Neu in der Bibliothek

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Happy #bookloversday! Heute feiern Buchliebhaber:innen ihre literarischen Schätze. Eine super Gelegenheit für die Bibliothek des Museums für Kommunikation drei ihrer Lieblingsbücher aus dem aktuellen Neuerwerbungsregal vorzustellen. Von originellen WLAN-Namen und ihren Erklärungen, inspirierenden jungen Sinnfluencer:innen und einem Plädoyer fürs Nichtstun. Ein Hoch auf unser Lieblingsmedium und viel Spaß beim Lesen!
Junge Ideen für die Zukunft
Das Buch Wir machen Zukunft! von Julieta Cánepa und Pieree Ducrozet, stellt 16 junge Menschen und ihre Ideen für eine bessere Zukunft vor. Die Erde ist bedroht, Menschen leiden unter Unterdrückung und Korruption, Intoleranz und sozialer Ungerechtigkeit. Die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 22 Jahren nehmen das wahr und formulieren ihre Gedanken zum Thema ökologisches Bewusstsein, ihren Wunsch nach politischem Wandel und sozialer Gerechtigkeit. Jedes Kapitel widmet sich mit zahlreichen Bildern den jeweiligen Aktivist:innen und informiert über deren Hintergründe und Schwerpunkte. Ein Buch, das ansteckt mit der Hoffnung junger Menschen und zum eigenen Engagement anregt.

Cánepa, Julieta / Ducrozet, Pierre: Wir machen Zukunft! Thienemann-Esslinger Verlag 2021. ISBN: 978-3-522-30568-6

“Warum sollten wir warten, bis wir erwachsen sind?”

Alice im WLANd
Frueherwarendiewlannamenlustiger ist einer der Namen, die Menschen ihren WLANs geben und die im Buch Pretty fly for a wifi der Autorin Helen Stelthove nicht nur versammelt sondern auch erklärend kommentiert werden. Neben Definition von „Alles auf Horst“ und „Flötenschlumpf“ bietet das Buch auch Statistiken zur Nutzung bestimmter Begriffe: von Medienreferenzen, Tierarten, Serien bis zu Gaumenfreuden sowie ein Essay zum Thema „Pop“ von Dr. Moritz Baßler im Mittelteil des Wörterbuches.

Herausgekommen ist ein Werk mit  400 originellen digitalen Fundstücken, das ein spannendes Bild deutscher Gegenwartskultur zeichnet.

Stelthove, Helen: Pretty fly for a wifi: das unvollständige Wörterbuch der WLAN-Namen in Deutschland. Berlin: Dudenverlag  2019. ISBN: 978-3-411-75049-8

“Der Router ist zum festen Bestandteil unserer digitalen Inneneinrichtung avanciert – ein unansehnliches Gerät, dem aber, wer sein WLAN liebt, einen originellen Namen geben kann…”

 

Plädoyer für das Nichts
Im Buch Nichts tun von Jenny Odell geht es um nichts weniger als die Frage wem oder was wir unsere Aufmerksamkeit schenken und was diese Entscheidung mit uns macht. In einer Welt, die Menschen permanent an ihrer Produktivität misst, in der jede Minute erfasst, optimiert und zur finanziellen Ressource wird, ist nichts tun ein revolutionärer Akt. Denn nicht nur im individuellen Leben sondern auch auf kollektiver Ebene kreiert das gegenwärtige Design unserer Technologie die falschen Ziele. Das Buch ist keine generelle Kritik an moderner Technologie, möchte aber sensibilisieren für den Zusammenhang von Aufmerksamkeitsökonomie, Kapitalismus, kolonialistischem Denken, Einsamkeit und ausbeuterischem Handeln. Aufmerksamkeitsmuster definieren unsere Realität. Mit ihrem Buch plädiert die Autorin dafür, unsere Aufmerksamkeit wieder für uns zu beanspruchen, um zu sehen, dass alles was wir uns wünschen, bereits existiert.

Odell, Jenny: Nichts tun: die Kunst, sich der Aufmerksamkeitsökonomie zu entziehen. München: C.H. Beck 2021. ISBN: 978-3-406-76831-6

„Wir wissen, dass wir in komplexen Zeiten leben, die komplexe Gedanken und Gespräche erfordern – und diese wiederrum benötigen genau die Zeit und den Raum, die man nicht hat.“

 

Euer Interesse für Literatur rund um das Thema Kommunikation ist geweckt?

Viel Spaß beim Stöbern im Online-Katalog der Bibliothek.

