© Sven Moschitz / MSPT
Kann man den Menschen verändern, anpassen oder gar neu erschaffen? Im ersten Raum der Ausstellung „Optimierung des Menschen“ gehen wir dieser Frage nach! Der Gedanke ist keineswegs einer diesen Jahrhunderts. Der Wunsch nach Verbesserung findet sich schon in alten Erzählungen der Menschheitsgeschichte. Ihren Ausgang nimmt diese Entwicklung in der Aufklärung: Der Mensch überlässt seine Entwicklung nicht länger einem möglichen Schöpfer, sondern nimmt sie in seine eigene Hand. Seinen Körper betrachtet er nun viel mehr als Maschine, die durch Eingriffe „repariert” werden kann.
In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die Ausstellungsinhalte der Ausstellung „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ vor. Einer von insgesamt vier Themenräumen heißt „Optimierung des Menschen“ und nimmt die technischen Visionen rund um das Thema Verbesserung von Körper und Geist unter die Lupe.
Halb Mensch, halb Maschine oder doch lieber Unsterblich sein
Cyborgs (Cybernetic Organism) – Mischwesen aus Mensch und Maschine – sind ein beliebter Gegenstand vieler Science-Fiction Filme und Bücher und heute teilweise Realität. Computergesteuerte Prothesen für fehlende Gliedmaßen und Organe geben vielen Menschen Lebensqualität zurück. Doch es gibt auch Stimmen aus der Cyborg-Szene, die die Auflösung der Grenzen zwischen Mensch, Tier und Maschine fordern. Wie weit wird die Optimierung des Körpers in Zukunft wohl gehen?
Wenn es nach Robert Ettinger ginge, könnte der menschliche Körper dem Zerfall komplett entgehen: 1976 behandelte er Patienten mit einem Verfahren zur Konservierung des Menschen nach deren Tod. Er tauscht Körperflüssigkeiten unmittelbar nach dem Tod durch ein Kühlmittel aus und kühlt den Körper in flüssigem Stickstoff. Der Körper des ersten Patienten sowie von Ettinger selbst befinden sich nach wie vor im Stickstoffbehälter mit insgesamt rund 170 anderen Hoffnungsträger*innen. Diese sogenannten Transhumanisten glaubten alle an eine Zukunft, in der sie mit Technologie wieder zum Leben erweckt werden können.
Künstliche Intelligenz oder künstlich intelligent?
Der Traum, Wissen und Fähigkeiten ohne Anstrengungen zu erlangen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Dennoch ist er bis heute nahezu unerreicht.
Eine aktuell herausfordernde Vision besteht im Übertragen von Wissen direkt auf die „Festplatte“ Gehirn. Die Science-Fiction machte es vor: im beliebten Blockbuster „Matrix“ nutzt der Hauptdarsteller beim Erlernen einer Kampfsportart eine Maschine: angeschlossen an sein Gehirn überträgt diese Disketteninhalte und beschleunigt so den Lernprozess. Forscher der HRL Laboratories in Malibu, USA experimentieren seit 2016 mit der Übertragung von elektrischen Strömungen der Gehirne erfahrener Piloten auf die Gehirne von Flugschülern. Die gewünschte Verkürzung der Übungszeit ist allerdings noch nicht sehr bedeutend und das Lernen bleibt den Schülern trotzdem nicht erspart.
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Postkarte mit einem Schulmotiv von E. Nister um 1950, Nürnberg. Quelle: SaarländischesSchulmuseum Ottweiler.
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Andere wollen das Denken lieber gleich Maschinen überlassen. Erste Forschungsansätze in den 1950ern beschäftigten sich damit, menschliches Problemlöseverhalten maschinell zu imitieren. Auch wenn dies so schnell nicht wahr wurde, so ist doch das maschinelle Erlernen einer bestimmten Aufgabe heute schon möglich und zeichnet schwache Künstliche Intelligenzen aus. Die Realisierung einer starken KI, in der menschlichen Problemlösungskreativität und Selbstbewusstsein nachgebildet werden sollen, bleibt jedoch bis auf weiteres der Science-Fiction vorbehalten. Der 2014 erschienen Film „Ex Machina“ beispielsweise, erzählt von einem Angestellten einer Technologie-Firma, der sich in eine Androidin verliebt. Sie hinterfragt ihre Existenz und versteht nicht, wieso sie trotz Bewusstsein kein Recht auf ein freies Leben hat. Schließlich erkämpft sie sich ihre Freiheit, indem sie seine Liebe ausnutzt und flieht.
Auf unserem Expotizer erfahrt ihr mehr über die Inhalte der Ausstellung:
https://back-to-future.museumsstiftung.de/
Laufzeit der Ausstellung: 18.11.2020 bis zum 29.08.2021
Autorin: Christina-Aliki Komitakis
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