Ausstellungsaufbau ist wie Puzzeln – Ein Blick hinter die Museums-Kulisse
Freitag, 23. November 2020 ein 20-Tonnen LKW kommt auf der extra abgesperrten Parkfläche vor dem Museum für Kommunikation in Frankfurt zum Stehen. Was sich darin befindet? Eine ganze Ausstellung. Nun, zumindest die Ausstellungsarchitektur der neuen großen Wechselausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ welche von hier an in dreieinhalb Wochen eröffnen wird.
Dreieinhalb Wochen?
Doch was passiert in dieser Zeit bis zur Eröffnung der Ausstellung? Als Museumsbesucher*in sieht man in der Regel immer erst das fertige Endergebnis. Wir möchten das Ändern und nehmen euch mit auf eine kleine Ausstellungs-Aufbau Reise.
Doch einmal alles von Anfang an: Über anderthalb Jahre wurde an der neuen Wechselausstellung gearbeitet. Kuratorin und Ideengeberin ist Katja Weber, die zusammen mit ihrem in Deutschland verstreuten Kurator*innenteam die Ausstellungsinhalte erarbeitet hat. Um die Gestaltung und die Szenographie hat sich das Berliner Gestaltungsbüro Tecton federführend gekümmert. Inhalte und Szenographie müssen hier Hand in Hand gehen. Das Ergebnis dieser Arbeit sind die fertigen Puzzlestücke, die an das Museum geliefert werden und hier Stück für Stück von mehreren spezialisierten Baufirmen zusammengebaut werden und am Ende die fertige Ausstellung bilden.
Erste Aufbauwoche
In der ersten Aufbauwoche lag der Schwerpunkt darauf, die Ausstellungsarchitektur aufzubauen. Da die Ausstellung aus vier Themenräumen besteht wurden tatsächlich vier ganz individuelle große Räume in unserem knapp 600qm Ausstellungsraum gebaut. Die bereits vorproduzierten Wände wurden zusammengefügt und binnen drei Tagen stand die gesamte Ausstellungsarchitektur – und unser Wechselausstellungsraum erstrahlte in einem ganz neuen Glanz.
Zweite Aufbauwoche
Weiter ging es in Woche zwei mit der Grafik. Die am Computer vorgezeichneten Ausstellungswände, welche mit Texten und Bildern versehen sind werden auf Folien gedruckt und dann auf die Ausstellungswände geklebt. Neben der Grafik, wurde in der zweiten Woche begonnen die Ausstellungsmedien, also Bildschirme und Hörstationen zu programmieren und in die Architektur einzubauen.
Zwischendrin werden nach und nach die Leihobjekte und Kunstwerke angeliefert. Leihobjekte sind Exponate, die wir von anderen Museen, Institutionen oder privaten Sammlern für die Dauer der Ausstellung „ausleihen“. Meist handelt es sich um Originale, ihr Wert ist unersetzbar. Aus diesem Grund ist beim Auspacken und bei der sogenannten Einbringung in die Vitrine große Vorsicht geboten. Federführend überwacht und begleitet wird dieser Prozess von unseren Restauratorinnen.
Verpackungsmüll? Vielleicht fragt ihr euch aber auch, was eigentlich mit den ganzen Verpackungsmaterialien, oder auch –müll geschieht, wenn die Sachen einmal ausgepackt sind? Diese werden nicht weggeschmissen, sondern fein säuberlich beschriftet und aufbewahrt, sodass die Exponate in einem Jahr sicher in der gleichen Verpackung zum zweiten Standort transportiert werden.
Dritte Aufbauwoche
In Woche drei werden die Wände weiter beklebt, Leihgaben kommen nach und nach bei uns an und auch Kunst. Diese Ausstellung hat die Besonderheit nicht nur technikhistorische Objekte zu präsentieren, sondern auch Kunst. Die sogenannte „poetischen Umwege“ wurden passend zu jedem Themenraum ausgewählt.
Ausstellungsaufbau heißt aber auch putzen! Alle Oberflächen und vor allem alle Vitrinen müssen von Innen, wie von Außen gereinigt werden, bevor die Vitrinen nach und nach fest verschlossen werden. Kurz vor Ausstellungseröffnung leuchtet unser Ausstellungstechniker noch die gesamte Ausstellung ein, damit der Spot auf die richtigen Objekte zeigt. Ein letztes Mal wird die gesamte Ausstellung gereinigt und dann geht’s los mit dem „Premierenfieber“.
RheinMain TV war bei uns während den Aufbauwochen zu Besuch. Wer noch weitere Impressionen vom Aufbau sehen möchte kann dies unter folgenden Link tun: zum Videobeitrag.
Einen ausführlicheren Post zum inhaltlichen Konzept der Ausstellung und was es mit den „poetischen Umwegen“ auf sich hat folgt in den kommenden Wochen hier auf dem Blog und auf unseren weiteren Social-Media Accounts (Twitter, Instagram, Facebook).
Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung: https://back-to-future.museumsstiftung.de/. Die Ausstelung ist noch bis zum 29.8.2021 im Museum zu sehen.
Autorin: Caroline Dörr, 04.12.2020
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