Jean-Marc Côté: “La radio à la maison”. (CC BY-SA 4.0, Foto: Françoise_Foliot, Fonds Françoise Foliot / Quelle: Wikimedia)

Momentan sind technische Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten und der Kommunikation mit Kolleginnen und Kundinnen gefragter denn je. In Zeiten schnellen Internets und vielfach genutzter Laptops und Smartphones gibt es glücklicherweise zahlreiche Angebote zur Bildtelefonie und der Schaltung von Videokonferenzen.

Doch wie sah das eigentlich früher aus?

In der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekomunikation haben wir eine ganze Reihe von Objekten, die die Entwicklungen von Unternehmen und der Deutschen Bundespost (später Telekom) auf diesem Gebiet zeigen. Darunter befindet sich unter anderem das Videoset 101 der Siemens AG, das auf der Hannover-Messe 1973 vorgestellt wurde. Zentral für die Bildkommunikation war das entsprechende Tischgerät, das auf dem Bild zu sehen ist. Die Formgebung und Anordnung der Anlage sollte es erlauben, bequem am (Schreib-)Tisch mit Hilfe einer Kamera, eines Bildschirms und einer Freisprecheinrichtung zu kommunizieren. Zusätzliche Funktionen des neuen Geräts beinhalteten die Möglichkeit zur Erfassung von Grafiken und Dokumenten, zum Abruf von Bildinformationen und Daten aus Datenverarbeitungsanlagen und zur Schaltung einer Bildfernsprechkonferenz.

Wenngleich die Nutzungsmöglichkeiten bereits vielversprechend klangen, rechneten die Entwicker*innen bei Siemens mit einer allgemeinen Einführung der Bildtelefonie frühestens in den 1980er Jahren. Tatsächlich dauerte es bis in die frühen 1990er Jahre bis die Telekom mit drei Bildtelefonanlagen parallel Werbung für das neue ISDN-Netz und die damit einhergehenden technischen Lösungen machte. Auf dem zweiten Bild ist das Modell „Christa R“ zu sehen, das aus einem Monitor mit beweglicher Kamera, einer Telefoneinheit und dem Herzstück, einem Videocodierer, besteht. Gemeinsam mit „Lisa C“ und “Claudia O“ sollte diese Weiterentwicklung die Kommunikation in den Büros verändern.

Wie das aussehen sollte, zeigt dieser Ausschnitt eines zeitgenössischen Werbefilms. Nicht zuletzt der hohe Preis von 38.500 DM pro Gerät verhinderte zunächst jedoch eine große Verbreitung. Erst mit dem Internet wurde die Videokommunikation im Büro und zu Hause zu einer Selbstverständlichkeit.

Derzeit wird das Sammlungsgebiet Bildtelefonie für die Freigabe in der Online-Datenbank vorbereitet, die bereits jetzt Auskunft zu tausenden Objekten unserer Sammlung gibt.

Autor: Matthias Lieb
24. März 2020