von Tine Nowak | Apr 15, 2020 | Leben & Lernen X.0
Werden wir Privatheit in Zukunft kaufen müssen? Wie wird ein Kind in 30 Jahren kommunizieren? Wie wird der Körper als Interface eingesetzt? In der Dauerausstellung des Museums für Kommunikation stellen 21 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik ihre Perspektiven auf die Kommunikation im 21. Jahrhundert und den Einfluss der Digitalisierung zur Diskussion.
21 Perspektiven auf die Digitalisierung
Viele Expert*innen glauben, wir erleben gerade eine Revolution, vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks oder der Industrialisierung. Sprache, Schrift, Bilder und Töne lassen sich digital miteinander verbinden. Wir vernetzen uns mit anderen Menschen auf der Welt in Echtzeit. Intelligente Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenz sind dabei, unsere Lebens- und Arbeitswelten zu durchdringen. Das wird unser Verhalten prägen und wie wir die Welt zukünftig erleben: Weiß ein Kind in 30 Jahren noch, was ein Smartphone ist? Wird es Chips im Körper tragen, um mit Freunden und Alltagsgegenständen zu kommunizieren?
Wird es immer noch Herzklopfen haben, wenn es sich verliebt? Wir wollen Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung verstehen und zum Thema im Museum machen. Wir haben darum 21 kluge Köpfe gefragt. Sie stellen ihre Sicht auf die Digitalisierung zur Diskussion und bieten Ideen, wie wir sie alle mitgestalten können. Ihre Perspektiven verdeutlichen auch, mit welcher Geschwindigkeit die digitale Transformation voranschreitet: Was heute wie Zukunftsmusik klingt, ist morgen schon Realität.
In Videostatements und Interviews präsentieren Expert*innen ihre Sichtweisen auf die möglichen Trends der Kommunikation von morgen. Oft enden Museumsrundgänge mit unseren Besucher*innen in der Galerie der 21 Köpfe, um sich einzelnen Fragen zur Zukunft der Kommunikation zu widmen.
Schwerpunkt I & II
- Digitaler Wandel – Künstliche Intelligenz: Stefan Aufenanger, Yvonne Hofstetter, Stephan Althoff
- Big Data – Smarte Maschinen: Thomas Schildhauer, Lino Teutenber, Patrick Baudisch
Schwerpunkt III, IV & V
- Privatheit – Öffentlichkeit – Demokratie: Harald Welzer, Dirk Baecker, Regina Ammicht Quinn
- Journalismus und Soziale Medien: Bernhard Pörksen, Markus Beckedahl, Barbara Hans
- Datenschutz: Andrea Astrid Voßhoff, Peter Zoche, Wolfgang Schulz
Schwerpunkt VI & VII
- Arbeit und Lernen: Christian Rickerts, Thomas Arend, Frederik G. Pferdt
- Arbeit und Industrie 4.0: Frank Appel, Constanze Kurz, Sabina Jeschke
In drei Blogposts stellen wir die Schwerpunkte mit Auszügen aus den Video-Statements vor. Wir beginnen mit:
Verlieren wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unsere Daten?
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Videostatement von Yvonne Hoftstetter
Werden wir Privatheit in Zukunft kaufen müssen?
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Videostatement von Thomas Schildhauer
Die Gegenwart der Zukunft
Dauerausstellungen in Museen sind oft recht statisch – wie kann man einem Feld voll dynamischer Entwicklungen da gerecht werden? Seit dem Tag der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im September 2017 als der Bereich der 21 Köpfe der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, stellen wir uns die Frage: Ist die Zukunft der Videostatements schon Gegenwart geworden? Oder reichen die Projektionen viel weiter in die Zukunft hinein?
Um der Prozesshaftigkeit der Digitalisierung gerecht zu werden hat sich aus dem Bereich zur “Zukunft der Kommunikation” das Bürgerdialogforum “Leben und Lernen X.0” entwickelt. Das von Katja Weber gestartete und ab Oktober 2018 von mir übernommene Projekt fragt nach der Zukunft der Bildung, der Demokratie und der Arbeit. Dabei laden wir Bürger*innen und Experten*innen ins Museum ein, um gemeinsam zu diskutieren, welche Herausforderungen der Digitale Wandel mit sich bringt. Ob im Rahmen von Bürgerforen, Kunstaktionen, Debatten-Dienstagen, dem Leben X.0-Podcast oder der Literaturreihe der Acht Visionen – immer wird partizipativ den Fragen von Leben und Lernen X.0 nachgeforscht, um in der Gegenwart über die Zukunft nachzudenken. Die 21 Perspektiven wurden so in den letzten 2,5 Jahren durch viele weitere Perspektiven ergänzt und die nächste Herausforderung ist, wie man diese wieder im Ausstellungsraum wirksam macht. Ein Ergebnis ist sicherlich die Ausstellung #neuland: Ich, wir und die Digitalisierung, die das Museumsteam gemeinsam mit der Nemetschek Stiftung kuratiert hat.
