Begleitend zu unserer aktuellen Ausstellung „#neuland: Ich, wir & die Digitalisierung“ stellt  unsere Museumsbibliothek an dieser Stelle regelmäßig Titel zum Thema Digitalisierung vor, mit denen wir die Ausstellung literarisch begleiten. Auch wenn Ihr uns im Moment nicht besuchen könnt, hoffen wir Euch einen kleinen Vorgeschmack auf die vielfältigen Aspekte der Ausstellung geben zu können. Nach “Die Liebe zur Literatur in Zeiten von Corona” (Teil I) stellen Euch in Teil II drei Titel vor mit dem heutigen Schwerpunkt: Soziale Medien, Hashtags und Emojis.

Aufmerksamkeit als Darbringung im sozialen Netz

Die Dissertation „Die soziale Logik des Likes. Eine Twitter-Ethnografie“ von Johannes Paßmann,  ist eine ethnografische Untersuchung der sozialen Medien des Twitterns und ihrer Auswirkungen mit dem Ziel, die Kultur der 2010er Jahre zu protokollieren. Die Studie untersucht den Prozess des User-Werdens und Follower-Seins und insbesondere die Funktion von Likes und Retweets als Währung und somit als Transaktionsprozesse der  sozialen Plattformen. Mit dem Begriff des „Likes“ als „Gabe“ wird dieser spezifische Aspekt der Digitalisierung in einen kulturanthropologischen Zusammenhang mit anderen Medien der Menschheitsgeschichte gebracht, die im Fokus von Anerkennung, Bedeutung und Verbindung stehen und die Aufgabe haben, soziales Leben zu organisieren.

Paßmann, Johannes: Die soziale Logik des Likes. Eine Twitter Ethnografie.  Frankfurt : Campus Verlag, ISBN: 978-3-593-50910-5

 

Der Siegeszug des Schlagworts

Mit einem weiteren Phänomen, das seit den 2010er Jahren als ein Medium der Digitalisierung Karriere machte, beschäftigt sich das Buch „Das Diktat des #hashtags. Über ein Prinzip der Debattenbildung.“ von Andreas Bernard. Wie wurde das Zeichen # zum Prinzip eines kollektiven Schlagwortes und wie wirkt sich diese Entwicklung problematisch auf aktuelle Debattenbildungen aus? Gerade anhand der Selbstverständlichkeit unserer heutigen Nutzung von Hashtags als Etikett um Aussagen sichtbar zu machen, verweist der Autor auf die Risiken dieses modernen Strukturierungsprinzips öffentlicher Diskussionskultur.

Bernard, Andreas: Das Diktat des Hashtags. Über ein Prinzip der aktuellen Debattenbildung.  Frankfurt : Fischer Verlag, ISBN: 978-3-596-70381-4

 

Wie spricht man Emoji?

Von einer ganz spezifischen Form der Kommunikation, die mit der digitalen Entwicklung einherging, handelt das Lexikon „How to speak Emoji. Der Sprachführer.“ von Fred Benenson, der mit der Übersetzung von Moby Dick in Emojis (Emoji Dick) bekannt wurde. Dass man Emojis nicht zu ernst nehmen sollte und letztlich der Spaß an ihnen zählt, wie der Autor in der Einleitung schreibt, spiegelt das Buch in einer witzigen Darstellung etlicher gebräuchlicher Emojis, und macht nicht den Versuch, eine ernsthafte Anleitung zum lexikalischen Gebrauch zu sein. Vielmehr hält es faszinierend fest, in welch fantasievollen Emoji-Kombinationen Menschen ihre Empfindungen, Beleidigungen, Redewendungen, berühmte Zitate und ganze Geschichten ausdrücken. Und hält einige Überraschungen parat wenn man sich sonst nur im smiley-face-Bereich rumtreibt: der Drache ist empfindsamer als sein Ruf und der Teufel kann sowohl für einen Kater als auch für Akne stehen. Und welches Emoji „völlige moralische Desintegration“ ausdrückt, weiß man nun auch, falls man es irgendwann mal braucht.

Benenson, Fred: How to speak Emoji. Kempen : moses Verlag, ISBN: 978-3-89777-902-0

 

Mehr zu unseren Beständen im Online-Katalog

Für mehr Literatur zu Themen der aktuellen Ausstellung könnt Ihr unter dem Stichwort „Leben & Lernen“ im Online-Katalog stöbern.

Wir hoffen, Euch bald wieder im Museum und in der Bibliothek zu sehen. Bleibt gesund!

 

Autorin: Sandy Lang, 9. April 2020