Wie hast Du Dir die Zukunft vorgestellt?

Wie hast Du Dir die Zukunft vorgestellt?

Während der Laufzeit unserer Ausstellung BACK TO FUTURE. TECHNIKVISIONEN ZWISCHEN FIKTION UND REALITÄT erzählen unsere Mitarbeiter*innen, welche Gedanken sie sich früher über die Zukunft gemacht haben! Wir werfen damit einen Blick auf die Zukunftsvisionen von gestern.

 

Ceren Topcu – Referentin Digitale Medien, Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Meine Vorstellung von der Zukunft war sehr optimistisch und fortschrittsorientiert. Sicherlich beeinflusst durch Science-Fiction-Literatur und Zeichentrickfilme, z. B. Die Jetsons, die ich als Kind gerne gesehen habe. Als Kind war ich mir sicher, dass es in der Zukunft Roboter geben wird, die uns den Alltag erleichtern. Das tun sie auch jetzt schon, aber nicht in Form von menschenähnlichen Kreaturen. Ich war auch fasziniert von der Idee der Teleportation, die mit den Bildtelefonen teilweise Wirklichkeit geworden ist. Ich glaubte auch an Konzepte wie “Essen in der Pille (Meal-in-the-pill)”, fliegende Autos und die Kolonisierung des Weltraums. Leider ist die Realität oft weniger spektakulär als die Fiktion.

 

Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt
Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt

Muna Mawassii -Event Managment / Vermietungen

“Mein Bild von der Zukunft war schon früh sehr ambivalent geprägt. So las ich Gudrun Pausewangs Bücher „Die Wolke“ und „Die letzten Kinder von Schewenborn“ wodurch mir die Gefahr atomarer Energie bewusst wurde. Statt die Zukunft schwarz zu malen wollte ich jedoch handeln und beschäftigte mich früh mit Umweltthemen. In einer Umwelt-AG an meiner Schule lernten wir, was unser Beitrag zu einem gesunden Planeten und damit einer besseren Zukunft sein könnte. Ich phantasierte über Tanks, die man an den Auspuff von Autos stecken könnte, um die Abgase einzufangen und im Nachhinein chemisch aufzubereiten und träumte von einer grüneren Welt mit weniger stinkenden Autos.
Auch wenn ich meine Abgastank-Idee nie zur Marktreife gebracht habe, haben sich meine Zukunftsvisionen kaum verändert. Ich erhoffe mir immer noch eine Zukunft, in der wir in besserem Einklang mit der Natur leben, eine grünere Art von Verkehr etablieren und auch künftigen Generationen eine lebenswerte Welt bieten.”

 

 

 

 

Ruken Eroglu, Praktikantin – Ausstellungsmanagement/-organisation

In meiner Kindheit verband ich mit dem Begriff „Zukunft“ ausschließlich nur Positives. Mit der Zeit wurde die Frage nach dem, was zukünftig noch alles an technisch Neuem kommen wird, immer größer. Zugleich stimmte es mich aber auch ängstlich, wenn ich allein daran gedacht habe, dass meine geliebten CD-Player und Kassetten-Recorder eines Tages nicht mehr in der Form auf dem Markt erhältlich und stattdessen nur noch digitalisiert irgendwo im World Wide Web abrufbar sein werden. Heute kann und will ich auf diese nicht verzichten, da ich die Möglichkeit, Musik ohne die Notwendigkeit eines Wlan-Zuganges (aber leider noch mit Strom-Anschluss) als praktisch erachte.
Der fortschreitenden Digitalisierung unserer Alltagswelt gegenüber verspüre ich nicht allein nur Neugierde und Hoffnung, sondern vielmehr auch Wehmut: Waren es gestern noch bspw. ausgedruckte Eintrittskarten für das Konzert der Lieblingsband – die nach Gebrauch als materielle bzw. allgegenwärtig präsente Erinnerungsstücke fungieren können – sind es morgen immaterielle bzw. physisch nicht-greifbare, digitalisierte Eintrittsbefugnisse. Das klassische „In-Erinnerung-schwelgen“ nimmt so durch die Absenz der haptischen Wahrnehmung an Bedeutung ab, was ich sehr bedauerlich finde.
Der Standardspruch „Aus Fehlern lernt man“ begegnet einem nicht nur im Alltag sondern auch in der Technik- bzw. Innovationswelt, wenn es darum geht bereits existierende Erfindungen immer wieder aufs Neue zu verbessern und damit auch weiterzuentwickeln. Die digitale Revolution mitsamt u.a. der immer smarter werdenden Maschinen wird den Menschen bei weitem nicht zufrieden stellen, da das individuelle psychische und physische Wohlbefinden bekanntlich immer wieder von ihm optimiert werden muss.
Fakt ist: Der Technologie gegenüber habe ich einen riesigen Respekt, besonders im Hinblick auf ihre Fähigkeit, Raum und Zeit überwinden zu können. Sie macht mich in vielerlei Hinsicht sprachlos: Hoffen wir doch, dass diese Sprachlosigkeit zukünftig ausschließlich positiv konnotiert bleibt bzw. ist.

 

Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt
Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt

Timo Gertler – Wissenschaftlicher Volontär

Als Kind habe ich erwartet, dass man in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts sanft und geräuschlos vom eigenen Auto durch die Luft transportiert wird. Inzwischen bin ich mir annährend sicher, dass die Zukunft, wie man sie sich ausmalt, nicht eintreten wird. Manch fantasierte Entwicklung wurde zwischenzeitlich bereits überholt oder ad acta gelegt, anderes konnte sich zum Glück nie durchsetzen. Stattdessen wurde die Welt und unsere Kommunikation vom Internet und später vom Smartphone revolutioniert, was auch als (fast) digital native nicht unbedingt zu antizipieren war. Der Überraschungsfaktor ist also immer dabei.

Eigentlich ist es fast schade, wenn man so darüber nachdenkt, wie sich die eigene Vorstellung der Zukunft entwickelt hat. Gerne würde ich sagen, dass sich meine eigene Kreativität grenzenlos Bahn brach, indes waren es wohl auch viele medial vermittelte Zukunftsvorstellungen, die das Bild nachhaltig geprägt haben – und weiterhin prägen.
Als Kind waren es die Jetsons, welche mir eine erste Idee über die technische Zukunft in den Kopf setzten. Später hatten sicher auch Star Wars, das fünfte Element und Matrix einen Anteil daran. Romane von Asimov, Huxley, Samjatin und Orwell zeichneten mit Ihrer Mischung aus technischer Faszination und gesellschaftspolitischen Zwängen ein sehr gruseliges Bild der Zukunft, welche auch durch Computerspiele wie beispielsweise Deus Ex nicht unbedingt rosiger erschien. Da wünscht man sich fast die niedlichen Cartoons zurück.

