Episode 5: Was ist Big Data?

Episode 5: Was ist Big Data?

Der Erklärpodcast zum Digitalen Wandel widmet sich zentralen Begriffen der Digitalisierung: Von A wie Algorithmen bis S wie Social Scoring reicht das Themenspektrum. Der Podcast ist Teil des Dialogprojekts “Leben & Lernen X.0” am Museum für Kommunikation Frankfurt, in dem im Dialog mit der Bürgerschaft Fragen zur Zukunft der Bildung, Arbeit und Demokratie verhandelt werden.

In der fünften Episode des Erklärpodcasts zum Digitalen Wandel fragt Gastgeberin Tine Nowak des Leben X.0-Podcasts: Was ist Big Data? Die Direktorin des Museums für Kommunikation Nürnberg Marion Grether ist in dieser Episode als Co-Moderatorin dabei. Mit einem Blick in die Wikipedia und mit drei unterschiedlichen Perspektiven auf den Begriff von Valentin Dander, Julia Krüger und Stephan Bartholmei, diskutieren Tine Nowak und Marion Grether gemeinsam über Big Data.

00:00:17 Begrüßung

00:02:48 Marion Grether & Museum für Kommunikation Nürnberg
Die Bühne für diese Episode ist dieses Mal nicht das Museum für Kommunikation Frankfurt, sondern sein Schwestermuseum, das Museum für Kommunikation Nürnberg. Als Co-Moderatorin ist Marion Grether dabei, die Direktorin des Nürnberger Museums. Das Nürnberger Kommunikationsmuseum wurde 1899 gegründet und teilt sich das Haus mit dem Deutsche Bahn (DB) Museum. 2010 eröffnete die neue Dauerausstellung des Museums, vier Jahre später kamen die „Netzwelten“ zum Thema Digitalisierung und Digitalität dazu. Passend zum Thema des Podcasts fanden bereits im Rahmen der Vortragsreihe „Datendienstag“ verschiedene Vorträge zu aktuellen Themen der Digitalisierung statt.

00:06:55 Leben X.0-Podcast
Der Podcast erläutert in jeder Episode ein Buzzword der Digitalisierung, die Begriffe wurden durch Publikumsvoting ermittelt. Immer eine* andere* Museumskollegin oder ein -kollege aus der Museumsstiftung ist als Co-Moderation dabei, zudem wird der Begriff in der Wikipedia nachgeschlagen und es gibt Erläuterungen von drei verschiedenen Expert*innen.

00:06:55 Vorverständnis zu Big Data
Für Marion Grether bedeutet „Big Data“ die Möglichkeit, viele Daten in kurzer Zeit zu analysieren und aus diesen neue Erkenntnisse zu ziehen. Es kommt die Frage auf, wie groß der vorhandene Datensatz überhaupt sein muss, um sich „Big Data“ nennen zu dürfen.

00:09:29 Wikipedia: Big Data
Die Wikipedia als Nachschlagwerk ist der erste Anlaufpunkt bei der Frage nach „Big Data“. Wie wird das Phänomen dort geschildert? Tine Nowak liest den ersten Absatz des Wikipedia-Artikels zu „Big Data“ (oder auch „Massendaten“) vor und gemeinsam vergleichen Tine Nowak und Marion Grether die Definition der Wikipedia mit ihren vorherigen Vorstellungen zu „Big Data“.

