Auch das Museumsteam tummelt sich derzeit auf verschiedenen Websites, entdeckt “Unentdecktes” im Netz und gibt Tipps, wie wir unseren Horizont in #stayathome-Zeiten erweitern können. Einige Ratschläge sind aus unserem Leben & Lernen X.0-Newsletter entnommen, der Euch regelmäßig über die neuesten Entwicklungen im Projekt informiert. Klickt mal über Euren digitalen Tellerrand hinaus! 

 

 

Regina Hock ist Pressereferentin am Museum für Kommunikation Frankfurt. Hier ist ihre Empfehlung für #stayathome:

 

Einige Internetphänomene, die ich jetzt zu Corona-Zeiten beobachte, lassen mich wahrlich staunen: Habt Ihr z.B. schon diese wundersamen Tarntechniken entdeckt, die Eltern entwickelt haben, denen zu Hause mit den Kindern die Decke auf den Kopf fällt? Vielleicht haben sie dabei auch einfach die fünf Lektionen von Hito Steyerl beherzigt, die ich Euch hier vorstellen möchte.

Wie wäre es eigentlich in unserer digitalen Welt einfach zu verschwinden? Keine digitalen Spuren zu hinterlassen und einfach unsichtbar zu werden? Eine mögliche Methode (aufgepasst Augenzwinkern!): Wir schrumpfen auf die Größe eines Pixels und entschlüpfen dadurch der allgegenwärtigen Überwachung. Oder aber wir tragen Tarnfarbe auf und legen der Bilderkennung im öffentlichen Raum das Handwerk. Verschwinden leichtgemacht, das erklärt Hito Steyerl in ihrem Werk HOW NOT TO BE SEEN: A F**king Didactic Educational .MOV File von 2013.

 

WIE MAN NICHT GESEHEN WIRD

Hito Steyer stellt fünf (zum Teil schreiend komische) Lektionen vor, um der digitalen Erfassung zu entkommen:

  • Lesson I: How to make something visible for a camera.
  • Lesson II: How not to be visible in plain sight.
  • Lesson III: How to become invisible by becoming a picture.
  • Lesson IV: How to become invisible by disappearing.
  • Lesson V: How to become invisible by merging in a world made of pictures.

 

SICHTBAR SEIN KANN TÖDLICH SEIN

Mehr Informationen zu Hito Steyerl und ihrem Kunstwerk How Not to Be Seen: A Fucking Didactic Educational .MOV File gibt es bei MoMALearning oder auf der Seite der Tate Modern.

Die Situation, mit der die meisten Menschen konfrontiert sind, ist, dass sie für bestimmte Arten der Überwachung ständig sichtbar sind. Das ist bedauerlich, denke ich. Denn die Menschen möchten vielleicht dieser ständigen Überwachung entgehen. (…)

Die ursprüngliche Idee stammt aus einem Monty Python’s Flying Circus Sketch von 1970. Er heißt auch: “How Not to Be Seen”. Damit ist mein Film eine Art Hommage an diesen Sketch. Ich gebe den Zuschauer*innen eine Art Bedienungsanleitung für das Verschwinden an die Hand.

Hito Steyerl

Quelle: Tate Shots

Hito Steyerl lehrt als Professorin für Experimentalfilm und Video an der Universität der Künste in Berlin. Ihre Arbeiten präsentierte sie auf zahlreichen internationalen Ausstellungen, u.a. bei der documenta und den Skulptur Projekten Münster sowie auf der Biennale in Venedig.

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen bereitet gerade eine große Überblicksausstellung von Hito Steyerl vor, die ab Juni auch im Centre Pompidou Paris gezeigt werden soll – sofern die Schau wegen Corona nicht verschoben wird. Bis dahin könnt Ihr einige dieser Tarntechniken vielleicht schonmal selbst testen.

 

Regina Hock, 6. April 2020