Aber zum Glück leben wir weder von Nanites verändert noch von Soma sediert, sondern die Realität liegt irgendwo zwischen den erdachten Dystopien und Utopien. Das Prinzip Hoffnung mitsamt technischer Neugier scheint mir eine recht gute Strategie zu sein. Und auch wenn die Zukunft nicht genau so sein wird, wie erwartet, lohnt es sicher darüber nachzudenken, jenes zu verarbeiten, was man wahrnimmt und letztlich auch selbst zu Fantasieren. Nur auf mein schwebendes Transportmittel muss ich wohl noch etwas warten.

 

 

 

Marina Schilke – Praktikantin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

„Meine Zukunftsvorstellungen schwankten zwischen Neugierde und Resignation. Auf der einen Seite könnte man jetzt schon anfangen zu trauern, wenn man an Filme wie „Wall-e: Der Letzte räumt die Erde auf“ aus dem Jahr 2008 denkt. Kleine Roboter werden dazu verdonnert die Erde aufzuräumen, da diese durch die Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden ist. Wird das ein Teil der zukünftigen Realität sein? Machen wir uns dann alle in autarken Raumschiffen davon und lassen die Erde zurück? Das Ende des Filmes lässt einen Hoffnungsschimmer zurück, nämlich den Wiederaufbau der Erde gemeinsam durchgeführt von den Menschen und Robotern. Auf der anderen Seite ist vielleicht auch gerade der gemeinschaftliche Aspekt etwas Positives. Dazu fallen mir auch andere Filme und Serien von früher ein wie „Avatar – Aufbruch nach Pandora“, „Men in Black“ und „Futurama“. Da schien das Zusammenleben der verschiedenen Lebensformen ja mehr oder weniger gut zu funktionieren. Vielleicht etwas ungewohnt, aber auch Teil meiner Zukunftsvorstellung war/ist es daher, dass wir im Universum nicht alleine sind. Und die Vorstellung in der Zukunft nicht ganz auf sich alleine gestellt zu sein, ist doch auch etwas sehr Schönes.“

 

Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt
Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt

Katharina Kohl – Praktikantin für das Projekt „Smartphone.25 – Erzähl mal!“

Als Kind war ich fasziniert von Heldinnen und Helden, die durch ihre Fantasie, ihre Unerschrockenheit und ihren Mut spannende Abenteuer erlebten. Alice im Wunderland, Pippi Langstrumpf, Nils Holgersson oder Wicki ließen sich durch Probleme und Hindernisse nicht von ihrem Weg abbringen und „machten sich ihre Welt, wie sie ihnen gefällt“. Ganz so übertragen lässt sich diese kindliche Sicht in der realen Welt selbstverständlich nicht und doch prägte es mich in der Hinsicht, auch für mein Leben einen eigenen Weg zu finden. Ich beschäftigte mich mit der Frage: Wie möchte ich später einmal leben?

Wenn ich so zurückblicke, stelle ich interessanterweise fest, wie wenig ich mir im Gegensatz dazu als Kind Gedanken über zukünftige technische Entwicklungen machte. Technische Geräte wie Fernseher, Radio, Kassettenrecorder, Walkman, MP3-Player, der erste Computer und das erste Handy später das erste Smartphone integrierten sich in meinen Alltag, sodass ich die Gerätschaften nicht hinterfragte. Aus heutiger Sicht hat sich mein Blick dahingehend verändert, indem ich mich öfter frage: Welche technischen Möglichkeiten werden auf uns zukommen? Diese Frage ist seitdem ich als Projektassistentin am Projekt „Smartphone.25 – Erzähl mal!“ mitwirke noch einmal mehr in den Vordergrund gerückt. Das Projekt anlässlich des 25.-jährigen Geburtstags des Smartphones am 15. August führt mir vor Augen, wie schnell die Technik der letzten 25 Jahren voranschritt und das Smartphone zu einem Tausendsassa mit einer unglaublichen Funktionenvielfalt hat werden lassen. Die heutige Tendenz, immer schneller technische Neuheiten auf den Markt zu bringen, macht es spannend sich vorzustellen, wie das Smartphone sich weiterentwickeln wird und von was das Smartphone vielleicht eines Tages abgelöst wird.

 

 

Linus Wambach – Praktikant Ausstellungen

„Die Zukunftsvorstellung meiner Kindheit ist sicher geprägt von der Zeit, in der ich aufgewachsen bin. Da ich 1999 geboren wurde, habe ich natürlich noch einiges an analoger Technik erlebt. Allerdings war diese damals schon am Ende ihrer Nutzungszeit angelangt und verschwand nach und nach.
Am längsten unter den analogen Geräten hielt sich bei mir mein roter Kassettenrekorder von Sony (mit Pipi Langstrumpf Kassettenkoffer), den ich sehr gemocht habe. Noch nicht selbstverständlich war für mich damals, dass ich ihn ohne Kabel mit in den Garten des Kindergartens nehmen konnte, auch wenn die Batterien riesig waren und nicht lange hielten.
In meiner Grundschulzeit hatten wir dann auch schon einen Laptop, mit dem man einfach und schnell (das würde ich heute natürlich anders sehen) ins Internet konnte und der über eine Webcam verfügte und die ersten Menschen liefen mit Smartphones herum. Kameras hatten die Handys damals ohnehin bereits, selbst mein Nintendo DSi verfügte über Kamera und Touchscreen.
In meinen Augen war damit das Entwicklungspotential schon relativ ausgeschöpft, denn dass Laptops schneller und Handys flacher werden, sind ja in Bezug auf eine Zukunftsvorstellung nur Kleinigkeiten.
Beim Thema Verkehr verhält es sich ähnlich. Seit meiner Kindheit ist es möglich, von Frankfurt aus mit Zügen mit bis zu 300 Km/h durch Deutschland und ins benachbarte Ausland zu fahren und man erreicht mit dem Flugzeug fast jeden Kontinent nonstop. Auch den Meeresgrund kann man an seinen tiefsten Stellen erreichen und es flog regelmäßig ein Spaceshuttle zu einer internationalen Raumstation.
Einige Weiterentwicklungen auf diesem Gebiet habe ich allerdings schon erwartet, wie zum Beispiel das Erreichen des Mars, das Fliegen mit vielfacher Schallgeschwindigkeit um die Erde oder Reisen durch Deutschland in einer Magnetschwebebahn. Bei Letzterem war ich mir auch eigentlich sicher, das noch mitzuerleben.
Besonders cool fand ich immer die Vorstellung von Luftkissenfahrzeugen, wie Lukes Landspeeder oder die Speederbikes für eine Person, wie man sie aus den Star Wars-Filmen kennt. Ich war mir als Kind schon ziemlich sicher, dass dies mal möglich sein wird, allerdings dachte ich auch damals schonan eine fernere Zukunft.“

Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt
Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt

Daniel Voigt – Pressereferent

“Meine Zukunftsvisionen von gestern sind vor allem geprägt von Büchern. An eine Anekdote erinnere ich mich noch sehr gut. Im Bücherregal meiner Eltern fand ich in jungen Jahren, vielleicht war ich 10 Jahre alt, ein Buch mit einem seltsamen Cover: es zeigt den Kopf einer Person, die durch einen (Fenster?)-Rahmen schaut – oder besser gesagt, nicht der Kopf ist dort abgebildet, sondern lediglich eine futuristisch anmutende Gasmaske, aus der eine Vielzahl von Kabeln dringen, die sich wiederum mit besagtem Rahmen und dem Buchcover vereinen, so dass man das Gefühl hat, die nicht-identifizierbare Person sei nicht nur unter der Gasmaske gefangen, sondern gleichzeitig angekettet an den Rahmen des Buches.