00:13:49 Valentin Dander
Valentin Dander ist Bildungswissenschaftler, hat eine Professur für Medienbildung und pädagogische Medienarbeit an der Fachhochschule Clara Hofbauer Potsdam. Er hat u.a beim Grimme Forschungskoleg zu Medienbildung und Big Data geforscht. Für Valentin Dander bedeutet „Big Data“ unvorstellbar große, vielfältige Datenmengen, welche wegen ihrer Größe und Diversität (neue) Muster und Zusammenhänge erkennbar machen können. Eine klare Definition zu erstellen scheint ihm schwierig, da die Technologien und unser Verständnis dieser einem ständigen und schnellen Wandel unterworfen sind. Wirklich aufmerksam auf das Thema machten ihm zufolge 2013 vor allem die „Snowden Leaks“, welche eindrucksvoll zeigten, wie weit die Möglichkeiten der digitalen Überwachung und des Daten-Sammeln schon reichen und einige Debatten über Privatsphäre im digitalen Raum anstießen. Als Medienpädagoge beschäftigt sich Valentin Dander vor allem mit dem Thema „Big Data“, um Menschen für solche Themen zu sensibilisieren und zu einer gewissen Medienkompetenz zu führen.

00:39:24 Julia Krüger
Julia Krüger (Diplom Politikwissenschaft) beschäftigt sich mit Digitaler Netzpolitik. Sie arbeitet seit Juni 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Saskia Esken (MdB SPD). Sie ist Fellow am Center for Internet & Human Rights (Viadrina, Frankfurt/ Oder) und als Autorin bei netzpolitik.org. Unter „Big Data“ versteht Julia Krüger einen Oberbegriff, der verschiedene Analyseformen von sehr großen Datenmengen in unterschiedlichen Strukturen meint. Sie sieht vor allem das Problem der Intransparenz der Plattformen: Was können diese schon und was nicht? Was geschieht mit den gesammelten Daten? Das grundsätzliche Recht auf Privatsphäre und informelle Selbstbestimmung ist für sie ein wichtiges demokratisches Thema, ebenso der Missbrauch der Daten für die Kommerzialisierung, zum Beispiel in Form von personalisierter Werbung.

00:58:01 Stephan Bartholmei
Stephan Bartholmei, Physiker, ist Leiter der Produktentwicklung und Innovation, Deutsche Digitale Bibibliothek. Er ist Mitgründer des Kulturhackathons „Coding da Vinci“ und seit 2015 Mitglied im Council/ Rat der Europeana. Für Stephan Bartholmei ist der Begriff „Big Data“ eher diffus. Wie auch Marion Gerther stellt er die Frage, ab welcher Datengröße oder Datenmenge überhaupt von „Big Data“ gesprochen werden kann. Er sieht viel Potential in „Big Data“, vor allem auch für Kulturinstitutionen. So könnten Objekte anhand größerer Muster und Vergleichswerte besser datiert und bestimmt werden. Bis es allerdings soweit ist, müssen noch viel mehr Daten digitalisiert, gesammelt und strukturiert werden.

01:19:12 Resümee
Zum Ende der Podcast-Folge blicken Tine Nowak und Marion Gerther auf den Artikel der Wikipedia zurück. Der Artikel bringt große Datenmengen, Data-Technologien und den dadurch entstehenden gesellschaftlichen Umbruch mit „Big Data“ in Verbindung. Was Tine Nowak und Marion Gerther allerdings im ersten Abschnitt des Artikels vermissen, sind Themen wie die Auswirkungen von „Big Data“, im Hinblick auf Privatsphäre und Kommerzialisierung und auch die Frage nach der Wertigkeit unterschiedlicher Daten.
Zuletzt wird ein Ausblick auf die nächste Episode zum Thema „Machine Learning“ gegeben

Gibt es zu der Episode noch offene Fragen oder Ergänzungen? Dann schreibt uns per Mail oder Twitter (@mfk_frankfurt mit Hashtag #LebenX0). Wenn die Episode oder der Podcast Euch gefallen hat, dann könnt Ihr uns mit einer Bewertung oder Rezension bei iTunes eine Freude machen.

Ein Podcast des Museums für Kommunikation Frankfurt (Museumsstiftung Post und Telekommunikation).

Gäste: Valentin Dander, Julia Krüger, Stephan Bartholmei
Co-Moderatorin: Marion Grether
Redaktion/Produktion: Tine Nowak
Lizenz: CC-BY SA 4.0
Intro-Musik: “F” by Initials DC (mit freundlicher Genehmigung). Remix mit Tonfragmenten aus der Sammlung der MSPT durch Uvo Pauls.