 

Autorin: Sandy Lang, 09.08.2021

Visionen erschaffen und abtauchen in andere Welten

Visionen erschaffen und abtauchen in andere Welten

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von den Student:innen des Studienganges „Wissenschaft- Medien- Kommunikation“ des Karlsruher Institut für Technologie  und ist in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation entstanden. Verschiedene Perspektiven auf die Konzeption, Durchführung und Kommunikation der „Back to Future“ Ausstellung wurden erarbeitet und in Blogbeiträgen zusammengeführt.

Du steigst in dein Auto, nimmst das Lenkrad in die Hand und steuerst auf dein Fahrtziel zu. Mal biegst du nach rechts ab und mal nach links. Du gibst Gas und bestimmst die Geschwindigkeit. Du entscheidest, wie und wo du ankommst: Du hast die Handlungsmacht. Genauso verhält es sich auch mit der Zukunft. Wir als Gesellschaft nehmen das Lenkrad in die Hand und können unsere Zukunft aktiv steuern. Wir bestimmen das Ziel.

„Wir wollen die Besucher anregen, sich selbst in Beziehung zu setzen“ Katja Weber (Kuratorin der Ausstellung)

Mit der Ausstellung “Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität” werden die Besucher:innen nicht nur eingeladen, in die Visionen der Vergangenheit einzutauchen, sondern auch eigene Visionen zu gestalten. Die partizipativen und interaktiven Elemente der Ausstellung ermöglichen es, eine Idee davon zu bekommen, wie „unsere Zukunft später wird und wie wir uns selbst ermächtigen können, Teil davon zu sein“, sagt Katja Weber, die Kuratorin der Ausstellung.

Fremde Welten erkunden

Virtual Reality Erlebnis “Garten der Lüste”

​Im “Garten der Lüste” herumspazieren oder sich eine freie Zukunft prophezeien lassen? Die VR-Anwendungen bieten die Möglichkeit, in verschiedene Welten einzutauchen.
Der „Garten der Lüste“ ist ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Die Entwicklergruppe TimeLeapVR aus Frankfurt hat sich diesen zum Anlass genommen, um eine Virtual Reality zu gestalten. Besucher:innen können in den geheimnisvollen Garten eintauchen und in ihm herumspazieren. Hier gibt es allerhand zu entdecken. Was passiert und wo sich hinbewegt wird, ist ihnen allein überlassen. Außenstehende können die Erkundungstour durch einen Monitor mitverfolgen.

Oder als Avatar an einen Ort zwischen Beauty-Salon und „Neurokosmetologielabor“ reisen? „In der VR-Anwendung von Hyphen-Labs begegnen uns Afrofeministinnen, die Prophetinnen sind und uns eine freie Zukunft prophezeien“, erzählt Katja Weber.

Nutzer:innen der VR-Anwendung sehen sich in einem Salonspiegel als ein junges afroamerikanisches Mädchen – dem futuristischen Avatar ‘Brooke’. Anstelle von gewöhnlichen Zöpfen werden die Kund:innen des Salons/Labors mit Elektroden ausgestattet. Diese lösen eine Halluzination aus, die einen durch eine tranceartige afrofuturistische Weltraumlandschaft führt. Die VR-Anwendung soll Nutzer:innen beeinflussen und möglicherweise Voreingenommenheit und Angst verringern, indem sie in positive, ansprechende Darstellungen von afroamerikanischen Frauen eintauchen.

VR-Anwendung von Hyphen-Labs

Einen eigenen Planeten erschaffen

Utopie Generator

Stell dir vor, du hättest in der Hand, wie das Leben auf einem zukünftigen Planeten ablaufen könnte. Wie würdest du es gestalten?

Der Utopie-Generator lädt die Besucher:innen am Ende des Rundgangs dazu ein, ihren Fantasien und Visionen zur Zukunft freien Lauf zu lassen. Er ist das Highlight der Ausstellung sowie das bei der Umsetzung so ziemlich herausforderndste interaktive Element. Für die Nutzer:innen selbst bleibt er aber „ein ganz einfaches Tool“, meint die Kuratorin Katja Weber.

Über einen Schalter können Fragen über die Vorstellungen eines zukünftigen Lebens mit “Ja” oder “Nein” beantwortet werden. Dazu erscheinen passende Animationen auf einer Leinwand und das Schlussbild zeigt die fertig generierte Utopie.