Gleichzeitig verängstigt und begeistert, verschlang ich das Buch in Windeseile. Der dystopische Roman erzählt von einer fernen zukünftigen Zeit, in der Raumfahrt und der Besuch anderer Planeten etwas Alltägliches sind. Der Protagonist des Romans landet aufgrund unglücklicher Umstände auf dem Planeten Oxygenien, wo eine hochindustrialisierte Kultur lebt, die am Problem enormer Umweltverschmutzung leidet. Die Gesellschaft Oxygeniens ist stark hierarchisch strukturiert und unterliegt Regeln der Ungleichheit, die sich in Ausbeutung, Kontrolle und Beherrschung äußern: Sauerstoff wird rationiert, Gehirnaktivitäten und Triebverlangen werden durch synthetische Drogen gesteuert, soziale Interaktion ist beinahe unmöglich. Die Geschichte ist die einer Flucht des Protagonisten aus diesen widrigen Umständen … mehr will ich an dieser Stelle gar nicht verraten.

Erst später fand ich heraus, dass dies der Roman “Oxygenien” (1974) der ungarischen Autorin Klará Fehér war, der lediglich in der damaligen DDR in deutscher Sprache erschien. Das Buch von Fehér habe ich nun seit meiner Kindheit nicht mehr in der Hand gehabt – aber mit der jetzigen Auffrischung meiner Erinnerung verspüre ich große Lust, “Oxygenien” noch einmal zu lesen, um meine Visionen von Zukunft, die mir durch die Lektüre damals vermittelt wurden, einer aktuellen Bestandsaufnahme zu unterziehen.”

 

Niko Bogdan – Haustechnik

„Als Kind träumte ich von Abenteuern im Weltraum. Mit dem Raumschiff in den Urlaub auf andere Planeten fliegen zu können. Zum Mond oder noch lieber auf den Pluto. Verrückt, was in der Raumfahrt heute technisch schon möglich ist.
Ich stellte mir für die Zukunft aber auch vor, dass die soziale Situation für alle Menschen besser sein würde. Alle Krankheiten konnten geheilt werden und es würde keine Kriege mehr geben.“

Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt
Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt

Susanne Uhl – Asisstenz Öffentlichkeitsarbeit

“Ich bin ein typisches Kassettenkind der 80er Jahre und habe u.a. die Science Fiction Hörspielserien ‘Jan Tenner’ und ‘Flash Gordon’ aber auch Klassiker wie Jule Vernes ‘20.000 Meilen unter dem Meer’ geliebt. Daher waren meine Bilder von der Zukunft stark von Maschinen, Robotern, sprechenden Computern und fantastischen Erfindungen wie z.B. dem ‘Flugserum’ und Zeitreisemaschinen durchsetzt. In meiner Vorstellung war die Zukunft ein riesengroßes technisches Wunderland. Allerdings kamen im Zuge des Älterwerdens auch eher düstere Aspekte hinzu: Filme wie Mad Max, Terminator oder Strange Days in Kombination mit ganz realen Ereignissen wie dem Reaktorunglück von Tschernobyl, der Explosion der Challenger und alltägliche Meldungen von Umweltverschmutzung und Arbeitslosigkeit machten teilweise beinahe Angst vor der Zukunft.

Zwanzig Jahre nach dem mit Spannung erwarteten Jahrtausendwechsel bin ich froh, dass sich die Szenarien aus ‘Zurück in die Zukunft II’ im Jahr 2015 nicht bestätigt haben – auch wenn ich es bedauerlich finde, dass es immer noch keine Hoverboards gibt.”

Xenia Gärtner – Praktikantin Bibliothek MfK Frankfurt

“Wenn ich daran zurück denke, wie ich mir als Kind die Zukunft vorgestellt habe, fällt mir sofort der Film ‘Zurück in die Zukunft II’ ein, den ich erstmals etwa 15 Jahre nach der Erscheinung gesehen habe (die Ankunft Marty McFlys im Jahr 2015 rückte bereits näher).
Der zweite Teil der Kult-Trilogie ist geprägt von den Zukunftsvisionen der 1980er Jahre (man denke z.B. an die Mode, die sich die Filmproduzenten für die 2010er Jahre vorgestellt haben) und trotzdem beeinflusste der Film meine damaligen Vorstellungen der Zukunft, etwa durch fliegenden Autos oder Hoverboards.
Heute, im Jahr 2021, finde ich es immer noch sehr spannend, mich mit früheren Vorstellungen von der Zukunft zu beschäftigen- denn einige Visionen der Autoren haben sich ja durchaus bewahrheitet, wie die fortschreitende Digitalisierung mit Videotelefonie und Co.”

Wie Haben Wir uns die Zukunft vorgestellt

Nina Voborsky – Medienpädagogin


Ich bin durch und durch Optimistin aber ich gestehe, ich habe eine Schwäche für dystopische Geschichten. Als Jugendliche war ich fasziniert von den Tagebucheinträgen von D-503 in Samjatins WIR und von Aldous Huxleys Schöner neuer konditionierter Welt, in der Religion, Kunst, Liebe, freies Denken und echte Emotionen nicht mehr vorkommen. Egal ob Orwells Überwachungsstaat oder Atwoods theokratische Diktatur (im Übrigen auch eine echte Serienempfehlung ‘The Handmaid’s Tale’) bieten sie alle auch Rebell*innen und Weltenretter*innen, die nach gesellschaftlichen Gegenentwürfen, Freiheit und Individualität streben. ‘Hurra die Welt geht unter’ ist nicht nur spannender, sondern beinhaltet auch die Frage nach dem und dann…?

In welcher Gesellschaft wollen wir leben und wie können wir diese mitgestalten?

Dystopien fördern mein utopisches Denken…und gegen zu viel düstere Zukunftsvisionen hilft ein Besuch in ‘Quality Land’.”