Wir können also gespannt bleiben, was uns die Zukunft weiter bringen wird. Die Vergangenheit der Zukunft ist zumindest das nächste große Ausstellungsthema mit “Back to Future”, welches der #neuland-Ausstellung ab Herbst 2020 folgen wird.
Tine Nowak, 15. April 2020
von Tine Nowak | Jul 1, 2019 | Podcast

Der Erklärpodcast zum Digitalen Wandel widmet sich zentralen Begriffen der Digitalisierung: Von A wie Algorithmen bis S wie Social Scoring reicht das Themenspektrum. Der Podcast ist Teil des Dialogprojekts “Leben & Lernen X.0” am Museum für Kommunikation Frankfurt, in dem im Dialog mit der Bürgerschaft Fragen zur Zukunft der Bildung, Abeit und Demokratie verhandelt werden.
Die erste Episode des Leben X.0-Podcasts am Museum für Kommunikation Frankfurt fragt: Was ist die Digitale Transformation? Auf die Suche nach der Antwort begeben sich Podcast-Gastgeberin Tine Nowak und Co-Moderator Helmut Gold. Mit einem Blick in die Wikipedia und mit drei unterschiedlichen Perspektiven auf den Begriff von Peter Schaar, Markus Deimann und Barbara Fischer versuchen Tine Nowak und Helmut Gold den Begriff der Digitalen Transformation besser zu verstehen.
Die folgenden Kapitel lassen sich im Player direkt ansteuern, wenn man im Player (oben) über “Alle Episode” das Icon ganz links anklickt, damit öffnet sich das Kapitelverzeichnis.
00:00:17 – Begrüßung
00:00:54 – Leben & Lernen X.0
Tine Nowak ist Gastgeberin des Podcast. Sie ist zudem Projektleiterin von “Leben & Lernen X.0” – ein Dialogprojekt, das am Museum eingerichtet wurde – nach der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Herbst 2017. In diesem ist der Digitale Wandel der Gegenwart ein Thema und das Nachdenken über die Zukunft der Kommunikation.
00:01:38 – Co-Moderator Helmut Gold
In jeder Episode ist eine andere Museums-Kollegin oder ein -Kollege als Co-Moderation dabei. In dieser Episode ist es Dr. Helmut Gold, er ist zugleich Direktor des Museums für Kommunikation Frankfurt und Kurator der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Er vergleicht die Digitale Revolution gern mit der Industriellen Revolution, da hier ein ein Epochenwechsel stattfand, der sich in allen Bereichen der Gesellschaft ausprägte. Frühe Technikmuseen entstammen dieser Zeit, in ihnen wurde die Technik von damals gesammelt.
00:07:32 – Wikipedia: Digitale Transformation
Die Wikipedia als Nachschlagwerk für Viele ist der Startpunkt bei der Frage nach der Digitalen Transformation. Wie wird das Phänomen dort geschildert? Tine Nowak liest den ersten Absatz des Wikipedia-Artikels zu Digitaler Transformation vor und leitet zu den Interviews/Gesprächen über, die im Vorfeld mit drei Expert/innen geführt worden sind. Alle bringen sie einen anderen Blick auf den Begriff der “Digitalen Transformation” mit.
00:11:52 – Peter Schaar
Peter Schaar war lange der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI). Er ist derzeit der Vorsitzende der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz, zudem ist er auch Vorsitzender der Schlichtungsstelle der Gesellschaft für die Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik), in dessen Räumen das Gespräch auch stattfand. Bei der Digitalen Revolution denkt er an das “Mooresche Gesetz”. Zeitlich spannt sich das Gespräch von der EDV der 1980er Jahre bis zu Künstlicher Intelligenz der Gegenwart und der veränderten Rolle von Datenschutz, die damit einher geht. Die Herausforderungen und Chancen scheinen nicht immer gleich verteilt. Schaar sieht sehr kritisch auf die Gefahren der Digitalisierung, u.a. durch Akteure wie Facebook und Google. Demokratie- und Freiheitsbestrebungen, Erleichterungen im Gesundheitswesen sind neuen Überwachungsmöglichkeiten von Drittanbieter und maschinelle Lernprozessen smarter Maschinen gegenübergesetzt. Faktoren der Ungleichheit drohen sich zu verstärken, wenn hier nicht gegengesteuert wird.
