Der #neuland-Expotizer

Der #neuland-Expotizer

Die Ausstellungen der Museumsstiftung werden von Webseiten begleitet – sogenannte Expotizern. Als die #neuland-Ausstellung aufgrund der Schliessung des Museums vom14. März bis 12. Mai nicht physisch betreten werden konnte, war der Expotizer als digitale Repräsentation der einzige Ort, der einen Zugang zu den Ausstellungsthemen für Besucher*innen ermöglichte.

Jeder der Expotizer der Museumsstiftung Post und Telekommunikation ist nach den jeweiligen Bedürfnis der Ausstellung konzipiert. Sie können wie eigene Online-Ausstellungen angelegt sein, zusätzliche Medieninhalte beinhalten oder die Thematik der Ausstellung in anderer interaktiver Form aufgreifen. Die Expotizer sind zudem für Computer, Tablets und Smartphones optimiert. Die #Neuland-Ausstellung stellt in fünf Themenbereichen Fragen, wie wir als Einzelpersonen, aber auch als Gesellschaft den digitalen Wandel in unserem Alltag erleben. Zusätzlich wurde im Mai 2020 – als das Museum wieder öffnete – die Ausstellung um eine Corona-Spur ergänzt, die auch digital im Expotizer abgebildet wird.

Diesen Themen folgt auch der Expotizer:

  1. Ich bin, was ich bin? Identität im Internet
  2. Noch mehr Gerede! Die Kommunikationsflut
  3. Unter Druck? Selbstoptimierung als Lebensstil
  4. Vertrau mir … – Beziehung online
  5. Wissen für alle?
  6. Corona-Spur

Glossar

Den Themen folgt ein Glossar. Dieses Glossar findet sich ebenfalls im Ausstellungsraum. Fremdworte in den Ausstellungstexten sind wie Links unterstrichen. In der Nähe finden sich runde Glossartafeln, welche die Begriffe erläutern. Das Prinzip des Hypertexts aus verlinkten Texten prägt auch den Expotizer. Auch die Fremdworte hier sind mit Glossartexten durch eine interne Verlinkung verbunden. Der Bereich des Glossars ist nicht statisch und wird während der Ausstellungszeit weiter wachsen.

Themen- und Ausstellunggseite

Neben der Themenseite mit dem Glossar gibt es eine zweite Seite mit Infos zur Ausstellung. Hier ist das Ausstellungsvideo der Sneak Preview hinterlegt, aber auch eine Bildergalerie mit Ausstellungsansichten. Ein Termin-Bereich verweist zum Kalender auf der Museumswebseite mit Veranstaltungen zum Rahmenprogramm. Während der Schliessung des Museums und auch über den Sommer hinweg gab es nur Online-Veranstaltungen. Die “Debatten-Dienstage online” wurden so bspw. als Livestream im Termin-Bereich gesendet. Die Unterseite “Corona-Audiospuren” wurde ebenfalls nachträglich ergänzt. Dort findet sich ein Aufruf, Corona-Geschichten einzusenden. Die Ergebnisse werden in der nächsten Ausstellungsstation ab 28. Oktober im Museum für Kommunikation Nürnberg und auch im Expotizer zu hören sein.

Über die Navigation der Webseite lassen sich all diese einzelnen Punkte direkt ansteuern.

www.ausstellung-neuland.de

Autorin: Tine Nowak
27. März 2020, aktualisiert am 12. Oktober 2020

Sneak Preview “#neuland: Ich, wir & die Digitalisierung”

Sneak Preview “#neuland: Ich, wir & die Digitalisierung”

Heute, am 25.03.2020, wäre die Ausstellung #neuland: Ich, wir & die Digitalisierung im Lichthof des Museums für Kommunikation in Frankfurt gemeinsam mit der Nemetschek Stiftung eröffnet worden. Das kuratorische Team hat, gemeinsam mit den Gestalterinnen von Good-to-Know und der Werkstatt SIMPLE, in den vergangenen Monaten mit viel Elan daran gearbeitet, alle Interessierten heute zum ersten Mal durch die Ausstellung zu führen und im Anschuss gemeinsam zu feiern. Nun hat uns die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht, das Museum ist vorerst geschlossen. 

