Beim Rundgang die Texte lesen, mit dem Audio-Guide am Ohr einer schönen Erzählstimme lauschen oder bei einer Führung auch mal fragen können – Möglichkeiten, eine Ausstellung zu erkunden gibt es viele. So macht jede Besucherin, jeder Besucher, gleich welchen Alters ganz persönliche Ausstellungserfahrungen. Das Museums-Team achtet auf ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Angebot. Das beginnt beim Kuratieren mit der Präsentation der Objekte, über die Planung und Konzeption von interaktiven Angeboten und endet beim Vermittlungsprogramm, mit dem Ausstellungsinhalte vertieft werden. Wer gerne spielt, hat die Möglichkeit mit Actionbound durch die Ausstellung zu gehen. 

Was ist Actionbound? 

Museumsbesucher*innen mit Smartphone können die kostenlose App Actionbound auf ihrem Gerät installieren und los geht’s. Am Eingang zur Ausstellung „Das Geheimnis – Ein gesellschaftliches Phänomen“ wird der QR-Code eingelesen und sogleich öffnet sich die App. Nach dem „Herzlich Willkommen“ und der Einstimmung auf das Thema mit Bildern folgt ein Quiz: Will ich alle Geheimnisse kennen? Klar, ich bin neugierig und möchte alles wissen. Andererseits werden Geheimnisse am Geburtstag zur Überraschung, das ist schöner als das Geheimnis zu lüften. Ganz wie in der analogen Ausstellung werde ich zum Wohnzimmer geführt und darf mich setzen. Im nächsten Schritt muss ich mich entscheiden, ob ich Nachrichten auf einem fremden Smartphone lese, das vor mir liegt. Es ist wichtig die Geheimnisse anderer zu wahren.

Vom Wohnzimmer ins Kinderzimmer

Weiter geht es zu Alexa und ich muss entscheiden, was ich der smarten Home-Assistentin ihr alles mitteile und was besser verborgen bleibt und vor ihr geheim gehalten werden sollte. Mein Lieblingsessen kann ich ihr getrost mitteilen, in nicht allzu ferner Zukunft wird die Technik soweit sein, dass sie es mir telefonisch bestellen kann. Bankverbindungen und Passwörter sind nichts für Alexa, die mit dem Internet verbunden auch gehackt werden kann. So schlendere ich durch die Ausstellung und tippe in meinem Smartphone munter Antworten ein. Im Kinderzimmer, zu dem ich mich auch im Ausstellungsraum begebe, stimme ich ab und entschlüssele anschließend mit der Ceasar-Scheibe an der Wand einen Code. Nachdem ich ihn eingegeben habe, kann ich weiterspielen und noch mehr Codes knacken oder ich tippe weiter und nehme an einer Umfrage zur Datensicherheit in den Sozialen Medien teil.

So hüpfe ich von Aufgabe zu Aufgabe, von Angebot zu Angebot, hinterlasse eine Sprachnachricht, nehme ein kurzes Videostatement auf und merke gar nicht, wie die Zeit vergeht.

Corinna Engel

Mal bin ich in der Ausstellung aktiv und schreibe geheime Botschaften, die ich in das Ohr meines Bruders flüstern würde, mal teste ich mein Wissen im Smartphone und ordne die Buchstaben des Alphabets nach Häufigkeit.

Analog und digital

Am Ende war ich mehr als eine Stunde unterwegs und habe die Ausstellung von einer ganz neuen Seite kennengelernt. Dafür Danke ich Muna Mawassii. Sie hat im Team der Museumspädagogen das Konzept für das Serious Game entwickelt und mit dem Bound-Creator umgesetzt. Am schönsten ist der Rundgang mit Actionbound, wenn analog und digital sich ergänzen und im Ausstellungsraum gespielt wird. In Ausnahmezeiten wie diesen durch Corona, ist der Actionbound zur Geheimnis-Ausstellung auch zu Hause Spaß. Die Spiellevel sind mit Bildern aus der Ausstellung kombiniert. Wenn es, wie bei den Flüsterohren nicht möglich ist, aktiv zu sein, machen sie Lust auf den analogen Besuch im Museum, der hoffentlich schon ab dem 4. Mai wieder möglich ist. Wir haben die Ausstellungsdauer verlängert bis zum 7. Juni, damit noch viele analoge Besuche stattfinden können.

Aktuelle Informationen zur Wiederöffnung, zu Einlassbeschränkungen und Hygienevorgaben veröffentlichen wir in unserem Newsletter und auf der Webseite.

Text: Corinna Engel, 22. April 2020