Autorinn: Tine Nowak/ Anna Glombitza

Episode 4: Was ist Künstliche Intelligenz?

Episode 4: Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Erklärpodcast zum Digitalen Wandel widmet sich zentralen Begriffen der Digitalisierung: Von A wie Algorithmen bis S wie Social Scoring reicht das Themenspektrum. Der Podcast ist Teil des Dialogprojekts “Leben & Lernen X.0” am Museum für Kommunikation Frankfurt, in dem im Dialog mit der Bürgerschaft Fragen zur Zukunft der Bildung, Arbeit und Demokratie verhandelt werden.

In der vierten Episode des Erklärpodcasts zum Digitalen Wandel fragt Gastgeberin Tine Nowak Leben X.0-Podcasts: Was ist Künstliche Intelligenz? Die Direktorin des Museums für Kommunikation Berlin Anja Schaluschke ist in dieser Episode als Co-Moderatorin dabei. Mit einem Blick in die Wikipedia und mit drei unterschiedlichen Perspektiven auf den Begriff von Thomas Damberger, Chris Boos und Jörn Müller-Quade, diskutieren Tine Nowak und Anja Schaluschke gemeinsam über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Künstlicher Intelligenz.

00:00:17 – Begrüßung
Diese Episode wurde im Museum für Kommunikation Berlin aufgezeichnet. Co-Moderatiorin ist Anja Schaluschke, sie ist die Direktorin des Berliner Museums, das wie die Museen für Kommunikation in Frankfurt und Nürnberg zur Museumsstiftung Post und Telekommunikation gehört.

00:00:53 – Museum für Kommunikation Berlin
Das Berliner Museum wurde als Reichspostmuseum von Heinrich von Stephan gegründet. Im Lichthof des historischen Gebäudes begrüßen Roboter die Besucher*innen. Sie interagieren mit den Besucher*innen, aber deren Möglichkeiten sind limitiert. In den USA gibt es Museumsroboter wie Pepper, die künstliche Intellegenz nutzen.

00:05:56 – Leben X.0-Podcast
Der Podcast erläutert in jeder Episode ein Buzzword der Digitalisierung, die Begriffe wurden durch Publikumsvoting ermittelt.  Immer eine* andere* Museumskollegin oder ein -kollege aus der Museumsstiftung ist als Co-Moderation dabei, zudem wird der Begriff in der Wikipedia nachgeschlagen und es gibt Erläuterungen von drei verschiedenen Expert*innen.

00:07:06 – Definitionsversuch
Anja Schaluschke fragt sich, wie allein Intelligenz zu definieren sei, dementsprechend schwer wird es dann Künstliche Intelligenz zu beschreiben. Tine Nowak hebt hervor, dass die Zukunftsvisionen zu KI, die man aus Science Fiction kennt, momentan noch weit weg erscheinen, obwohl es ein Gegenwartsphänomen ist.

00:10:37 – Wikipedia: Künstliche Intelligenz
Wie in jeder Folge wird als Ausgangspunkt des Podcasts der erste Absatz des Wikipedia-Artikels zum Thema vorgelesen. Der Artikel über Künstliche Intelligenz gibt eine knappe Definition, die die automatische Durchführung von intelligentem Verhalten und das maschinelle Lernen miteinschließt. Es wird außerdem betont, dass der Begriff unklar ist, da es an einer eindeutigen Definition von Intelligenz mangelt. Es wird zu den Gesprächspartnern übergeleitet, die sich vor allem mit den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf unsere Gesellschaft befassen.