 

Violetta Wohland – Praktikantin Presse MfK Frankfurt

“Ich erinnere mich aus meiner Kinderzeit nur an wenige meiner konkreten Vorstellungen von neuen technischen Gerätschaften, die es künftig geben sollte – vieles von dem, was noch 10 oder 20 Jahre zuvor als Zukunftsmusik gegolten hatte (Videotelefonie! Internet! Intelligente Kühlschränke!), wurde ja schon während meiner Jugendzeit selbstverständlicher Teil des Alltags.

Vielmehr interessierte ich mich für die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen, die die technische Innovation bringen würde. Ich erwartete, dass immer mehr physische Arbeiten von Maschinen bzw. Robotern übernommen werden und Herstellungsprozesse technisch optimiert würden und in der Folge die Menschen hier ebenso wie in anderen Teilen der Welt immer weniger und vor allem in weniger prekären Bedingungen arbeiten müssten. Ich malte mir eine Welt aus, in der es gerechter zuginge, in der es mehr Wohlstand und Bequemlichkeit für alle gäbe und in der 40-Stunden-Wochen, Lohnsklaverei und Ausbeutung von Menschen, Tieren und Ressourcen einer mittelalterlich anmutenden Vergangenheit angehörten.

Leider scheint diese Zukunftsvorstellung weiterhin in weiter Ferner zu liegen. Doch wer weiß, was die nächsten Jahrzehnte bringen!”

Alexandra Reimer – Archivarin


„Meine kindliche Vorstellung einer Zukunft wurde sehr durch Film, Fernsehen, Comics, Bücher und Hörspielkassetten der 1980er sowie 1990er geprägt. Insbesondere Filme wie „Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, „Zurück in die Zukunft“ oder Serien wie „Star Trek: The Next Generation“ hatten dabei einen entscheidenden Einfluss auf meine Vorstellungskraft. Die menschliche Zivilisation war nicht mehr an die Erde gebunden, sondern hatte den Weltraum längst zu erobern begonnen und pflegte eine Ideologie der Toleranz gegenüber andersartigen Lebensformen. Raumschiffe, Überlichtgeschwindigkeit, künstliche Intelligenz in Form von kommunizierenden Computern, schwebende Fahrzeuge und Roboter, die kaum von Menschen zu unterscheiden waren, spielten dabei natürlich eine Rolle. Holodecks schienen unendliche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu bieten und beamen ersetze Langstreckenflüge auf der Erde sowie anderen Planeten. Kommunikation fand über Computern ohne Bildschirm in 3-dimensionaler Form statt und ersetzte Telefon, Telefax sowie Anrufbeantworter. Nicht zu vergessen, in der Zukunft gab es natürlich auch Hoverboards! Diese Zukunftsvorstellungen waren in meiner kindlichen Welt jedoch weit entfernt und wenn ich heute darüber nachdenke, dass Teile davon sich schon realisiert haben, muss ich etwas schmunzeln und werde neugierig, was die Zukunft noch mit sich bringen wird.“

Matthias Lieb – Wissenschaftlicher Volontär MfK Frankfurt

„Meine Vorstellungen von der Zukunft als Kind waren geprägt von Eindrücken aus Filmen und Serien. Häufig wiederkehrende Themen waren dort mobile Kommunikationsmittel, die in jede Hosentasche passen, selbstfahrende Autos oder Computer, die auf große Wissensspeicher zugreifen können. Alles gar nicht so unbekannte Szenarien. Die rasanten und umwälzenden technischen Entwicklungen im realen Leben brachten bald viele Innovationen mit sich, die die Darstellungen im Fernsehen überholten. Die Beschäftigung mit diesen Neuerungen war dann oftmals so spannend, dass für einen Blick in die ferne Zukunft gar keine Zeit blieb.”

Dr. Corinna Engel – Abteilungsleiterin Öffentlichkeitsarbeit

“Meine Vorstellung von der Zukunft war geprägt von der Idee, dass es möglich sein müsse, allen Menschen zu einem friedlichen und selbstbestimmten Leben in Wohlstand zu verhelfen. Dazu waren technische Erfindungen im Einsatz: autonom fahrende Betten, fließbandartige Bürgersteige und Automaten, die an Bäumen hängen und aus Obst auf Knopfdruck ein leckeres Gericht zaubern. Alle diese Geräte kommen in Erich Kästners Buch „Der 35. Mai“ vor. Meine kindlichen Ideen waren immer auch ein Paradies, „Arbeit“ kam darin nicht vor, alle Menschen taten, was ihnen gerade einfiel und Spaß machte. Dazu waren Haushalts- und Fertigungsroboter im Einsatz, wie sie in Star Wars und Star Trek vorkommen. Außerdem erinnere ich mich daran, dass wir bei Rollenspielen aus unserem Kassettenrekorder einen Übersetzer machten. Man musste nur seine Funktionen umkehren, in den Lautsprecher sprechen und mit dem Mikro am Ohr die Nachricht empfangen. Sofort konnte die außerirdische Prinzessin alles verstehen.”

Regina Kölsch – Sekretariat Mfk Frankfurt

“Unendliche Weiten …Für mich sah als Kind die Zukunft ein wenig wie Raumschiff Enterprise aus, das ich so gerne im Fernsehen sah. Als im Freundeskreis der erste CD-Player auftauchte, dachten wir alle “das setzt sich doch nicht durch” – haha, jetzt gehört meine CD-Sammlung schon beinahe ins Museum. So ist es ein Mix: wir schreiben das Jahr 2021, und so viel anders fühlt sich alles nicht an, einerseits, aber andererseits gibt es da die ständige Erreichbarkeit und den schnelleren Takt. Ja, unser Tempo nähert sich manches Mal doch der Lichtgeschwindigkeit, dann gibt es nur einen Ausweg: Beam me up, Scotty.”

Susanne Höfer – Assistenz Verwaltung, Haushalt/Liegenschaften

“Als Kind/Jugendliche fand ich die Idee, ein Bild- bzw. Videotelefon zu haben ganz spannend und wollte gerne die andere Person nicht nur sprechen, sondern auch sehen. Ich wollte meinen Vater überreden, so etwas anzuschaffen. Er meinte, dass das die andere Person ja dann auch haben müsse, damit man sich gegenseitig sieht. Somit müsste ja eigentlich jeder so etwas haben und er konnte sich nicht vorstellen, dass es diese Möglichkeit geben wird. Das sei zu teuer. Zum Glück hat er sich geirrt.”