„Der Utopie-Generator funktioniert so, dass man immer ein Bild bekommt für das, wofür man sich entschieden hat. Man möchte, dass auf seiner Erde die Sonne aufgeht, also geht die Sonne auf.”Katja Weber

Das soll schlussendlich dazu führen, sich seinen eigenen Planeten zu erschaffen. Die Besucher:innen werden zum Schöpfer ihrer zukünftigen Welt und haben den Hebel selbst in der Hand. Gefragt wird, ob es humanoide Bewohner:innen geben soll, ob diese kooperativ sind, ob es Wasser in dieser Welt gibt, ob das Leben auf der Erde stattfinden soll, ob sich in der Nähe eine Sonne befindet und ob es hoch entwickelte Technologien geben wird.

Trotz der überschaubaren Zahl an Fragen und nur zwei Wahlmöglichkeiten, musste der Gestalter um die 128 Zeichnungen anfertigen, da es zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten gibt.

Hier geht’s zur Online-Anwendung: https://chrismon.evangelisch.de/utopie-generator 

Flaschenpost in die Zukunft

Urlaubsreisen auf den Mond? Oder fliegende Taxis? – Wie stellen wir uns heute die Zukunft vor? Und was wollen wir nächsten Generationen sagen? Was soll es in 50 oder 100 Jahren geben und was soll im Hier und Jetzt bleiben? Über diese Fragen können sich die Besucher:innen inmitten der Ausstellung an einem Tisch in Ruhe Gedanken machen. 

Postkarten an die Zukunft zum Selberschreiben

 „Besucher können ihre Botschaft an zukünftige Generationen auf einer Postkarte hinterlassen, in die Zeitkapsel stecken und die geht in das Archiv des Museums ein. Dort wird sie unter wissenschaftlichen Bedingungen inventarisiert“Katja Weber 

Die Kuratorin Katja Weber erhofft sich, dass „vielleicht in ferner Zukunft irgendwann mal jemand, der dort arbeitet, diese Archivkapsel finden und möglicherweise daraus eine Ausstellung machen wird.“ 

Auch wir haben überlegt, wie wir uns die Zukunft vorstellen. Eine Postkarte möchten wir gerne zeigen:  

Beim Schreiben dieser Postkarte musste ich daran zurückdenken, wie ich im Alter von 13 Jahren einen Brief an mein 30-Jähriges Ich geschrieben habe. Ich wollte meiner Zukunft sagen, was ich mir erträume bis dahin erlebt zu haben. Meine eigene Zeitkapsel, die im Gegensatz zur Museums-Zeitkapsel, nur für mich bestimmt ist.

Für jeden ist etwas dabei

Die Ausstellung kann durch die interaktiven Elemente bei mehreren Zielgruppen punkten.

„Weil Gruppen von Jugendlichen und Kindern am liebsten sitzen und wenn es da, wo es etwas zu Sitzen gibt, auch noch etwas zum Spielen ist, dann hat man schon einmal zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“ – Katja Weber

Kinder und Jugendliche sind begeistert, wenn sich irgendwo etwas bewegen lässt und auch die Erwachsenen können sich an sogenannten Votingstationen oder der Zeitkapsel intensiv mit der Thematik beschäftigen und etwas zu der Ausstellung beitragen. 

Die Zukunft liegt in unseren Händen

 „Dieser Versuch mit der Interaktivität, diese eigene Handlungsmacht spürbar zu machen. Selbstwirksamkeit spürbar zu machen. Den Selbstbezug.“ Katja Weber 

Durch die interaktiven Elemente in der Ausstellung werden wir angeregt, in Fantasien zu schwelgen, Utopien zu generieren, über die Zukunft nachzudenken, die Visionen der Vordenker nachzuempfinden und Wünsche an die Zukunft zu äußern. 

WIR haben das Lenkrad in der Hand. Wir haben mehr Macht, als wir denken. Also: Lass uns in unser Auto setzen, das Lenkrad in die Hand nehmen und das Ziel bestimmen!  

Autorinnen: Céline Ullrich, Viviane Seeberger, Karla Wolff

„Smartphone.25 – Erzähl mal!“ – Eine Smartstory aus dem Alltag

„Smartphone.25 – Erzähl mal!“ – Eine Smartstory aus dem Alltag

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Die vollständige Gerätereihe.

Das Smartphone ist zu einem Begleiter in allen Lebenslagen geworden. Informationen können über unterschiedliche Suchmaschinen zu jeder Zeit aufgerufen werden, über Messenger-Dienste wird miteinander kommuniziert, die Lieblingsmusik ist nur eine App entfernt und wenn die Bahn Verspätung hat, wird dir auch dies über das Smartphone mitgeteilt. Das „intelligente Mobiltelefon“ ist längst Teil unseres Lebens und aus diesem auch schwer wieder wegzudenken. Anlässlich des 25. Geburtstags des Smartphones am 15. August starten wir schon jetzt das Projekt „Smartphone.25 – Erzähl mal!“.