00:15:45 – Thomas Damberger
Dr. Thomas Damberger ist Vertretungsprofessor an der Leuphana Universität in Lüneburg. Er ist Bildungswissenschaftler und Erziehungswissenschaftler im Bereich der Medienpädagogik und befasst sich mit Künstlicher Intelligenz, indem er sich die Aspekte anschaut, die uns als Gesellschaft betreffen. Es ist seiner Meinung nach wichtig, die Phänomene zu verstehen, damit man sich auf zukünftige Problemstellungen vorbereiten kann. Außerdem ist es von Bedeutung, zu verstehen, inwieweit algorithmische Systeme unser Weltbild beeinflussen. Zuerst erwähnt wurde der Begriff der Künstlichen Intelligenz 1956 von John McCarthy. Mit anderen Wissenschaftler*innen traf er sich auf einer Konferenz zu diesem Thema. Er beschrieb das Anliegen so, dass eine Maschine das tun soll, wozu ein Mensch Intelligenz benötigen würde. Dafür ist es wichtig zu bestimmen, wie Denken funktioniert. Im Prinzip beschäftigte sich auch schon Alan Turing 1950 mit KI, auch wenn er nicht diesen Begriff verwendete. Er entwickelte den Turing-Test, durch den herausgefunden werden soll, ob eine Maschine in ihrem Denken dem Mensch gleichkommt. Im Laufe der Zeit kam es zu mehreren Meilensteinen der KI-Entwicklung, wie einem Computer, der das Dame-Spiel beherrschte, der Simulation ELIZA, dem Schachsieg von Deep Blue 1997 und Watson, einem Computerprogramm, das 2011 mehrmals eine Quizshow gewann, da es zur Semantik-Analyse fähig war. Ein weiterer Höhepunkt der KI-Forschung fand 2016 statt, als Google das Programm AlphaGo entwickelte, dass das komplizierte Spiel Go erlernte. Um das zu erlernen, was Menschen intuitiv taten, hatte das Programm Millionen Male gegen sich selbst gespielt. Als eine Schwierigkeit bei der Definition von KI sieht Thomas Damberger, dass man Intelligenz auch beim Menschen nicht einfach messen kann. Die Kriterien von Intelligenztests haben sich laufend geändert und mittlerweile gibt es mehrere verschiedene Definitionen von Intelligenz. Eine schwache KI ist ist auf einen Bereich von Intelligenz beschränkt während eine starke KI eine universelle Intelligenz besitzen soll. Ob es möglich ist, diese zu erschaffen, wird noch stark debattiert.

00:39:12 – Chris Boos
Chris Boos ist CEO der Firma arago GmbH und Mitglied des Digitalrats der Bundesregierung. Er sieht bei dem Begriff der Künstlichen Intelligenz das Problem, das dieser den Menschen Angst einjagt, die sie nicht zu haben bräuchten. Für ihn wäre der Begriff „künstlicher“ oder „maschineller Problemlöser“ eine bessere Beschreibung. Chris Boos zufolge gab es in der Entwicklung von KI Höhen und Tiefpunkte, aber mittlerweile ist Maschinelles Lernen ein wichtiges Thema geworden. Da viel in diesem Bereich geforscht und angewandt wird, wird es nach dem jetzigen Hype wahrscheinlich keine so spürbare Krise in diesem Gebiet geben. Seine Firma Arago bietet eine Plattform, um verschiedenste Abläufe zu automatisieren und Probleme zu lösen. Auch im Museum könnte eine KI hilfreich sein, um Daten zu sammeln, aber auch, um Objekte wiederzuerkennen und Entscheidungen über sie zu treffen. Chris Boos sagt zwar, dass ein Großteil der Arbeit, die Menschen heute erledigen, in Zukunft von Maschinen übernommen werden wird, beschreibt dabei aber kein Schreckensszenario der Arbeitslosigkeit. Es gibt noch viele andere Baustellen, bei denen die Arbeit von Menschen benötigt wird und nur Menschen sind in der Lage, kreativ neue Lösungen zu finden. Eine Bedrohung von KI ist seiner Meinung nach auch noch lange nicht in Sicht, da das Gehirn viel zu komplex ist, um es nachzubauen und Maschinen kein Bewusstsein und keine Ziele haben. Es ist wichtig, sich nicht vor technologischen Entwicklungen zu scheuen, sondern weiter zu forschen, um in Zukunft wirtschaftlich nicht zurückzufallen.