Sandy Lang – Museumsbibliothek

„Meine kindlichen Vorstellungen über die Zukunft kreisten fast immer um das Thema Fliegen. Das Fluggerät meiner Träume war leicht zu steuern und durchsichtig für möglichst viel Aussicht über den Wolken. Später fand ich die Idee einer Art Bildtelefon faszinierend, um ferne liebe Menschen zu sehen. Vor dem Hintergrund damals gebräuchlicher Geräte, beschränkte sich meine Vorstellung aber auf eine Art Verbindung von Festnetztelefon und grisseligem Röhrenfernseher. Dass wir heute auf kleinen mobilen Geräten Videochats mit der ganzen Welt halten können, geht weit über das hinaus, was sich mein kleines analog geprägtes Ich damals vorstellen konnte.“

Tine Nowak – Referentin Ausstellungen

“Als ich ein Kind war, habe ich mir die Technologien der Zukunft so vorgestellt, wie sie mir in Film, Fernsehen und Comics gezeigt wurden. Ich stellte mir vor, wie cool es wäre zu beamen, da ich dies durch “Raumschiff Enterprise” kannte. Ich dachte, wir würden vll. in Zukunft fliegende Fahrzeuge nutzen, wie in “Star Wars”. Ich wollte wissen, wie ich programmiere und Welten erschaffe, nachdem ich “Tron” gesehen hatte und ich tippte hilflos auf das BTX-Gerät im Postamt, als ich in “Jumping Jack Flash” gesehen hatte, dass man per Computer weltweit Nachrichten senden kann. Zwischen Vision und Realität gab es einen Graben der Umsetzbarkeit, aber durch diese Vorbilder war es zumindest möglich, meine Fantasie wandern zu lassen.

Mir fiel es jedoch schwer, darüber hinaus zu denken. Das Unvorstellbare und das Neue zu denken. Diesen Gedanken hab ich als extrem frustrierend erlebt, ich hatte das Gefühl, alles was möglich wäre, sei schon gedacht worden. Was nicht stimmen konnte, denn wie wären sonst in der Vergangenheit neue Dinge entstanden. Heute weiss ich, dass selten etwas komplett neu visioniert wird, sondern sich aus dem Vorherigen heraus entwickelt.”

Anne Wietschorke, Besucherservice:

„Erst dachte ich ja, ich hätte früher als Kind gar keine Zukunftsvisionen gehabt, jedenfalls keine technischen. Aber jetzt sind mir 2 Filme eingefallen, deren Innovationspotential mich schon damals sofort überzeugt hat. Das eine war das vollautomatische Haus von Jacques Tati, Staubsauer, die von alleine loslegen, wo sich Kühlschränke automatisch öffnen, Roboterhände alle Zutaten bereitstellen und den Rest machen Herd und Backofen natürlich auch von alleine. Und das 2. war Dudu, der Käfer, der je nach Not- und Lebenslage wahlweise fahren, schwimmen oder fliegen konnte. Geräte, die uns das Leben leichter machen, fand ich schon immer höchst attraktiv genau wie die Vorstellung, im Urlaubsstau einfach die Seitenflügel auszufahren und den Propeller anzuwerfen.“

 Magdalena Fichter, Besucherservice

“Unentdeckte Welten waren etwas, das ich auch als Kind mit einer gewissen Skepsis und mit Befremden betrachtet habe. Bei einem Malwettbewerb habe ich eine Unterwasserstadt gepinselt und nichtsahnend bin ich davon ausgegangen, dass es einfach eine meeresbiologische Forschungsstation in tieferen Gewässern ist, aber niemand unfreiwillig dort wohnen muss. Die erwachsenen Rezipienten des klecksigen Werks, hatten ganz andere, düstere Vorstellungen davon, was das sein soll und sie haben mir deswegen einen kleinen Preis für das Bild gegeben. Nicht die Zukunft an sich, die sich an den pfadabhängigen Möglichkeiten orientiert, die ja bereits in der Gegenwart existieren und angelegt sind, ist dabei unverständlich, sondern das Schwarz-Weiß-Denken der Menschen in Utopien und Dystopien, das darin Verharren und sich so der eigenen Verantwortung zu entziehen. Vielleicht werden da Dinge auf die lange Bank geschoben?

Warum sollten wir überhaupt auf dem Mars siedeln in der Zukunft und dafür künstliche Biosphären entwickeln, wenn wir jetzt auf die Erde aufpassen und dafür sorgen, dass die Ressourcen reichen? Warum suchen wir Erlösung in einer Technik einer fernen Zeit, die noch nicht existiert, wenn wir die Probleme selbst noch verhindern können und diese Schwierigkeiten absehbar sind? Warum wollen wir Gedanken lesen und kontrollieren können, wenn wir uns sonst darauf verständigen, den Willen jeder einzelnen Person zu respektieren? Das ist nicht konsequent und ein kultureller Rückschritt. Viele Fragen zu Zukunftsvisionen erscheinen mir also auch heute noch nicht besonders avantgardistisch, sondern wie die Begehrlichkeiten einer Person, die die menschliche Kultur und unser Verhalten als mächtigen Faktor der Gestaltung der Gegenwart abgeschrieben hat und stattdessen Erlösung in der Technik sucht. Anstatt sich den Träumereien hinzugeben, könnte man den jungen Aktivist*innen von Fridays for Future zuhören und endlich etwas in der Gegenwart tun.”

Konrad Künkel, Besucherservice

„Meine Vision von Zukunft in Kinderzeiten war stark von der TV-Optik wie „Raumpatrouille“ oder „UFO“ geprägt. Später war die spielerische Sicht eher dem Wandel der Realität gewichen: AKW’s, Umweltverschmutzung, etc. ähnlich wie die Fridays for Future – Bewegung heute, also eher bedrohlich. Es bleibt wie es ist: Früher war alles besser – sogar die Zukunft!“

Caroline Dörr, Wissenschaftliche Volontärin und Kuratorin der Back To Future Ausstellung

„Früher dachte ich, dass in der Zukunft alle Autos mit einem Helikoptersystem versehen sind. Bei langen Staus könnte man diesen aktivieren und dem Stau sprichwörtlich davonfliegen. Auch war ich davon überzeugt, dass wir nicht nur überirdisch, sondern auch in Unterwasserstädten einmal leben werden. Den Zugang würden schwimmende Aufzüge bilden, die die Menschen in ihre jeweilige Wohnung oder auf den Unterwasser-Marktplatz bringen würden. Beim Blick aus dem Fenster würde sich eine wunderschöne Unterwasserlandschaft präsentieren.“

Judith Ritter, Eventmanagement & Vermietungen

„Ich habe früher gedacht, dass es in der Zukunft (also ungefähr heute) keine Umweltverschmutzung mehr gibt, keine Armut, nur noch freundliche Menschen und fliegende Fortbewegungsmittel für alle, auch kleinere, wie die Karussell-Flugzeuge bei Jahrmärkten!”

