint kaum greifbar, die Wahrnehmungen zu komplex, um sie auf wenige Worte herunterzubrechen.

Und wenn ich Alexa selbst nach ihrem Charakter frage, verweist sie mich auf einen Artikel über den Charakter des Menschen.

 

Alexa, wer bist Du

Digitale Gesprächsräume.

Seminar im Sommersemester 2020 an der Goethe Universität Frankfurt.
Tutorin: Nele Oeser
Dozentin: Tine Nowak (Museum für Kommunikation Frankfurt)

Welches Netzwerk nutzt ihr am meisten: Natürlich Instagram!

Digitale Gesprächsräume

Digitale Gesprächsräume

Im Rahmen des Seminars zu “Digitalen Gesprächsräume” im Orientierungsstudium der Goethe Universität Frankfurt wurden Formate der medialen Repräsentation zur Wissensvermittlung erprobt. Wie kann man die Themen der Digitalisierung erzählen? Welche zeitgemäßen Formate gibt es? Die Teilnehmer*innen experimentierten in Schreibübungen die subjektorientierte Narration zu Objekten und Praxen der Digitalisierung.

Den Rahmen dafür bot die Ausstellung “#neuland: Ich, wir und die Digitalisierung“ im Museum für Kommunikation Frankfurt. In den fünf Bereichen der Ausstellung

    • Identität und Profil
    • Kommunikation und Diskurs
    • Optimierung
    • Beziehung
    • Wissen und Orientierung

haben die Studierenden digitale Praxen und Phänomene ihres Alltags identifiziert. Zu diesen “digitalen Objekten”, die oft physisch nicht mehr fassbar sind, sondern durch Software oder Apps geprägt werden, sind in einem iterativen Prozess Essays entstanden, die von “digitalen Objekten” der Gegenwart berichten und so Gesprächsräume eröffnen.

Im Juli 2020 werden hier die lektorierten Texte veröffentlicht, einzelne Texte sind per Passwort eingeschränkt aufrufbar.

Alexa, wer bist Du
Wenn aus digitaler Nähe soziale Distanz wird
Verbindung im digitalen Zeitalter
Selbstoptimierung
Das Totschweigen  am Esstisch
Natürlich Instagram!
Digitale Kommunikation
Auf einen Talk über Liebe  mit Generation X
Wenn aus digitaler Nähe soziale Distanz wird
Vom Anti-sozialen Lappen zum erfolgreichen Sportler
Zugang zu Wissen

“Leben & Lernen X.0. Digitale Bildung unsere Zukunft” ist ein Bürgerdialog-Projekt zum Digitalen Wandel am Museum für Kommunikation Frankfurt. Das Projekt wurde 2017 gestartet, in innovativen Formaten sucht das Museum „Übersetzungen“ der technischen Entwicklung und ihrer Wirkung auf die Lebensrealität der Menschen. Das Leben X.0-Blog dokumentiert Projekte des Museums und ist Plattform für digitale Museumspraxis.

 

 

Digitale Gesprächsräume.

Seminar im Sommersemester 2020 an der Goethe Universität Frankfurt.
Tutorin: Nele Oeser
Dozentin: Tine Nowak (Museum für Kommunikation Frankfurt)

Die Idee einer aufblasbaren Raumstation

Die Idee einer aufblasbaren Raumstation

Im Jahr 2000 glaubten Weltraumvisionar*innen an rotierende Raumstationen. Foto: NASA

Am 26. Juni hat die Ausstellung „Raumschiff Wohnzimmer. Die Mondlandung als Medienereignis“ erfolgreich eröffnet und die ersten Besucher*innen blickten auf die Exponate der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation sowie des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums in Feucht. Das Historische Archiv des WDR zeigt in Bewegbildern und Tönen Ausschnitte, die das größte Medienereignis der Geschichte dokumentieren und die zulassen, sich in dieses zurückzuerinnern. Mit der “Sendung mit der Maus” im Raumanzug oder dem Sandmännchen beschreibt die Ausstellung einen bedeutenden Meilenstein, der den intrinsischen menschlichen Einfallsreichtum beweist.