Smartphone.25 – Erzähl mal

1996 kam der Nokia 9000 Communicator als erstes Handy mit mobilem Internetzugang auf den Markt und prägte von da an nicht nur die Industrie der Mobiltelefone nachhaltig, sondern leitete Veränderungen im Nutzungs- und Kommunikationsverhalten der Menschen in die Wege. Für das Projekt „Smartphone.25 – Erzähl mal!“ interessieren wir, die Museumsstiftung Post und Telekommunikation, uns für eure Smartphone-Erlebnisse. Eure persönliche Smartstory könnt ihr uns gemeinsam mit euren Gerätereihen bestehend aus mehreren eurer alten Handys und Smartphones zukommen lassen. Nähere Informationen findet ihr auf unserem Sammlungsaufruf. Wir freuen uns über jede einzelne Geschichte, die ihr uns zu erzählen habt!

Der Nokia 9000 Communicator von 1996.
Foto: Bert Bostelmann

Die kleinen Geschichten

Ich bin Katharina, zurzeit Masterstudentin der Erziehungswissenschaften und absolviere im Zuge meines Studiums noch bis Ende Juli mein Praktikum im Museum für Kommunikation in Frankfurt. Als Assistentin des Projekts „Smartphone.25 – Erzähl mal!“ bin ich wesentlich an dessen Konzeption beteiligt und gelte als Ansprechpartnerin für diejenigen, die sich entscheiden, uns ihre Gerätereihen und Smartstorys zukommen zu lassen.

Zugegeben: als ich über meine eigene Smartphone-Geschichte nachdachte, erschienen mir meine Smartphoneerlebnisse zunächst nicht der Rede wert. Erst nach und nach begriff ich, dass es die vermeintlich kleinen Geschichten sind, denen rückblickend mehr Bedeutung zukommt, als ich zunächst vermutet hätte.

Das erste Mobiltelefon

Unser erstes Mobiltelefon: Nokia 2110i, Typenbezeichnung Nokia NHE-4NX

Als der Nokia 9000 Communicator 1996 auf den Markt kam, hatte ich noch keinerlei Vorstellung davon, welch großen Stellenwert Smartphones in meinem Leben einmal haben werden. Lange Zeit wurde ich mit dem Begriff des „Smartphones“ nicht konfrontiert. Das erste Mobiltelefon meiner Familie war 1999 ein schwarzes Nokia 2110i und wurde klassisch für Telefonate von unterwegs genutzt. Erst als im Jahr 2007 Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone präsentierte, wurde der Begriff „Smartphone“ auch in meinem Freundes- und Familienkreis präsent. Das kleine, handliche Gerät mit Multi-Touch-Bildschirm überzeugte damit, viel mehr zu können als nur telefonieren oder SMS schreiben. Internetzugang, die Vernetzung mit WLAN und Bluetooth und die Wiedergabemöglichkeiten unterschiedlicher Medien vereinte sich nun in nur einem Gerät, das zudem auch noch schick aussah. Kein Wunder, dass dies teilweise zu langen Schlangen vor den Verkaufsgeschäften und zu einer „iPhone-Euphorie“ in meinem Freundeskreis führte. 

Die ersten Smartphones

Im Jahr 2009 kam ich zu meinem ersten Smartphone Samsung GT-S5230. Ich genoss es, damit auf dem Weg zur Schule Musik hören zu können oder SMS schreiben zu können. Erstaunlicherweise spielte für mich die Internetfunktion zunächst keine große Rolle, denn das mobile „Surfen“ war stets mit Kosten verbunden. Mit Besitz des ersten Smartphones änderte sich rückblickend auch mein Kommunikationsverhalten entscheidend. Immer seltener griff ich nach dem Festnetztelefon, um meine Freunde anzurufen, sondern ich entschied mich dazu, kurze Textnachrichten zu verfassen. Das Smartphone bedeutete für mich Freiheit und Flexibilität, führte gleichzeitig jedoch auch das erste Mal zu einem Gefühl ständiger Erreichbarkeit. Dieses Gefühl setzte verstärkt ein als ich später immer häufiger auf Messenger-Dienste zurückgriff, um zu kommunizieren. Auf meinem Samsung Galaxy Fame GT-S6810P installierte ich das erste Mal WhatsApp und den Facebook-Messenger. Lange Zeit verzichtete ich auf derartige Messenger-Dienste. Besonders wichtige Nachrichten erhielt ich weiterhin per SMS oder ich griff auf anderweitige immobile Chatmöglichkeiten zurück. Über ICQ, später über Facebook konnte sich auch hier ausgetauscht werden.