Peter Mollenhauer, Ausstellungstechniker

“Für die Zukunft hatte ich mir vorgestellt, dass ich zu Hause in ein Verkehrsmittel einsteige, maximal das Ziel eingebe und autonom zum Ziel/ zur Arbeit gebracht werde… oder von zu Hause auf die Arbeit beamen. :-)”

Dr. Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation Frankfurt und Kurator der Museumsstiftung Post und Telekommunikation

“Am allermeisten hat mich früher als Jugendlicher die Vorstellung von Zeitreisen und Zeitmaschinen fasziniert. Dazu gab (und gibt) es natürlich literarisch und filmisch viele und inspirierende Erzählungen und Varianten. Spannend an der Vorstellung war für mich zum einen, dadurch etwas von der Zukunft kennenzulernen, zu erfahren, wie sich die Welt oder nur meine nähere Umgebung entwickeln wird. Zum anderen aber, nicht minder spannend, sah ich die Chance, in die Vergangenheit eintauchen zu können mit dem Wissen von heute. In beiden Fällen konnte ich darüber phantasieren, ob und wie man die Geschehnisse dann beeinflussen könnte, dass Vergangenheit oder Zukunft einen anderen besseren Verlauf nehmen. Eigentlich bis heute eine faszinierende Idee.”

Ausstellung “Back To Future”: 18.11.2020 – 29.08.2021 im MfK Frankfurt

 

Caro Dörr/ Tine Nowak, 22. Januar 2021

Filmtipps für Zuhause! – Die Science-Fiction Klassiker von Andrei Tarkovsky

Filmtipps für Zuhause! – Die Science-Fiction Klassiker von Andrei Tarkovsky

Back to Future_Autonomes Fahren_Futurama

#stayathome und #bleibtgesund sind auch 2021 wichtige Ansagen, um die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie einzudämmen. Leider geht damit auch die Schließung von Museen, Kinos und anderen kulturellen Einrichtungen einher und man findet sich daher viel öfter auf der heimischen Couch wieder, als es vor den Zeiten der Pandemie womöglich der Fall war.

Um die Zeit bis zur Wiedereröffnung zu verkürzen heute hier an dieser Stelle Filmtipps für euer Zuhause!

Im November letzten Jahres wurde unsere neue Sonderausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ eröffnet, leider nur im virtuellen Museum via Livestream. Den kuratierten Rundgang durch die Ausstellung könnt ihr bei Youtube weiterhin ansehen.

Die Ausstellung, die sich mit den Zukunftsvisionen kreativer Vordenker*innen beschäftigt lädt ebenso dazu ein, dem Thema Science-Fiction auch zuhause nachzuspüren, daher hier zwei absolute Filmklassiker des russischen Regisseurs Andrei Tarkovsky, die auf Youtube von der russischen Filmgesellschaft Mosfilm auf deren Youtube-Kanal frei zugänglich gemacht wurden: Solaris (1972) und Stalker (1978/79). Zeitlose Visionen! Philosophische Betrachtungen! Großartiges Kino!

ACHTUNG Hinweis: Die von MOSFILM frei zugänglich gemachten Filme werden nicht abgespielt, wenn diese eingebettet sind. Drückt auf “Play”und danach “Auf Youtube ansehen”

SOLARIS
(UdSSR, Regie: Andrei Tarkovsky, 1972, FSK 12)

Ein Psychologe wird zum Planeten Solaris geschickt, um unerklärlichen Vorkommnissen auf der dortigen Forschungsstation nachzuspüren. Die Konfrontation mit einer absolut fremden Lebensform (der gesamte Planet spiegelt als kollektives Bewußtsein die Erinnerungen, Ängste und Wünsche der Raumfahrer zurück) wird für die Besatzung des Raumschiffs zur metaphysischen Reise in die Innenwelt ihrer eigenen Kultur. Nach dem Science-Fiction-Roman von Stanislaw Lem erzählt Andrej Tarkowskij eine philosophische Fabel, die um die abendländischen Ideen von Tod, Liebe und Auferstehung kreist. Ein brillant inszenierter, äußerst reicher und vielschichtiger Film, der, im Gewand einer technischen Utopie, die Hybris traditionellen Fortschrittsglaubens in Frage stellt. 

(Quelle: Lexikon des internationalen Films: https://www.filmdienst.de/film/details/40086/solaris-1972)

STALKER
(UdSSR, Regie: Andrei Tarkovsky, 1978/79)

Unter der Führung des “Stalkers”, eines Pfadfinders und Ortskundigen, der am Rande der Welt in einer vom Verfall gezeichneten Industrielandschaft lebt, begeben sich ein Wissenschaftler und ein Schriftsteller in die mysteriöse “Zone”, wo es angeblich einen Ort geben soll, an dem die geheimsten Wünsche in Erfüllung gehen. Die Expedition wird zur Reise in die Innenwelt der Protagonisten und zum Panorama einer gottverlassenen europäischen Zivilisation. Ähnlich wie in “Solaris” benutzt Tarkowskij eine Science-Fiction-Vorlage als Hintergrund für mystisch-philosophische Reflexionen und überwältigende Bildvisionen, mit denen er die Grenzen des herkömmlichen Erzählkinos poetisch überschreitet. Die eigenwillige Ästhetik seiner Filmsprache, die sich jedem oberflächlichen Realismus verweigerte, nötigte Tarkowskij 1982 zur Emigration aus der Sowjetunion. Er starb am 29.12.1986 in Paris. Sein letzter Film war “Das Opfer”.

(Quelle: Lexikon des internationalen Films: https://www.filmdienst.de/film/details/45171/stalker)

 

Autor: Daniel Voigt 05.02.2021

Wir leben im globalen Dorf – Dank grenzenloser Kommunikation weltweit vernetzt!

Wir leben im globalen Dorf – Dank grenzenloser Kommunikation weltweit vernetzt!

Back to Future_Autonomes Fahren_Futurama

Sammelbildchen “Zukunftsfantasien” aus dem “Echte Wagner Album Nr.3” von 1930

 

Menschen sollten miteinander kommunizieren können – überall und jederzeit. Dieser Wunsch findet 2020 mehr Unterstützer denn je, treibt doch die Corona-Pandemie dazu an, kontaktlose Kommunikation auszubauen und zu fördern. Doch wie sah der Wunsch nach grenzenloser Kommunikation in der Vergangenheit aus? Dieser Frage gehen wir im zweiten Raum der Ausstellung Back to Future nach!

In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die Ausstellungsinhalte der Ausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ vor. Einer von insgesamt vier Themenräumen heißt „Grenzenlose Kommunikation“ und nimmt die technischen Visionen rund um das Thema kontaktlose Kommunikation unter die Lupe.