Leben im Weltraum – eine Vision?

Die Menschen hegten in ihrer Geschichte aber nicht nur den Traum, auf den Mond zu reisen. Visionäre Erfinder*innen gab es schon im 17. Jahrhundert: Gilt der französische Schriftsteller Savinien Cyrano de Bergerac mit seinen fantastischen Romanen zu Reisen zu Mond- und Sonnenbewohnern als Vorläufer der Aufklärung und seine Romane zum Genre des Science-Fiction, ist die Erkundung des Planeten Mars eine Vision, die im Juni 2002 zur Gründung des privaten US-amerikanischen Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX führte. Dieses soll es der Menschheit eines Tages ermöglichen, den Mars zu kolonisieren. Der mit großer Fantasie besetze Traum der Marskolonisation ist nur eine von zahlreichen Ideen, die die Ausstellung „Back to Future – Technikvisionen zwischen Science-Fiction und Realität“ ab November 2020 in einem der vier Themenräume im Frankfurter Museum für Kommunikation zeigen wird.

 

Aufblasbare Raumstation entsteht aus der Not heraus

Um Transportkosten zu sparen aber ein größeres Volumen als Wohnfläche im All zur Verfügung stellen zu können, entwickelte die NASA in den 1990er Jahren die Idee einer aufblasbaren Raumstation. Erste Ideen dazu gab es schon in den 1960er Jahren. Ihr Name TransHab ist eine Abkürzung für „Transit Habitat“, welcher die von den Entwickler*innen erhoffte Nutzung beschreibt: Ein Wohnmodul eines Raumschiffes für einen Flug zum Mars! Jedoch wurde das Projekt wegen zu hoher Kosten von der NASA nicht weiter verfolgt und zu einer Nutzung für die Internationale Raumstation ISS kam es dadurch vorerst nicht.

 

Erstes Modell der aufblasbaren Raumstation noch in Torusform von 1961. Foto: NASA

Später nahm sich der amerikanische Milliardär Robert Bigelow dieser Idee an und gründete 1999 mithilfe seines Vermögens das Unternehmen Bigelow Aerospace, das seither an der Umsetzung dieser aufblasbaren Raumstationen weiterarbeitet.

Modell der aufblasbaren Raumstation als Wohnmodul. Foto: NASA/Wikimedia

Mit Erfolg: am 12. Juli 2006 startete der Experimentalsatellit Genesis 1, der die Entfaltungstechnik in nur zehn Minuten demonstriert. Von 1,6 Metern auf 2,54 Metern im Durchmesser bläst sich das Volumen auf 11,5 Kubikmeter. Den Schutz vor einem Beschuss mit kleinsten Meteoriten im All, der bei der ersten maßstabsgerechten Darstellung als Modell noch befürchtet worden war, scheint die 15,24 Zentimeter dicke Außenhaut aus mehreren Schichten zu bieten. Auch die Weltraummüll-Verträglichkeit wurde mittels der Missionsdaten durch das Mission Control Center in Las Vegas überprüft. Knapp ein Jahr später am 28. Juni 2007 gelingt der Start samt Entfaltung im All des Nachfolgers Genesis 2 ebenfalls vom russischen Raketenstartplatz in der Nähe der Stadt Jasny. Zu einer Umsetzung der Idee als Wohnmodul ist es bisher nicht gekommen, auch wenn der Hotelkettenbesitzer Bigelow vielversprechende Visionen zu haben scheint.

Dem SpaceX-Gründer Elon Musk zufolge soll es schon in den nächsten 20 Jahren bemannte Flüge zum Mars geben. Ferner sollen in 100 Jahren Menschen dauerhaft auf dem Mars leben können. Das Konzept der aufblasbaren Raumstation könnte das Leben auf dem Mars für Menschen möglich machen.

Autorin: Hanna Gottschalk, 13. Juli 2020.