Von links: Samsung GT-S5230 von 2009, Samsung Galaxy Fame GT-S6810P von 2013, Samsung Galaxy Trend Lite (GT-S7390) von 2014

Beginn des Studiums

Das Huawei P10 von 2017 begleitet mich bis heute

Mit Beginn des Studiums erschloss sich mir jedoch immer mehr die Verwendung von Messenger-Diensten und anderweitigen Apps auf dem Smartphone. In den Einführungsveranstaltungen der Studiengänge kamen Studierende zusammen, die sich alle zunächst fremd waren. Nette Gespräche entstanden, erste Kontakte wurden geknüpft. Dass diese Kontakte jedoch auch in der Zukunft weiterhin Bestand hatten, hing ganz essenziell mit dem Smartphone zusammen. In Whatsapp- und Signalgruppen wurden Fragen zu Studieninhalten gestellt, über Instagram, Facebook und Twitter fand ebenfalls eine Vernetzung statt. Bei mir war der Beginn der Studienzeit unweigerlich mit dem Kauf eines neuen Smartphones mit mehr Speicherplatz verbunden. Das Huawei P10 begleitet mich bis heute. Mit der Zeit erkannte ich, wie Smartphones Menschen miteinander verbinden und zueinander bringen können. Smartphone bedeutet Nähe trotz Distanz. Insbesondere in der heutigen Zeit des social distancing ist derartige Nähe ungemein wichtig geworden, denn lassen wir dieses Gedankenexperiment einmal zu: Wie hätte die Corona-Pandemie ohne Smartphones ausgesehen?

Autorin: Katharina Kohl

Literaturtipps zum Tag der Arbeit 2021

Literaturtipps zum Tag der Arbeit 2021

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Back to Future“, die aktuelle Ausstellung des Museum für Kommunikation, beschäftigt sich mit der Zukunft und betrachtet aus früheren Zeiten Technikvisionen von Kommunikation und Mobilität. Die Visionen von damals sind zum Teil heute selbstverständlich in unserem Alltag präsent und prägen unser Leben in der Freizeit sowie im Arbeits- und Berufsleben – man denke etwa an den Computer.

Nicht nur in Sachen Technik leben wir in einer schnelllebigen Zeit; auch der gesellschaftliche Wandel schreitet immer voran und beeinflusst alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Wir fragen uns: wie sieht Arbeiten in der Zukunft aus?

Passend dazu gibt es aus der Bibliothek des Museums für Kommunikation Frankfurt zum Tag der Arbeit am 1. Mai Literaturtipps aus den Bereichen Wissenschaft und Gesellschaft zum Thema Arbeit(s-welt) in der Zukunft.

Mensch vs. Maschine?

Das Buch Arbeitsfrei. Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen von Constanze Kurz und Frank Rieger (Mitglieder*innen des Chaos Computer-Clubs) erzählt leicht, unterhaltsam und  informativ die Entwicklungsgeschichte der Maschinen, die im Laufe der Jahrhunderte menschliche Arbeitskraft ersetzten, und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung.

Die Geschichte der Maschinen wird anhand der Herstellung von Brot erzählt. Nach einem historischen Abriss der Stationen, die zur Produktion beitragen, und dem gegenwärtigen technischen Stand, richtet sich der Blick auf das zukünftige Zusammenwirken von Mensch und Maschine in der Arbeitswelt.

Die beiden Autor*innen besuchen die beschriebenen Produktionsstätten, z.B. eine „Argrarfabrik“, einen Landmaschinenhersteller, eine Mühle und eine Großbäckerei samt Lager, sowie eine Bohrinsel und Druckerei. Anhand der Herstellungsprozesse wird erklärt, in welchen Bereichen Menschen durch Maschinen ersetzt wurden, die Arbeitsweisen und Gründe.

Der zweite Teil des Buches ist dem zukünftigen technischen Fortschritt gewidmet und behandelt meist bereits bekannte Technologien, wie autonome Fahrzeuge, und zeigt die möglichen Entwicklungen der Zukunft und die Folgen der Automatisierung von Arbeit.

Das Buch versucht, objektiv Vor- und Nachteile der Entwicklungen und Projekte zu beleuchten, fokussiert sich jedoch eher auf den gegenwärtigen Stand  von Maschinen, die Menschen bereits ersetzt haben.

Für Technikinteressierte, die ein leicht zugängliches Buch lesen möchten, welches sich nicht zu sehr in technischen Details verliert. Fest steht: auch Maschinen haben Schwächen.