 

Dennoch möchten wir den heutigen Tag nutzen, um Ihnen und euch einen ersten Einblick in #neuland zu geben. Zum Zeitpunkt der geplanten Eröffnung – um 19 Uhr – laden wir zur visuellen Sneak Preview ein!

Ein Video zeigt erste Impressionen aus unserem Ausstellungsraum und lässt einige der Menschen zu Wort kommen, die unser Projekt durch ihre Mitarbeit und ihre Perspektiven auf das digitale Leben bereichert haben. Der folgende Blogbeitrag stellt zudem die Grundgedanken der Ausstellung vor, ohne dabei zu viel vorweg nehmen zu wollen. Denn selbstverständlich wünschen wir uns viele neugierige Besucher*innen, sobald die Tore der Frankfurter Museen wieder öffnen können!

Warum heißt eine Ausstellung zum Thema Digitalisierung eigentlich „#neuland“?

Schließlich bewegen sich doch die meisten von uns, beruflich und privat, täglich im Internet – und das schon seit einigen Jahren. Unser Alltag ist mittlerweile fast untrennbar verbunden mit der digitalen Realität. Viele Prozesse sind so selbstverständlich geworden, dass der oder die Einzelne ihre Bedeutung für die eigene Identität und das gesellschaftliche Miteinander kaum noch hinterfragt. Und an genau dieser Stelle setzt die Ausstellung an. Zugrunde liegt nämlich die Leitfrage:

Was hat die Digitalisierung eigentlich mit MIR zu tun?“

Diese Frage richteten wir in Kooperation mit dem Offenen Kanal Rhein Main im Vorfeld an Menschen unterschiedlichster Alters- und Berufsgruppen. Ihre Statements sind ein zentrales Element der Ausstellung. Trotz faszinierenden Diversität dieser Perspektiven war es möglich, Überthemen zu identifizieren – Bereiche, die für das Leben der meisten Menschen prägend sind, und deshalb bei der Reflektion über den eigenen digitalen Alltag immer wieder auftauchen. Wir haben die Bereiche folgendermaßen benannt: Identität, Optimierung, Kommunikation, Beziehungen und Wissen.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung betreten die Besucher*innen nacheinander die in sich abgeschlossenen Bereiche und können sich dort umfassend informieren – aber auch selbst aktiv werden. Jeder Bereich bietet neben Informationstexten und besonderen Expert*innen-Interviews nämlich auch interaktive Elemente, die digitale Erfahrungen analog nachbilden und so einmal ganz anders erlebbar machen. Zwischendurch bieten sich immer wieder Gelegenheiten zu Reflektion und zum gemütlichen Verweilen – denn #neuland soll auch ein Ort sein, an dem man sich einfach gerne aufhält.

Gestaltung der Ausstellung: Leichtigkeit und lebendige Farben

Aus unseren vielen kuratorischen Ideen und Wünschen habe die Gestalterinnen der Agentur Good-to-Know, Patrizia Widritzki und Kristine Fester, ein stimmiges Gesamtkonzept entwickelt, das von Leichtigkeit und einladend lebendigen Farben geprägt ist. Wir, die Kuratorinnen, sind übrigens Silke Zimmermann (Nemetschek Stiftung), Tine Nowak und Anjuli Spieker (Museum für Kommunikation).

Die #neuland-Metaphorik war prägend für das gesamte visuelle Konzept – wer die Ausstellung besucht, betritt im wahrsten Sinne des Wortes #neuland. Und so erklärt sich auch die ganz zu Beginn aufgeworfene Frage:

Warum heißt diese Ausstellung zum Thema Digitalisierung eigentlich #neuland?

Weil dieser Aspekt unseres Lebens so dynamisch ist, dass er nach wie vor (oder immer wieder) für jeden und jede von uns etwas Unbekanntes bereithält. Weil sich hinter dem eigenen Horizont neue Welten verbergen, die sowohl Gefahren als auch Chancen bereithalten. Weil sich diese Welten mit jedem Schritt vorwärts immer weiter erschließen. Und weil all das so sehr an die historische Erschließung der Terra Incognita erinnert, des Unbekannten Lands – oder eben Neulands.