00:59:28 – Jörn Müller-Quade
Prof. Dr. Jörn Müller-Quade ist bereits bekannt aus der Podcast-Folge zu Algorithmen. Er ist Informatiker und Kryptograph am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und leitet außerdem die Arbeitsgruppe IT-Sicherheit und Privacy der Plattform Lernende Systeme, einem Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Er befasst sich mit der Frage, wie KI in Zukunft die IT-Sicherheit verändern wird. In diesem Bereich sieht er zwar Möglichkeiten, aber auch Bedrohungen, die KI Angriffe auf Systeme darstellen können. Im Projekt des Bundesministeriums befasst Jörn Müller-Quade sich mit den Auswirkungen lernender Systeme auf die Gesellschaft, insbesondere auf den Arbeitsmarkt. Die rechtliche Situation und ethische Fragen werden behandelt. „Künstlich“ bedeutet für ihn, dass Algorithmen anstatt von biologischen Systemen Probleme lösen und „Intelligenz“ heißt für ihn, dass Aufgaben erledigt werden, die nicht schon einprogrammiert waren, und dass Autonomie vorhanden ist. Momentan ist der Fokus sehr stark auf lernende Systeme gerichtet, wobei das Gebiet der KI größer ist. Ein Beispiel dafür ist das Prinzip der Logik, welches schon bei Leibniz, vor der Erfindung des Computers, vorkam und ein anderes Prinzip ist das der genetischen KI. Durch die momentane Verwendung des Prinzips der neuronalen Netze ergibt sich die Black Box-Problematik, bei der nicht zu durchschauen ist, ob ein Algorithmus schwerwiegende Fehler macht. Im Moment ist es noch schwer einzuschätzen, in welchem Ausmaß sich KI entwickeln wird.

01:13:12 – Resümee und Ausblick
Durch den Podcast wird deutlich, dass man sich gegenwärtig stark mit dem Maschinellen Lernen beschäftigt, welches jedoch nur ein Teilgebiet der KI darstellt. Andere Bereiche wie die genetische KI können auch technisches Potenzial aufweisen. Science Fiction beschäftigt sich hauptsächlich mit neuronalen Systemen, die das menschliche Denken nachahmen, bis hin zu Formen des künstlichen Bewusstseins. Da die Definition der Wikipedia sehr offen formuliert ist, trifft sie auch nach dem Verlauf des Podcasts noch zu. Die Gesprächspartner vertiefen die verschiedenen Bereiche Automatisierung, Intelligenz, Denken und maschinelles Lernen und greifen außerdem das Definitionsproblem der KI auf. Es wird zudem aufgezeigt, wie viel in diesem Bereich geforscht wird und was für Fragen sich für die Zukunft stellen. Die nächste Podcast-Folge mit der Frage „Was ist Big Data?“ erscheint am 21.10.2019.

Gibt es zu der Episode noch offene Fragen oder Ergänzungen? Dann schreibt uns per Mail oder Twitter (@mfk_frankfurt mit Hashtag #LebenX0). Wenn die Episode oder der Podcast Euch gefallen hat, dann könnt Ihr uns mit einer Bewertung oder Rezension bei iTunes eine Freude machen.

Ein Podcast des Museums für Kommunikation Frankfurt (Museumsstiftung Post und Telekommunikation).

Gäste: Thomas Damberger, Chris Boos, Jörn Müller-Quade
Co-Moderatorin: Anja Schaluschke
Redaktion/Produktion: Tine Nowak
Lizenz: CC-BY SA 4.0
Intro-Musik: “F” by Initials DC (mit freundlicher Genehmigung). Remix mit Tonfragmenten aus der Sammlung der MSPT durch Uvo Pauls.

 

Autorinnen: Tine Nowak / Irma Perizonius

Episode 3: Was sind Algorithmen?