Kurz, Constanze; Rieger, Frank: Arbeitsfrei. Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen. München: Goldmann Verlag 2015. ISBN: 978-3-442-15835-5

 

 

Zukünftige Arbeit aus Sicht der Expert*innen

Der Sammelband Arbeit der Zukunft. Möglichkeiten nutzen – Grenzen setzen, herausgegeben von Reiner Hoffmann (Vorsitz des Deutschen Gewerkschaftsbundes) und Claudia Bogedan (Leitung Abteilung Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung), behandelt in 28 Aufsätzen, verfasst von Autor*innen aus der (Politik-)Wissenschaft und Praxis, die Entwicklung und Zukunft des Arbeitsmarktes im internationalen und nationalen Kontext. Konkret beschäftigten sich die Beiträge mit Einflüssen, die die Arbeit der Zukunft bestimmen werden und wie Arbeit in Zukunft aussehen wird bzw. sollte. Den Schwerpunkt bildet die zweite Fragestellung.

Die Publikation richtet konkrete Forderungen an die Politik sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, um Arbeitnehmer*innen eine sichere und faire berufliche Zukunft  zu ermöglichen.  Das Werk enthält interessante Anregungen sowie Denkanstöße und zeigt (mögliche und) gewünschte Entwicklungen rund um den Arbeitsmarkt auf.

“Arbeit der Zukunft” verschafft gesellschaftswissenschaftlich interessierten Leser*innen Einblicke in eine wichtige und – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – aktuelle Thematik von Sozialpolitik.

Hoffmann, Reiner; Bogedan, Claudia (Hg.): Arbeit der Zukunft. Möglichkeiten nutzen – Grenzen setzen. Frankfurt: Campus Verlag 2015. ISBN: 978-3-59350451-3

 

Über die Bewältigung einer Krise und den Nutzen daraus

Das Werk Die Zukunft nach Corona. Wie eine Krise die Gesellschaft, unser Denken und unser Handeln verändert thematisiert unsere persönliche Entwicklung, die das COVID-Virus für unserer Zukunft bringen könnte. Durchaus kann dieser Aspekt auch für das Arbeits- und Berufsleben interessant sein.

Der Wiener Zukunftsforscher Matthias Horx zeigt in seinem Buch Methoden, um Zukunftsängste und –Sorgen zu bewältigen, führt in das Phänomen der Re-Gnose ein und zeichnet so ein aufmunterndes Bild der Zukunft.

Die eigene Sichtweise auf Krisen bestimmt unser Mindset. Die Pandemie kann auch Positives mit sich bringen – man besinnt sich durch Corona mal auf andere Dinge; sucht sich etwa neue Hobbies wie Spazieren gehen oder liest schon lange im Bücherregal liegende Bücher.

Die eigene Wahrnehmung auf die Zukunft bestimmt diese, daher erleichtert ein positiver Blick darauf das gegenwärtige Leben. Die Zukunft hängt von uns allen ab!

Ein Buch, das zur Solidarität und Selbstreflexion in Zeiten der Krise aufruft. Viele Erkenntnisse sind vielleicht nicht neu, aber machen Lust auf eine zum guten veränderte Zeit nach der Pandemie. Wer Lust hat, aus der Krise heraus einen positiven Blick auf mögliche Veränderungen zu werfen, findet in diesem Buch Inspiration.

Horx, Matthias: Die Zukunft nach Corona. Wie eine Krise die Gesellschaft, unser Denken und unser Handeln verändert. Berlin: Econ Verlag 2020. ISBN: 978-3-430-21042-3

 

Euer Interesse für Literatur rund um das Thema Kommunikation ist geweckt?

Viel Spaß beim Stöbern im Online-Katalog und einen schönen 1. Mai!

 

Autorin: Xenia Gärtner, 01. Mai 2021

Schwierige Dinge

Schwierige Dinge

Buchübergabe Restitution Jüdisches Museum Heilbrunn

Im Zuge eines Forschungsprojekts konnte die Herkunftsgeschichte eines spannenden Sammlungsobjekts der Museumsstiftung Post & Telekommunikation näher beleuchtet werden. Der “Handlungs-Addreß-Kalender von Frankfurt (Main) 1807“ des Frankfurter Justiziars Dr. Ludwig Heilbrunn wurde im März 2021 dem Jüdischen Museum Frankfurt übergeben.

Restitution eines Buches des Frankfurter Justizrats Dr. Ludwig Heilbrunn

Bei Provenienzrecherchen fand sich in der Bibliothek des Museums für Kommunikation ein Band mit dem Exlibris von Ludwig Heilbrunn. Der “Handlungs-Addreß-Kalender von Frankfurt (Main) auf das Jahr 1807“ des jüdischen Frankfurter Justizrates Dr. Ludwig Heilbrunn wurde im März 2021 dem Jüdischen Museum Frankfurt übergeben. Als Praktikantin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hatte ich die Chance, an diesem informellen Termin im coronabedingt geschlossenen Museum teilzunehmen.

