Postkarte aus dem Jahr 1910. Sammlung Museumsstiftung Post und Telekommunikation. © MSPT
„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ Es sind solche Zitate und Visionen, wie die vom russischen Visionären Ziolkowski, die die Menschen von neuen Welten träumen lassen.
In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die Ausstellungsinhalte der Ausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ vor. Im Themenbereich „Suche nach fernen Welten“ bewegen wir uns von der Erde weg und tauchen hinab in die Tiefe der Weltmeere, verlassen die Erde gen fremder Planeten und versinken in fremde Welten.
Denn seit Jahrhunderten erträumen sich die Menschen neue Welten. Als Christoph Kolumbus vor rund 500 Jahren Amerika in den europäischen Blick rückt, verleiht er dem visionären Denken neuen Schub. Für die Menschen eröffnen sich plötzlich neue Erfahrungshorizonte. Dazu zählen neben den neuen Kontinenten auch die Meere und die Himmelsgestirne.
Der Wunsch nach einem neuen Lebensort vereint meist das Hinstreben nach einer neuen Gesellschaftsform. Bis heute ist der Traum von einer besseren Gesellschaft in einem neuen Raum ungebrochen.
Hinauf zu den Planeten: Siedeln auf fernen Planeten
Gibt es noch eine andere Welt da draußen? Als Nikolaus Kopernikus im 15. Jahrhundert entdeckt, dass die Erde ein Planet unter vielen und nicht der Mittelpunkt des Universums ist, verändert sich das Weltbild.
Die Suche nach außerirdischen Welten beginnt und mit ihr die Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft. Dichter wie Wissenschaftler suchen nach Möglichkeiten, zu anderen Himmelskörpern zu reisen. Cyrano de Bergerac beschreibt 1657 zum ersten Mal einen Raketenflug in seinem Roman „Reise zum Mond“. Es soll aber noch 270 Jahre dauern, bis Hermann Oberth mit der ersten Flüssigkeitsrakete Mirak die Grundlage für den ersten Mondflug bereitet.
Seit den 1970er Jahren treibt auch die Sorge um die Zerstörung der Erde die Frage an, ob wir zukünftig einen neuen Heimatplaneten brauchen.
© Sven Moschitz / MSPT
Hinab in die Tiefe: Unterwasserzivilisation
Die Erdoberfläche besteht zu rund 70 Prozent aus Ozeanen und Seen. Doch lange Zeit bleibt das Leben unter Wasser dem menschlichen Entdeckergeist verborgen.
Mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten zum Ende des 19. Jahrhunderts beginnt die planmäßige Auslotung und Vermessung der Tiefen. Tauchanzüge und Unterseeboote ermöglichen längere Aufenthalte unter der Wasseroberfläche. Experimente mit Behausungen unter Wasser ab 1960 zeigen, dass Erdenbewohner*innen mit Hilfe der Technik auch außerhalb ihrer natürlichen Umgebung überleben können.
Zeichnung „Artist’s cutaway view of Tektite II habitat“ (künstlerische Darstellung des Tektite II Habitats.)
© NOAA Central Library Historical Fisheries Collection
Voyage to InnerSpace-National Undersea Research Program (NURP) Collection-Undersea Technologies-Submersibles.
© OAR/National Undersea Research Program (NURP),see copyright info on photolib.noaa.gov
Eintauchen in eine andere Welt: Totale Immersion
Aus Motiven wie Neugier, Langeweile oder Entspannung suchen Menschen seit jeher das Gefühl, in andere Welten versinken zu können. Kreative Autor*innen und Filmemacher*innen führen uns deshalb in vielfältige Imaginationsräume und lassen uns die eigene Lebenswelt für einen Moment vergessen.
Es ist der ständige Wunsch nach einem intensiveren Immersionserleben, der in der Geschichte zur steten Weiterentwicklung vielgestaltiger Medien führt. Sie reichen von einfachen Schattenspielen der frühen chinesischen Volkskunst und Live-Rollenspielen bis hin zu dreidimensionalen Inszenierungen und aufwändigen Virtual-Reality Installationen. Manche ermöglichen sogar Interaktionen in der virtuellen Welt.
Alle haben sie die zeitlich begrenzte Flucht aus dem eigenen Leben gemeinsam. Sie funktionieren so als Spielplatz fantastischer Ideen, die vereinzelt auch Eingang in den Alltag finden.
Fotografie des ersten Head Mounted Display von 1968, USA. Quelle: Ivan Sutherland, Bob Ross und Quintin Foster
Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung: https://back-to-future.museumsstiftung.de/ (Laufzeit bis zum 29.08.2021).
Autorin: Caroline Dörr, 28.12.2020
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