Autorin: Anjuli Spieker  23. März 2020

 

#neuland-Entdecker*innen gesucht!

#neuland-Entdecker*innen gesucht!

Stellen wir uns die Digitalisierung und ihre Folgen für Gesellschaft und Individuum als großes Land vor: Ein Land, das uns in weiten Teilen wohl vertraut ist – in dem es aber auch noch unendlich viel zu entdecken gibt! Ab 26. März 2020 wird das Museum für Kommunikation Frankfurt zusammen mit der Nemetschek Stiftung eine Ausstellung zeigen, die der Frage nachgeht: Was hat die Digitalisierung mit uns zu tun? Wie wirkt sich die die Digitalisierung auf meine Lebenswelt aus?

Die inhaltliche Erarbeitungsphase hierfür ist endlich abgeschlossen und es geht jetzt an den Feinschliff. Wir tragen unsere Ausstellungsstücke zusammen, wählen Schriftarten aus, verfeinern Ideen für Mitmachstationen – und arbeiten an unseren Medien-Stationen. Und hier kommt IHR ins Spiel: Wir brauchen Eure Unterstützung für ein Schlüsselelement unserer Ausstellung – die BIOGRAFISCHEN INTERVIEWS!

Wir suchen Dich und Deine #neuland-Erfahrungen

Wie wirkt sich die Digitalisierung ganz konkret auf unser Leben aus? Verändert sie die Gesellschaft und kann man sich ihr verweigern, wenn man das möchte? Wer bin ich online? Wo ist der Unterschied zwischen dem Profil und der Person? Wie fühlt sich das Kennenlernen im Netz an? Wie gehen wir im Netz miteinander um? Und wem gehören eigentlich unsere Daten im Internet?

Schlagworte der Ausstellung sind: #Identität #Profil #Daten #Identifikation #Kommunikation #Diskurs #Optimierung #Bewertung #Beziehung #Dating #Statusarbeit #Wissen #Lernen #Orientierung #Wahrheit #Medien #Demokratie #Gesellschaft

Unser digitaler Alltag: Berichte aus unserer Lebenswelt sollen ein zentraler Teil der Ausstellung “#neuland: Ich, wir & die Digitalisierung” werden. Melde Dich bei uns – mit Stichworten, welchen Blickwinkel Du zur Digitalisierung mit einbringen könntest – per Telefon bei Tine Nowak oder per Mail an lebenundlernen (at) mspt.de, damit wir Dich kennenlernen können.

Video-Interviews

Wir melden uns bei allen und laden nach einem Vorgespräch ein, ausgewählte Erfahrungen mit uns zu teilen. Die Video-Interviews entstehen in Kooperation mit dem Medienprojektzentrum Offener Kanal Rhein-Main in Offenbach, wo die Interviews professionell aufgezeichnet werden.  Natürlich kannst Du auch gerne Freund*innen, Familie, Bekannte und Kolleg*innen ansprechen – wir freuen uns über viele Teilnehmende aus allen Altersgruppen. Es ist nicht wichtig, ob Du einen voll digitalen Lebensstil hast, ob Du der Digitalisierung eher kritisch gegenüberstehst oder Du Dich ihr sogar soweit wie möglich entziehst. Alle Perspektiven auf dieses wichtige Thema sind für uns interessant und wertvoll.

Vielen Dank für die Teilnahme! Die Interviews sind aufgzeichnet und werden nun gesichtet. Ab 26. März sind sie Teil der #neuland-Ausstellung

Autorin: Anjuli Spieker

Anjuli Spieker ist freie Kuratorin und Kulturvermittlerin.

#neuland – Eine Ausstellung entsteht

#neuland – Eine Ausstellung entsteht

Stellen wir uns die Digitalisierung und ihre Folgen für die Gesellschaft einmal als großes Land vor: Ein Land, in dem es jenseits der von einem Großteil der Weltbevölkerung täglich beschrittenen Pfade noch unendlich viel zu entdecken gibt. In dem allen neue Möglichkeiten der Selbstverwirklichung offen stehen und gleichzeitig Überwachung zur Tagesordnung gehört. In dem es Informationsschätze zu heben gilt und in dem mit Daten bezahlt wird. In diesem Land bewegen sich die meisten jeden Tag mit größter Selbstverständlichkeit.