Handels-Addreßkalender Heilbrunn

Die Beschäftigung mit der Herkunft von Sammlungsobjekten gehört zu den essentiellen Aufgaben der Forschung im Museum. Insbesondere bei Kulturgut, das während der Zeit des Nationalsozialismus in Sammlungen aufgenommen wurde, ist eine kritische Untersuchung wichtig. Denn mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut verbindet sich in der Forschung nach der Herkunft der Dinge, der „Provenienzforschung“, auch eine moralisch-ethische Frage. Häufig stehen dabei die unrechtmäßig enteigneten hochpreisigen Werke der bildenden Kunst wie beispielsweise im Fall Gurlitt im Fokus. Provenienzforschung nimmt aber auch die alltäglichen Dinge wie hier ein kleines Adressbuch in den Blick.

Dafür gibt es speziell ausgebildete Forscher: Von 2018 bis 2020 Peter Hirschmiller im Rahmen eines durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste (DZK) geförderten Provenienzforschungsprojekts die Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut.

Peter Hirschmiller überprüfte alle Objekteingänge, Ankäufe und Schenkungen des ehemaligen Reichspostmuseums von Händlern und von Privatpersonen. Grundlage waren die Erwerbsakten des Reichspostmuseums, der Vorgängerinstitution der Museumsstiftung, aus den Jahren 1933 bis 1945. Die Aufgabe war umfangreich: Von der Bibliothek, der Philatelie, historischen Beständen der Brief-, Schreib- und Feldpostkultur über Objekte wie Telegraphen, Telefone, Briefkästen und Fernseher bis hin zu Großobjekten wie Postkutschen, umfasst die Sammlung der Museumsstiftung viele unterschiedliche Exponate, die heute an drei verschiedenen Sammlungsstandorten in der Bundesrepublik aufbewahrt werden.

Die Druckstöcke von Helgoland: Provenienzforschung am Museum für Kommunikation Berlin

Die Frankfurter Persönlichkeit Ludwig Heilbrunn

Bei seiner Recherche stieß Hirschmiller auf den „Handlungs-Addreß-Kalender von Frankfurt (Main) auf das Jahr 1807“. Das Reichspostmuseum hatte das Büchlein am 25. Oktober 1939 von dem Frankfurter Antiquariat Albert Glücksmann für 20,- RM erworben. Nach der Tabelle der Bundesbank war die Kaufkraftberechnung für 1939 1 RM = 4,3 €, was einem Wert des Büchleins um 80 € entsprechen würde. Zur besseren Einschätzung: der Durchschnittslohn betrug 1939 2.092,- Reichsmark. Ein kunstvolles Exlibris – ein Stempel auf der Innenseite des Buchdeckels, der Auskunft über den/die Eigentümer*in gibt – weist darauf hin, dass es sich um ein Buch aus dem Besitz des Rechtsanwaltes Ludwig Heilbrunn handelt. Nach dem Novemberpogrom im Jahre 1938 war ihm die Flucht aus Frankfurt nach Großbritannien geglückt.

Ludwig Heilbrunn

Fotografie von Dr. Ludwig Heilbrunn

© Jüdisches Museum Frankfurt

Dr. jur. Dr. rer. pol. h. c. Ludwig Heilbrunn, geboren am 6. Oktober 1870 in Frankfurt/Main, war, wie ich in Erfahrung bringen konnte, ein angesehener Jurist, Politiker, Autor und Mäzen, der im Frankfurter Gesellschaftsleben eine  Rolle spielte. Er war Ehrenmitglied der Frankfurter Anwaltskammer und des Deutschen Anwaltsvereins und bekleidete ab 1910 auch verschiedene politische Posten. Als Freund und enger Mitarbeiter des Frankfurter Oberbürgermeisters Franz Adickes unterstützte er dessen Ideen und politische Pläne im Stadtparlament. Auch die Gründung der Frankfurter Universität, deren Kuratoriumsmitglied und späterer Ehrenbürger er war, unterstützte er von Beginn an.