„Zieh dir was Hübsches an, wir rufen Oma an!“

 

Wie können wir uns sehen, obwohl wir räumlich voneinander getrennt sind? Inspiriert von der Erfindung des Telefons entwerfen Zeichner schon Ende des 19. Jahrhunderts Bildtelefone wie das „Telephonoscope“. Ihre Ideen verbreiten sie zunächst als Satire und Falschmeldungen über angebliche Erfindungen in Zeitungen und Zukunftsromanen.

Erste Formen des Bildtelefons kommen Ende der 1920er Jahre auf und werden weiterentwickelt. Hohe Kosten sowie Mängel bei der Bildübertragung verhindern aber die Verbreitung. Erst durch die Internettelefonie Anfang des 21. Jahrhunderts verbessert sich die Qualität und das Telefonieren mit Video wird bezahlbar. Ihre wahre Bedeutung scheint die Videotelefonie jedoch erst durch die soziale Distanzerfahrung während der Corona-Krise seit 2020 zu erleben. Egal ob Meeting, Schulunterricht oder Familienfeier – die Videotelefonie erleichtert so einiges!

Ausstellung Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität - Suche nach einer anderen Welt - Ausstellungsansicht

 

Fotografie eines Telefongesprächs in einer Fernsprechkabine der Deutschen Reichspost um 1936. © MSPT

Immer und überall erreichbar – Fluch oder Segen?

Heute verlässt fast niemand mehr das Haus, ohne sein Handy mitzunehmen. Noch vor 20 Jahren hätte diese Entwicklung kaum jemand für möglich gehalten.

Vom ersten Patent bis zum beliebten Massenmedium benötigt das Mobiltelefon rund ein Jahrhundert: Nathan Stubblefield ist um 1900 von der drahtlosen Telegrafie inspiriert und experimentiert mit mobilen Möglichkeiten zur Übertragung von Sprache – jedoch noch auf sehr kurzen Entfernungen.

Manche Zeitgenossen sagen das damals Unglaubliche voraus: Es wird in der Zukunft möglich sein, seine Freunde anzurufen, ohne zu wissen, wo sie sich gerade befinden. Kritische Schriftsteller und Illustratoren warnen zeitgleich in Zeitungsartikeln vor der Gefahr der Erschöpfung durch die ständige Erreichbarkeit des mobilen Telefons. Diese Schattenseiten sind besonders durch die Verbreitung des Smartphones aktuell geworden und beschäftigen Kritiker weltweit. Wie weit wird unsere Erreichbarkeit wohl in Zukunft gehen?

Versuchsprojekt BIGFON um 1980. © MSPT

Adieu, Sprachkurs!

Weltweit gibt es 6.500 Sprachen und weitaus mehr Dialekte. Es ist ein alter Menschheitstraum, sich über Grenzen hinweg verständigen zu können, ohne mühevoll neue Sprachen zu erlernen. Deshalb erfinden kluge Köpfe ab dem 16. Jahrhundert Universalsprachen und Science-Fiction-Autoren erzählen von technischen Simultanübersetzern.

Die Tage des analogen Wörterbuchs sind seit den 1990er Jahren gezählt. Online-Übersetzungsdienste verbessern sich durch die Weiterentwicklung von Computern, Internet, neuronalen Netzen und Maschinellem Lernen zusehends.

Obwohl wir dem Traum der simultanen Übersetzung nie näher waren, ist eine Verständigung ohne Sprachbarrieren noch weit entfernt. Einen Sprachkurs zu besuchen lohnt sich also nach wie vor!

 

Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung: https://back-to-future.museumsstiftung.de/

Laufzeit der Ausstellung: 18.11.2020 bis zum 29.08

 

Autorin: Christina Komitakis 13.01.2021

„Das Sonnensystem wird unser Kindergarten“- Suche nach einer anderen Welt

„Das Sonnensystem wird unser Kindergarten“- Suche nach einer anderen Welt

Back to Future_Autonomes Fahren_Futurama

Postkarte aus dem Jahr 1910. Sammlung Museumsstiftung Post und Telekommunikation. © MSPT

„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ Es sind solche Zitate und Visionen, wie die vom russischen Visionären Ziolkowski, die die Menschen von neuen Welten träumen lassen.

In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die Ausstellungsinhalte der Ausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ vor. Im Themenbereich „Suche nach fernen Welten“ bewegen wir uns von der Erde weg und tauchen hinab in die Tiefe der Weltmeere, verlassen die Erde gen fremder Planeten und versinken in fremde Welten.

Denn seit Jahrhunderten erträumen sich die Menschen neue Welten. Als Christoph Kolumbus vor rund 500 Jahren Amerika in den europäischen Blick rückt, verleiht er dem visionären Denken neuen Schub. Für die Menschen eröffnen sich plötzlich neue Erfahrungshorizonte. Dazu zählen neben den neuen Kontinenten auch die Meere und die Himmelsgestirne. 

Der Wunsch nach einem neuen Lebensort vereint meist das Hinstreben nach einer neuen Gesellschaftsform. Bis heute ist der Traum von einer besseren Gesellschaft in einem neuen Raum ungebrochen.

Hinauf zu den Planeten: Siedeln auf fernen Planeten

 

Gibt es noch eine andere Welt da draußen? Als Nikolaus Kopernikus im 15. Jahrhundert entdeckt, dass die Erde ein Planet unter vielen und nicht der Mittelpunkt des Universums ist, verändert sich das Weltbild. 

Die Suche nach außerirdischen Welten beginnt und mit ihr die Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft. Dichter wie Wissenschaftler suchen nach Möglichkeiten, zu anderen Himmelskörpern zu reisen. Cyrano de Bergerac beschreibt 1657 zum ersten Mal einen Raketenflug in seinem Roman „Reise zum Mond“. Es soll aber noch 270 Jahre dauern, bis Hermann Oberth mit der ersten Flüssigkeitsrakete Mirak die Grundlage für den ersten Mondflug bereitet.

Seit den 1970er Jahren treibt auch die Sorge um die Zerstörung der Erde die Frage an, ob wir zukünftig einen neuen Heimatplaneten brauchen.

Ausstellung Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität - Suche nach einer anderen Welt - Ausstellungsansicht

 

© Sven Moschitz / MSPT

 
 
Hinab in die Tiefe: Unterwasserzivilisation

 

Die Erdoberfläche besteht zu rund 70 Prozent aus Ozeanen und Seen. Doch lange Zeit bleibt das Leben unter Wasser dem menschlichen Entdeckergeist verborgen.

Mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten zum Ende des 19. Jahrhunderts beginnt die planmäßige Auslotung und Vermessung der Tiefen. Tauchanzüge und Unterseeboote ermöglichen längere Aufenthalte unter der Wasseroberfläche. Experimente mit Behausungen unter Wasser ab 1960 zeigen, dass Erdenbewohner*innen mit Hilfe der Technik auch außerhalb ihrer natürlichen Umgebung überleben können.