Wir überschreiten unbemerkt seine Grenzen, wenn wir unser Smartphone herausholen und eine  Nachricht beantworten. Wenn wir kontrollieren, ob unser Zug pünktlich ist oder wenn wir auf der folgenden Fahrt einen Podcast anhören. Wenn wir im Büro E-Mails beantworten und mit Kolleg*innen in anderen Städten Skype-Konferenzen abhalten. Die Digitalisierung ist längst Teil unseres Alltags geworden. Und dennoch gibt es am Horizont dieses Landes auch Regionen, die uns wie „Neuland“ erscheinen.

Das liegt zum einen daran,  dass sich die Oberfläche durch neue technische Entwicklungen ständig verändert. In keiner Epoche der Menschheitsgeschichte geschahen Innovationen im Informations- und Kommunikationssektor in so hoher Frequenz. Soziale Netzwerke, die heute noch beliebt sind, können morgen schon durch eine andere Plattform abgelöst werden, die vielleicht spezifischer auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten ist. Manche Plattformen agieren besonders erfolgreich, indem sie junge Menschen adressieren: So sind etwa 90 % der etwa 1 Milliarde Instagram-Nutzer*innen unter 35. Die App zählt gemeinsam mit Facebook, Youtube und Whatsapp zu dem am stärksten genutzten SocialMedia-Plattformen weltweit.

Gerade am Beispiel von SocialMedia lässt sich illustrieren, warum es interessant ist, nach den Folgen der Digitalisierung für die Gesellschaft und die Identität des Einzelnen zu fragen. Denn an die Art, wie und mit wem wir täglich in Kontakt treten und vor allem, wie wir uns selbst dabei darstellen, knüpfen sich wichtige sozialpsychologische Fragen.

Wie entwickelt sich unsere Identität, wenn sich ein großer Teil unserer Selbstdarstellung online abspielt? Verändert die Kommunikation über soziale Medien langfristig unsere zwischenmenschlichen Beziehungen? Und was bedeutet es für die Demokratie, wenn Phänomene wie HateSpeech beginnen, bis auf höchste politische Ebenen den Ton zu bestimmen?

Die #neuland-Ausstellung

Mit all diesen Fragen wird sich die Ausstellung #neuland – Ich, wir und die Digitalisierung beschäftigen, die wir gemeinsam mit der Nemetschek-Stiftung seit einigen Monaten planen.  „Wir“, das sind Silke Zimmermann, Programmleiterin der Nemetschek-Stiftung, Tine Nowak, Projektleiterin von Leben & Lernen X.0, und Anjuli Spieker, Projektmitarbeiterin und Wissenschaftliche Volontärin.

Aktuell befinden wir uns mitten in einer intensiven inhaltlichen Konzeptionsphase. Zuvor gab es bereits mehrere Workshops, im Rahmen derer wir die Expertise von verschiedenenen Museumskolleg*innen und Externen nutzen konnten, um neue Ideen zu entwickeln und miteinander zu verknüpfen. Die gestalterische Umsetzung all dieser Ideen übernimmt übrigens das dynamische Gestalter*innen-Duo Kristine Fester und Patrizia Widritzki von Good to Know, einer Agentur für räumliche Wissensvermittlung.

Das besondere an unserer gemeinsamen Ausstellung ist ihr offener und lebendiger Charakter: Sie soll Dialograum und Kommunikationsort sein, sie möchte unsere Besucher*innen zur Reflexion und zum Diskutieren einladen und sie soll gleichzeitig viele „Aha!“-Moment auslösen. Haben Sie sich beispielsweise auch schon mal gefragt, was es eigentlich mit Algorithmen auf sich hat oder was genau eine Blockchain ist? Aber auch inwiefern die stetig fortschreitende Digitalisierung unseren Alltag prägt.

Im Rahmen der Ausstellung sollen diese und ähnliche Fragen von ganz unterschiedlichen Menschen aus ihrer Lebenwelt heraus beantwortet werden. Unsere Leitfrage ist: Was hat der Digitale Wandel mit mir zu tun?