Episode 3: Was sind Algorithmen?

Der Erklärpodcast zum Digitalen Wandel widmet sich zentralen Begriffen der Digitalisierung: Von A wie Algorithmen bis S wie Social Scoring reicht das Themenspektrum. Der Podcast ist Teil des Dialogprojekts “Leben & Lernen X.0” am Museum für Kommunikation Frankfurt, in dem im Dialog mit der Bürgerschaft Fragen zur Zukunft der Bildung, Abeit und Demokratie verhandelt werden.

Die aktuelle Episode des Erklärpodcasts zum Digitalen Wandel fragt: Was sind Algorithmen? Der Gastgeberin Tine Nowak vom Leben X.0-Podcasts am Museum für Kommunikation Frankfurt steht diesmal als Co-Moderatorin Anjuli Spieker zur Seite – sie ist als Wissenschaftliche Volontärin Teil des Leben & Lernen X.0-Teams. Mit einem Blick in die Wikipedia und mit drei unterschiedlichen Perspektiven auf den Begriff von Jörn Müller-Quade, Nele Heise und Jeanne Charlotte Vogt versuchen Tine Nowak und Anjuli Spieker Algorithmen sowohl per Definition als auch in ihren Auswirkungen auf unsere gegenwärtige Gesellschaft zu verstehen.

Die folgenden Kapitel lassen sich im Player direkt ansteuern, wenn man im Player (oben) über “Alle Episode” das Icon ganz links anklickt, damit öffnet sich das Kapitelverzeichnis.

00:00:17 – Begrüßung

00:01:44 – Co-Moderatorin Anjuli Spieker & Leben & Lernen X.0
In jeder Episode ist eine andere Museumskollegin oder ein -kollege als Co-Moderation dabei. Anjuli Spieker ist Wissenschaftliche Volontärin am Projekt Leben und Lernen X.0. Ein Schwerpunkt des Projekts Leben und Lernen X.0 ist der Debatten-Dienstag, den sie kurz vorstellt. Das Format der Fishbowl-Diskussion stellt ein lebendiges Forum dar, bei dem sich Expert*innen und Bürger*innen miteinander austauschen können. Der nächste Debatten-Dienstag findet am 3. September zum Thema „Zukunft der Mobilität. KI fährt mit“ statt. Wer es nicht schafft, ins Museum zu kommen, kann sich auch den Live-Stream unter www.lebenX0.de anschauen. Letztes Jahr wurden die Themen des Podcasts per Online-Umfrage ebenfalls auf der Projektwebseite ermittelt. Tine Nowak fragt sich, was die User*innen dazu bewogen hat. Braucht es eher eine griffige Definition oder sind es die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die insbesondere thematisiert werden müssen?

00:09:29 – Wikipedia: Algorithmus
Wie in jeder Episode liest Tine Nowak den ersten Absatz des Wikipedia-Artikels zum Thema des Podcasts vor. Diesem zufolge sind Algorithmen klar terminierte Handlungsvorschriften, die zur Problemlösung dienen. Anschließend wird zu den drei Gesprächspartner*innen übergeleitet.

00:11:37 – Jörn Müller-Quade
Jörn Müller-Quade ist Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und außerdem Kryptograph. Ihm zufolge sind Algorithmen präzise Vorschriften, denen gefolgt wird, um ein Ziel zu erreichen. Es gab sie schon vor den Computern – in Form von Kalkülen, bzw. Rechenvorschriften. Die Turing-Maschine (1936) wurde erfunden, um eine Antworten darauf zu finden, was mit Kalkülen möglich ist. Charles Babbage gilt als einer der konzeptionellen Erfinder des Computers, da er sich einen analytical engine (1837) ausgedacht hat. Er arbeitete mit Ada Lovelace zusammen, die über eine Programmierung einer solchen – bis dahin theoretischen – Maschine nachdachte (1843) und somit oft als erste Programmiererin bezeichnet wird. Heutzutage ist der Computer zu einem Universalgerät geworden. Es stellt sich die Frage, inwieweit Algorithmen unser Leben bestimmen oder unsere politische Meinung beeinflussen können. Auf viele Menschen wirken Algorithmen bedrohlich, da sie die Fähigkeit zum Lernen (Machine Learning) besitzen und ihre Funktionsweise u.U. nicht komplett nachvollziehbar für uns sind. Ein weiteres wichtiges Gebiet ist laut Müller-Quade der Datenschutz.