Die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 zerstörte das Leben der Familie Heilbrunn völlig. Zunächst wurde Heilbrunn gezwungen, sein Ausscheiden aus der Anwaltskammer zu erklären, kurze Zeit später wurde ihm das Notariat entzogen. Nachdem seine Ehefrau Clara (geb. Koch) 1936 verstorben war, die beiden Söhne Rudolf Moritz und Robert Hermann bereits emigriert waren und er neben zahlreichen anderen Demütigungen mit einem Berufsverbot belegt worden war, rettete sich Ludwig Heilbrunn 1939 mit knapp 70 Jahren nach Großbritannien, wo er isoliert und verarmt lebte. Der Grundbesitz der Familie wurde 1938/39 zwangsveräußert, auch Teile der wertvollen Privatbibliothek Ludwig Heilbrunns gingen im Zuge der Emigration verloren. „Ich selbst lebe als Bettler in London“, schrieb Heilbrunn 1945 in einem Brief an seinen Sohn Rudolf. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück, zog jedoch bis zu seinem Lebensende 1951 nicht mehr nach Frankfurt.

Das Buch

Bei dem Buch selbst handelt es sich um den „Handlungs-Addreß-Kalender von Frankfurt (Main) auf das Jahr 1807 bei Johann Philipp Streng“. Auf der letzten Seite des Buches ist handschriftlich vermerkt, es handle sich um eine „Grosse Seltenheit! [sic]“. Der Eintrag stammt wohl von dem Antiquar, der das Buch dem Reichspostmuseum angeboten hat, nicht von seinem früheren Besitzer Ludwig Heilbrunn. Der „Handlungs-Addreß-Kalender“ umfasst nicht nur die Adressen der diversen Frankfurter Handelsfirmen, sondern auch nützliche Informationen über Marktzeiten und jüdische Feiertage, Bekanntmachungen, Post- und Kurierrouten sowie übliche Zustelldauern, Portopreise, An- und Abfahrtszeiten der Marktschiffe, Quartiereinteilungen der Frankfurter Innenstadt und vieles mehr. So stellte der Kalender in der Zeit seines Erscheinens sicherlich einen unschätzbaren informativen Wert für jeden dar, der in den Handel der Stadt involviert war. Heute bietet er einen faszinierenden Einblick in die Welt des Frankfurter Handels und zeichnet ein spannendes Bild der florierenden Handelsstadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Restitution und Buchübergabe
Erste Seite Heilbrunn

Bei der Recherche nach möglichen Erben stellte sich heraus, dass die zwei Söhne von Ludwig Heilbrunn, Rudolf und Robert, 1939 ebenfalls das Deutsche Reich verlassen hatten. Während sich die Spur des nach Amerika ausgewanderten Sohnes Robert verlor, war Rudolf Heilbrunn in die Niederlande ausgewandert und nach 1945 wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Seinen Nachlass hatte Rudolf dem Jüdischen Museum in Frankfurt vermacht. Daher erschien die Übergabe des Buches an das Jüdische Museum Frankfurt einer Restitution am nächsten zu kommen. Das Jüdische Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung zu Leben und Wirken Ludwig Heilbrunns und bewahrt das Familienarchiv sowie Teile der Privatbibliothek von Rudolf M. Heilbrunn auf. Darum kümmert sich u. a. die wissenschaftliche Mitarbeiterin für Zeitgeschichte Heike Drummer. Sie stimmte zu, das Buch in die Sammlung aufzunehmen. So wurde das Buch am 9. März dieses Jahres aus dem Besitz der Museumsstiftung Post und Telekommunikation an das Jüdische Museum Frankfurt übergeben.

Die Veranstaltung

Anlässlich des 120. Geburtstags von Rudolf M. Heilbrunn findet am 20. April 2021 um 19 Uhr eine öffentliche Veranstaltung zur Buchübergabe im Jüdischen Museum statt. Hier wird Peter Hirschmiller im Gespräch mit Dr. Corinna Engel (Museum für Kommunikation Frankfurt) und Heike Drummer (Jüdisches Museum Frankfurt) die Zusammenhänge und die Geschichte des Objekts näher erläutern.

Die Veranstaltung wird aufgrund der Pandemielage per Livestream übertragen und kann auf der Facebook-Seite und dem YouTube-Kanal des Jüdischen Museums Frankfurt verfolgt werden.

Anmeldungen zur Veranstaltung sind möglich unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de.

 

Im Rahmen des Projekts “Schwierige Dinge!” beschäftigte sich 2018 auch das Stadtlabor des Historischen Museums Frankfurt mit Unterstützung des Fritz Bauer Instituts sowie des Jüdischen Museums Frankfurt mit der Provenienzforschung bei Alltagsgegenständen für die Zeit des Nationalsozialismus. Ergebnisse dieser Arbeit werden hier in kurzen Videos präsentiert.

 

Autorin: Violetta Wohland, 14.04.2021