 

Raum, Farbe, Form

Die Ausstellung wird ab Ende März bis Ende August 2020 im 2. Obergeschoss des Museums zu sehen sein. Noch steht die Raumaufteilung nicht fest und wir arbeiten in Entwurfsversionen. Die runden Farbflächen stehen für unterschiedliche Themencluster, die von dem gelb markierten offenen Dialogräumen gerahmt werden.

 

Derzeit sind Material- und Farbauswahl ein großes Thema. Im Juli waren wir Good to Know in der Werkstatt des Ausstellungsbauers in Köln und konnten uns dort schon umschauen. So viel vorab: Wir werden mit hellem Holz, buntem Lochblech und viel natürlichem Licht arbeiten. Und natürlich sollen die Möbel dann Raum gestalten für Workshops, um sich kreativ auszutoben, oder um in den gemütlichen Sitzmöbeln seinen Gedanken nachzuhängen.

Abstrakte Ideen und Konzepte nehmen zunehmend konkrete Formen und Farben an. Vor unserem geistigen Auge entsteht langsam die Ausstellung. Bis März ist noch einiges zu tun, aber wir freuen uns auf den kreativen Prozess und laden alle ein, uns hier auf unserem Blog dabei zu begleiten!

Autorin: Anjuli Spieker

Debatten-Dienstag – “Wir müssen reden!”

Debatten-Dienstag – “Wir müssen reden!”

Notizbuch. Foto: MSPT | Stefanie Kösling

Aus dem Bürgerforum im Herbst 2017 entstand die Idee, eine Veranstaltungsreihe zu konzipieren, bei der Frankfurter Bürger*innen sich gezielt über Themen informieren können, die ihnen im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung besonders wichtig sind. Gleichzeitig war es dem kuratorischen Team ein großes Anliegen, dass sich die Teilnehmer*innen jederzeit selbst aktiv in den Diskurs einbringen können. Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen ist die die Veranstaltungsreihe „Digitale Diskussionskultur – Wir müssen reden!“, kurz: Debatten-Dienstag.

 

Die Idee

AlleKübra Gümüşay mit Mikrofon. Notizbuch. Foto: MSPT | Stefanie Kösling zwei Monate kommen seit August 2018, jeweils an einem Dienstagabend, drei Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft im Museum für Kommunikation zusammen und diskutieren über Fragen, die unsere digitaler werdende Gesellschaft  prägen. Es geht um Hate Speech und den richtigen Umgang mit ihr; um digitale Demokratie; um alternative Kommunikationskanäle; um Datenschutz, Kontrolle und digitale Freundschaften.

 

Das Format

Das Auditorium der Fishbowl. Foto: MSPT | Stefanie KöslingModeriert werden die Gäste dabei von Indre Zetzsche und seit 2010 von Tine Nowak. Aber – und das macht  das Format so besonders – sie diskutieren nicht nur miteinander, sondern auch mit den Besucher*innen. Ermöglicht wird dieser Austausch durch das Format der „Fishbowl-Diskussion“. Ein Stuhl in der Runde ist frei für die Teilhabe des Publikums. Die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, wird viel und gern genutzt – gleichzeitig bleibt auch immer genug Raum, vom Wissen der eingeladenen Expert*innen zu profitieren.

 

Die Digital-Version

Frau am Smartphone. Foto: MSPT | Stefanie KöslingUnd das nicht nur im Museum selbst: Die Veranstaltungen werden auf LebenX0.de und Facebook live gestreamt und können später bei Youtube nachgeschaut werden! Wer per Stream dabei ist, kann sich in die Debatte einklinken, indem unter den Hashtags #lebenX0 oder #debattendienstag bei Twitter ein Kommentar abgegeben wird. Mitarbeiter*innen des Museums begleiten die Diskussion online und bringen konstruktives Feedback oder Fragen gern in die Runde ein.

 

Die Gäste

Zu GaJörn Müller-Quade diskutiert. Foto: MSPT | Stefanie Köslingst waren bislang z.B. Kübra Gümüşay, Netzaktivistin und Journalistin; Louis Klamroth, Moderator der mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten Politshow „Klamroth’s Konter“; der Youtuber Mirko Drotschmann, besser bekannt als „Mr. Wissen2go“; die Bürgerrechtlerin Katharina Nocun sowie Prof. Dr. Ursula Münch, Leiterin der Akademie für politische Bildung in Tutzing.