 

 

Zeichnung „Artist’s cutaway view of Tektite II habitat“ (künstlerische Darstellung des Tektite II Habitats.)
© NOAA Central Library Historical Fisheries Collection

Voyage to InnerSpace-National Undersea Research Program (NURP) Collection-Undersea Technologies-Submersibles.
© OAR/National Undersea Research Program (NURP),see copyright info on photolib.noaa.gov

Eintauchen in eine andere Welt: Totale Immersion

Aus Motiven wie Neugier, Langeweile oder Entspannung suchen Menschen seit jeher das Gefühl, in andere Welten versinken zu können. Kreative Autor*innen und Filmemacher*innen führen uns deshalb in vielfältige Imaginationsräume und lassen uns die eigene Lebenswelt für einen Moment vergessen.

Es ist der ständige Wunsch nach einem intensiveren Immersionserleben, der in der Geschichte zur steten Weiterentwicklung vielgestaltiger Medien führt. Sie reichen von einfachen Schattenspielen der frühen chinesischen Volkskunst und Live-Rollenspielen bis hin zu dreidimensionalen Inszenierungen und aufwändigen Virtual-Reality Installationen. Manche ermöglichen sogar Interaktionen in der virtuellen Welt.

Alle haben sie die zeitlich begrenzte Flucht aus dem eigenen Leben gemeinsam. Sie funktionieren so als Spielplatz fantastischer Ideen, die vereinzelt auch Eingang in den Alltag finden.

 

Fotografie des ersten Head Mounted Display von 1968, USA. Quelle: Ivan Sutherland, Bob Ross und Quintin Foster

Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung: https://back-to-future.museumsstiftung.de/ (Laufzeit bis zum 29.08.2021).

 

Autorin: Caroline Dörr, 28.12.2020

Das Streben nach körperlicher Perfektion – Optimierung des Menschen

Das Streben nach körperlicher Perfektion – Optimierung des Menschen

© Sven Moschitz / MSPT

Kann man den Menschen verändern, anpassen oder gar neu erschaffen? Im ersten Raum der Ausstellung „Optimierung des Menschen“ gehen wir dieser Frage nach! Der Gedanke ist keineswegs einer diesen Jahrhunderts. Der Wunsch nach Verbesserung findet sich schon in alten Erzählungen der Menschheitsgeschichte. Ihren Ausgang nimmt diese Entwicklung in der Aufklärung: Der Mensch überlässt seine Entwicklung nicht länger einem möglichen Schöpfer, sondern nimmt sie in seine eigene Hand. Seinen Körper betrachtet er nun viel mehr als Maschine, die durch Eingriffe „repariert” werden kann.

In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die Ausstellungsinhalte der Ausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ vor. Einer von insgesamt vier Themenräumen heißt „Optimierung des Menschen“ und nimmt die technischen Visionen rund um das Thema Verbesserung von Körper und Geist unter die Lupe.

Halb Mensch, halb Maschine oder doch lieber Unsterblich sein

 

Cyborgs (Cybernetic Organism) – Mischwesen aus Mensch und Maschine – sind ein beliebter Gegenstand vieler Science-Fiction Filme und Bücher und heute teilweise Realität. Computergesteuerte Prothesen für fehlende Gliedmaßen und Organe geben vielen Menschen Lebensqualität zurück. Doch es gibt auch Stimmen aus der Cyborg-Szene, die die Auflösung der Grenzen zwischen Mensch, Tier und Maschine fordern. Wie weit wird die Optimierung des Körpers in Zukunft wohl gehen?

Wenn es nach Robert Ettinger ginge, könnte der menschliche Körper dem Zerfall komplett entgehen: 1976 behandelte er Patienten mit einem Verfahren zur Konservierung des Menschen nach deren Tod. Er tauscht Körperflüssigkeiten unmittelbar nach dem Tod durch ein Kühlmittel aus und kühlt den Körper in flüssigem Stickstoff. Der Körper des ersten Patienten sowie von Ettinger selbst befinden sich nach wie vor im Stickstoffbehälter mit insgesamt rund 170 anderen Hoffnungsträger*innen. Diese sogenannten Transhumanisten glaubten alle an eine Zukunft, in der sie mit Technologie wieder zum Leben erweckt werden können.

 

Künstliche Intelligenz oder künstlich intelligent?

Der Traum, Wissen und Fähigkeiten ohne Anstrengungen zu erlangen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Dennoch ist er bis heute nahezu unerreicht.

Eine aktuell herausfordernde Vision besteht im Übertragen von Wissen direkt auf die „Festplatte“ Gehirn. Die Science-Fiction machte es vor: im beliebten Blockbuster „Matrix“ nutzt der Hauptdarsteller beim Erlernen einer Kampfsportart eine Maschine: angeschlossen an sein Gehirn überträgt diese Disketteninhalte und beschleunigt so den Lernprozess. Forscher der HRL Laboratories in Malibu, USA experimentieren seit 2016 mit der Übertragung von elektrischen Strömungen der Gehirne erfahrener Piloten auf die Gehirne von Flugschülern. Die gewünschte Verkürzung der Übungszeit ist allerdings noch nicht sehr bedeutend und das Lernen bleibt den Schülern trotzdem nicht erspart.

 

© Sven Moschitz / MSPT

Postkarte mit einem Schulmotiv von E. Nister um 1950, Nürnberg. Quelle: SaarländischesSchulmuseum Ottweiler.
© MSPT

Andere wollen das Denken lieber gleich Maschinen überlassen. Erste Forschungsansätze in den 1950ern beschäftigten sich damit, menschliches Problemlöseverhalten maschinell zu imitieren. Auch wenn dies so schnell nicht wahr wurde, so ist doch das maschinelle Erlernen einer bestimmten Aufgabe heute schon möglich und zeichnet schwache Künstliche Intelligenzen aus. Die Realisierung einer starken KI, in der menschlichen Problemlösungskreativität und Selbstbewusstsein nachgebildet werden sollen, bleibt jedoch bis auf weiteres der Science-Fiction vorbehalten. Der 2014 erschienen Film „Ex Machina“ beispielsweise, erzählt von einem Angestellten einer Technologie-Firma, der sich in eine Androidin verliebt. Sie hinterfragt ihre Existenz und versteht nicht, wieso sie trotz Bewusstsein kein Recht auf ein freies Leben hat. Schließlich erkämpft sie sich ihre Freiheit, indem sie seine Liebe ausnutzt und flieht.

Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung:

https://back-to-future.museumsstiftung.de/

Laufzeit der Ausstellung: 18.11.2020 bis zum 29.08.2021

Autorin: Christina-Aliki Komitakis