00:29:58 – Nele Heise
Nele Heise ist Kommunikationswissenschaftlerin und freie Medienforscherin. Sie beschäftigt sich u.a. mit den Folgen der Digitalisierung und erläutert die ethische Komponente von Algorithmen. Durch die Digitalisierung werden Algorithmen stark diskutiert. Der Zugriff auf Informationen ändert sich, wobei algorithmische Systeme eine große Rolle spielen. Wie soll man mit der Informationsflut umgehen und wer filtert die Inhalte? Inwiefern sollten algorithmische Systeme über Menschen entscheiden und können sie Ungleichheiten in der Gesellschaft verstärken? Grundlegende moralische Werte sollten reflektiert und mit der Gestaltung des technischen Systems in Einklang gebracht werden. Das Institute of Electrical and Electronics Engineers erstellte beispielsweise ein 200-seitiges Paper über ethisches Design. Nele Heise erachtet es als wichtig, transparente Programme zu nutzen, die man selbst kontrollieren kann. Der Algorithmus an sich wertet nicht, die Ergebnisse hängen von von dessen Programmierung und den zu verabeitenden Daten abhängen ab, somit müssen diese Faktoren bedacht werden.

00:44:19 – Jeanne Charlotte Vogt
Jeanne Charlotte Vogt ist Festivalleitern und Kuratorin beim NODE Forum for Digital Arts e.V. Sie organisiert den Hackaton „Jugend hackt“ mit. Dort arbeiten Jugendliche für drei Tage mit Medienpädagog*innen und ITler*innen an Programmier-Projekten. Es geht darum, die Technologie und Algorithmen zu hinterfragen, Probleme zu definieren und selbst neue Alternativen zu programmieren. Für Jugendliche, die noch wenige Erfahrung im Programmieren haben, gibt es das Jugendmedienkunstfestival „Digitale Welten“, bei welchem Algorithmen großer Plattformen hinterfragt werden und man Einblicke ins Programmieren gewinnen kann. Es geht bei den Coding-Projekten nicht darum, Programmierer*innen für die Wirtschaft auszubilden, sondern, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden und komplexe gesellschaftliche Fragestellungen zu beantworten.

01:04:47 – Resümee
Wer sich für die Geschichte der Algorithmen interessiert, kann z.B. bei der Wikipedia weiter einsteigen. In der Episode standen letztlich die Konsequenzen von Algorithmen und die Prozesse der Reflexion im Vordergrund. Die nächste Episode mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ erscheint am 23. September.

Gibt es zu der Episode noch offene Fragen oder Ergänzungen? Dann schreibt uns per Mail oder Twitter (@mfk_frankfurt mit Hashtag #LebenX0). Wenn die Episode oder der Podcast Euch gefallen hat, dann könnt Ihr uns mit einer Bewertung oder Rezension bei iTunes eine Freude machen.

Ein Podcast des Museums für Kommunikation Frankfurt (Museumsstiftung Post und Telekommunikation).

Gäste: Jörn Müller-Quade, Nele Heise und Jeanne Charlotte Vogt
Co-Moderatorin: Anjuli Spieker
Redaktion/Produktion: Tine Nowak
Lizenz: CC-BY SA 4.0
Intro-Musik: “F” by Initials DC (mit freundlicher Genehmigung). Remix mit Tonfragmenten aus der Sammlung der MSPT durch Uvo Pauls.

 

Autorinnen: Tine Nowak / Irma Perizonius