Gemeinsam mit anderen, wunderbaren Gästen gestalteten sie informative und unterhaltsame Abende…

…für und mit einem sehr gemischten und stets diskussionsfreudigen Publikum.

Das Auditorium hört zu. Foto: MSPT | Stefanie Kösling

Wie es scheint, schließen sich viele engagierte Menschen unserer Ansicht an: Wir müssen reden!“

Autorin: Anjuli Spieker

Leben & Lernen X.0 – Die Projektgenese

Leben & Lernen X.0 – Die Projektgenese

 

Ein Projektrückblick: Das Projekt “Leben & Lernen X.0” gibt es bereits seit über zwei Jahren. Seine Wurzeln liegen in der Eröffnung der neuen Dauerausstellung “Mediengeschichte(n) neu erzählt” am Museum für Kommunikation Frankfurt. Neben historischen Objekten, die eine bewegte Vergangenheit lebendig werden lassen, gehen wir dort auch auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten menschlicher Kommunikation ein. Gerade in diesem Bereich sollen nicht nur Expert*innen zu Wort kommen – sondern auch Frankfurts Bürger*innen, die Interesse an den Transformationsprozessen im Zusammenhang mit der Digitalisierung haben und die Zukunftsgesellschaft mitgestalten möchten.

Im September 2017 wurde im Museum für Kommunikation Frankfurt eine neue Dauerausstellung eröffnet: Mediengeschichte(n) neu erzählt. Veränderte Besuchererwartungen, Medienwandel und Medienkonvergenz sowie veränderte Rezeptionsformen wurden in die Planung einer Struktur einbezogen, die nicht mehr chronologisch den Verlauf der Kommunikations- und Mediengeschichte nachzeichnet, sondern den Besucher*innen ermöglicht, durch die Kommunikationsgeschichte zu „surfen“ – mit derselben Leichtigkeit und Spontanität, mit der man sich auch im Internet bewegt.

Anders formuliert: Mediengeschichte(n) neu erzählt greift ein dynamisches Nutzer- und Rezeptionsverhalten auf, bei dem Informationsbeschaffung nicht mehr linear gedacht wird, sondern sich von neuen Anreizen und Querverbindungen inspirieren lässt. So entsteht ein hochindividualisierter Rundgang, der – je nach Alter, Interessen und Zeitmanagement – einen völlig eigenen Charakter gewinnt und die Kommunikationsgeschichte in neuem Licht erscheinen lässt.

Grundriss der neuen Dauerausstellung

Die Ausstellungsfläche gliedert sich in fünf Bereiche. Vier davon widmen sich den großen Phänomenen, die zwischenmenschlichen Austausch prägen: Vernetzung, Teilhabe, Beschleunigung und Kontrolle. Jedem dieser komplexen Phänomene sind illustrierend Themeninseln zugeordnet, die anhand von Objekten aus der umfangreichen Sammlung des Museums spannende und skurrile, manchmal aber auch sehr berührende Geschichten erzählen. Der fünfte Bereich der Dauerausstellung – die Galerie der 21. Köpfe für das 21. Jahrhundert – wirft einen Blick in die Zukunft.

21 Köpfe für das 21. Jahrhundert

Galerie der 21 KöpfeHier vermitteln 21 Expert*innen in drei- bis fünfminütigen Interviews ihre Einschätzungen, wie sich Kommunikation durch Digitalisierungsprozesse künftig verändern wird. Vertreten sind unter anderem Harald Welzer (Soziologe und Zukunftsforscher) Barbara Hans (Chefredakteurin von Spiegel online), Stefan Aufenanger (Professor für Medienpädagogik), Yvonne Hofmeister (IT-Unternehmerin) und Markus Beckedahl, Netzaktivist und Gründer von netzpolitik.org. Aus der Sammlung der Zukunftsperspektiven von Menschen, die sich nicht nur sicher und oft viele Stunden täglich im Netz bewegen, sondern aus beruflichen Gründen auch über diese Prozesse reflektieren, entwickelte sich für die Kurator*innen des Museums eine weitergehende Frage: „Wie stellt sich eine Zukunft in der digitalisierten Welt eigentlich für unsere Besucher*innen dar?“

    • Wie empfinden Frankfurter Bürger*innen die Vorstellung, dass das Miteinander künftig immer stärker von der Präsenz digitaler Helfer geprägt sein könnte?
    • Wie kompetent schätze sie sich selbst im Umgang mit neuen Medien ein? Und welche Angebote wünschen sie sich unterstützend vom Museum für Kommunikation?