00:33:34 – Markus Deimann
Markus Deimann ist Vertretungsprofessor für Mediendidaktik an der Fehrnuniversität Hagen, er bezeichnet sich selbst als digitalaffinen Bildungswissenschaftler. Er ist Teil eines Podcast zu offenen Bildungsressourcen (Feierabendbier Open Education). Der Digitale Wandel ist überfrachtet, wird zum Marketing, zum Buzzwort. Die Digitalisierung manifestiert sich in den Geräten in unseren Händen – den Smartphones. Auch nutzt er den Vergleich zur Industriellen Revolution, um den Kulturwandel deutlich zu machen. Gleichzeitig zeichnet er Schreckensszenarien des Wandels, die uns zunächst erstmal reaktiv werden lassen. Im Sinne einer Medienkompetenz wäre es wichtig, sich wieder als Akteure wahrzunehmen. Die Digitalisierung ist Teil unseres physischen Erfahrungsraumes, dies verdeutlicht er mit dem Beispiel der Navigation mit Google-Maps zu Fuß im Stadtraum. Man ist in der Welt und zugleich im Digitalen während man – der Navigation folgend – durch den Stadtraum läuft.
00:52:51 – Barbara Fischer
Barbara Fischer ist an der Deutsche Nationalbibliothek Managerin für neue Kooperationen in der Arbeitsstelle für Standardisierung (AfS). Digitalisierung meint dort zunächst sehr wörtlich das Überführen von physischen Information in eine Datenform, ergänzt durch Metadaten. Die GND (Gemeinsame Normdatei) hilft, die Daten unterschiedlicher Akteure und Instituionen zu verknüpfen, egal ob Stühle, Schriftgut oder Musikarchivalien. In Datenbanken wird so unser Kulturelles Erbe gesammelt und steht, wenn es im Internet durchsuchbar ist, in Konkurrenz zu kommerziellen Suchmaschinen und Inhalten. Standartisierung und Normdaten helfen dieses Kulturerbe für die kreative Nachnutzung aufzuschließen. Diese Datenbanken bieten weltweiten Zugang zu Kulturschätzen, der Zugriff auf unser Kulturelles Erbe verbreitert sich dadurch und dieses muss dadurch zum Teil neu verhandelt werden (gerade am Bsp. kolonialer Artefakte wird dies deutlich). Mit der Demokratisierung von Wissen wird zugleich tradiertes Wissen und Expertisen in Frage gestellt und bedarf u.U. der Rechenschaft.
01:13:11 – Resümee
Ein Blick zurück werfen Tine Nowak und Helmut Gold auf den Wikipedia-Text. Helmut Gold macht deutlich, dass in den Gesprächen gerade gesellschaftliche Auswirkungen besonders deutlich wurden und nicht nur Unternehmen und Wirtschaft als Treiber/innen des Digitalen Wandels erkennbar waren. Viele Begriffe beschreiben derzeit den Digitalen Wandel: Digitale Revolution, Digitale Evolution, Digitale Flut und auch die Digitale Transformation. Sie sind mit Bedeutung aufgeladen und werden oft synonym benutzt. Zuletzt gibt es einen Ausblick auf die nächste Episode. Der Begriff, der dann erklärt wird ist: Medienkompetenz
Gibt es zu der Episode noch offene Fragen oder Ergänzungen? Dann schreibt uns per Mail oder Twitter (@mfk_frankfurt mit Hashtag #LebenX0). Wenn die Episode oder der Podcast Euch gefallen hat, dann könnt Ihr uns mit einer Bewertung oder Rezension bei iTunes eine Freude machen.
Ein Podcast des Museums für Kommunikation Frankfurt (Museumsstiftung Post und Telekommunikation).
Gäste: Peter Schaar, Markus Deimann, Barbara Fischer
Co-Moderator: Helmut Gold
Redaktion/Produktion: Tine Nowak
Lizenz: CC-BY SA 4.0
Intro-Musik: “F” by Initials DC (mit freundlicher Genehmigung). Remix mit Tonfragmenten aus der Sammlung der MSPT durch Uvo Pauls.
Autorin: Tine Nowak
von m.burghard | Jul 1, 2019 | Podcast
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Der Erklärpodcast zum Digitalen Wandel widmet sich zentralen Begriffen der Digitalisierung: Von A wie Algorithmen bis S wie Social Scoring reicht das Themenspektrum. Der Podcast ist Teil des Dialogprojekts “Leben & Lernen X.0” am Museum für Kommunikation Frankfurt, in dem im Dialog mit der Bürgerschaft Fragen zur Zukunft der Bildung, Arbeit und Demokratie verhandelt werden. Die Themen der Episoden wurden bei einem Call to Action per Online-Voting ermittelt.
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Ein Podcast des Museums für Kommunikation Frankfurt (Museumsstiftung Post und Telekommunikation).
Redaktion/Produktion: Tine Nowak
Lizenz: CC-BY SA 4.0
Intro-Musik: “F” by Initials DC (mit freundlicher Genehmigung). Remix mit Tonfragmenten aus der Sammlung der MSPT durch Uvo Pauls.
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