“Kick off”: Das Frankfurter Bürgerforum

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und aus den gewonnenen Einblicke möglichst besuchernahe Projektinhalte zu generieren, fand im Oktober 2017 das Frankfurter Bürgerforum zum Thema Digitalisierung statt. Dazu lud das Museum offen ein – jeder und jede Interessierte konnte einen Nachmittag lang mit anderen Teilnehmer*innen und einem großen Mitarbeitenden-Team ins Gespräch kommen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Oliver Kuklinski der gleich zu Beginn die ca. 50 Teilnehmenden zur aktiven Teilnahme animierte, indem er um eine Aufstellung entsprechend der selbst-wahrgenommenen Kompetenz bat.

Innerhalb der entstehenden „Kompetenzgruppen“ diskutierten Männer und Frauen unterschiedlichster Alters- und Berufsgruppen später an fünf Tischen, welche Themenbereiche ihnen im Hinblick auf Digitalisierungsprozesse am wichtigsten erscheinen. Aus den Ergebnissen generierten die Mitarbeiter*innen wiederum fünf Kernkomplexe und bereitete deren strukturierte Bearbeitung für das anschließende WorldCafé vor. In jeweils 15 minütigen Slots diskutierten die Teilnehmer*innen anschließend an drei frei wählbaren Tischen mit den jeweiligen Gastgeber*innen über folgende Fragen:

    • Welche Erwartungen haben Sie in Bezug auf die Vorstellung eines zunehmend „gläsernen” Menschen?
    • Wie wird sich unser Alltagsleben durch Digitalisierungsprozesse verändern?
    • Gibt es auch gesamt-gesellschaftlich nachhaltige Transformationsprozesse?
    • Wie kann digitale Teilhabe bis ins fortgeschrittene Alter gelingen?
    • Was bedeuten die Veränderungen für unser Demokratieverständnis?  

Der gesamte Nachmittag wurde begleitet von Poetryslammer Thorsten Zeller, der seine Beobachtungen am Ende in ein wunderbar poetisches Resümee mit dem Titel „Da waren Menschen“ verwandelte.

Arbeitsgruppe

Vom ThinkTank zum Konzept: Die Projektgenese

Die Ergebnisse des produktiven Thinktanks mit der Fankfurter Bürgerschaft sammelte das Veranstaltungsteam anschließend sorgfältig, um daraus ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm für das neue Projekt Leben & Lernen X.0 zu entwickeln. Initiatorin des Projekts war 2017 Katja Weber, weitergeführt wurden die Ideen ab Anfang 2018 von Sandra Hesse und im Oktober 2018 übernahm Tine Nowak die Projektleitung. Ich selbst arbeite seit Oktober 2017 bei Leben & Lernen X.0 mit! Mit diesem Projekt widmet sich das Museum für Kommunikation den Interessen und Bedürfnissen der Besucher*innen in puncto Digitalisierung und sucht in Form von besonderen Veranstaltungen, Workshops, partizipativen Kunstprojekten und medialen Angeboten kontinuierlich den Dialog mit ihnen.

Was folgt?

Bürgerforum 2017: Zusammenkunft im Lichthof des MuseumsAlle Ergebnisse, die die Kurator*innen im Laufe von zwei Jahren gemeinsam mit Besucher*innen und Digitalisierungs-Expert*innen verschiedenster Fachbereiche erarbeiten, fließen im Frühjahr 2020 in eine partizipative Ausstellung ein, die zum Erkunden, Reflektieren und Verweilen einladen soll. Eine der Bausteine zur Generierung von alltagsrelevanten Inhalten ist der Debatten-Dienstag, den ich hier im Blog als nächstes vorstellen werde.

 

Autorin: Anjuli Spieker