VoloMuPo – Volontariat, Museum, Podcast

 

Das wissenschaftliche Volontariat ist so etwas wie die “Ausbildung” zum Museumsmenschen. Innerhalb von zwei Jahren erhält man Einblicke in alle Bereiche der Museumsarbeit. Vom Sammeln und Bewahren hin zur Museumspädagogik und Verwaltung. Doch wie sieht das genau aus? Was gibt es alles zu tun und welche möglichen Herausforderungen können einen erwarten? Diesen Fragen geht der VoloMuPo nach. Ein Podcast zum Informieren, Vernetzen und Austauschen für Volontär*innen, Interessierte und alle, die mal einen Blick hinter die Kulissen der Museumslandschaft schauen wollen.

Du absolvierst zurzeit dein wissenschaftliches Volontariat und möchtest gerne im VoloMuPo über deine Erfahrungen austauschen? Dann melde dich hier!

 

 

Kurz vor Heiligabend im Jahr 1920 sendeten Reichspostmitarbeiter vom Sender Königs Wusterhausen die erste öffentliche Radiosendung in Deutschland aus. Damit legten sie den Grundstein für nunmehr 100 Jahre Radiogeschichte. Zum Jubiläum 2020 eröffnete das Museum für Kommunikation Berlin eine Wechselausstellung, die sich der bewegten Geschichte annimmt. Wie ist die Ausstellung entstanden und wie hat man sein eigenes Hörverhalten bei der Entstehung neu entdeckt?

Lasst uns darüber mal reden…

 

00:00:45 – Begrüßung

Willkommen bei der 7,5. Episode des VoloMuPo und damit zur zweiten Episode, in der ich mir Kolleg*innen aus der Museumsstiftung Post und Telekommunikation in den Podcast hole. Beim letzten Mal war Frankfurt vertreten, also steht heute Berlin auf der Gästeliste.

00:01:20 – Heute zu Gast

Heute dabei sind Johanna, Anne und Florian, die gemeinsam die Wechselausstellung ON AIR. 100 Jahre Radio kuratiert haben bzw. daran beteiligt waren.

00:02:15 – Johanna Geßner (Museum für Kommunikation Berlin)

Johanna kennt ihr aus der ersten Episode. Sie hat im März 2020 ihr wissenschaftliches Volontariat im Berliner Haus begonnen und stieg dabei in die Planung von ON AIR mit ein. Mittlerweile hat sie ihren Arbeitsplatz vom Museum in der Leipziger Straße in das Sammlungsdepot in Berlin-Tempelhof verlegt und wirkt dort an den Vorbereitungen für das 125-jährige Jubiläum der Sammlung des Reichspostmuseums im kommenden Jahr mit.

00:03:00 – Anne-Sophie Gutsche (Museum für Kommunikation Berlin)

Anne ist, wenn man so will, Johannas Vorgängerin als Volontärin in Berlin. Nach dem Ende ihres wissenschaftlichen Volontariats, arbeitet sie nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Berliner Haus und unterstützt dabei Florian als Co-Kuratorin der Wechselausstellung ON AIR.

00:03:40 – Florian Schütz (Museum für Kommunikation Berlin)

Florian ist schon lange in der Museumsstiftung dabei. Sein Volontariat absolvierte 2014-2016 ebenfalls im Berliner Haus. Seit 2016 kuratiert er als wissenschaftlicher Mitarbeiter Wechselausstellungen. Aktuell in der Planung ist eine Ausstellung zur Streit- und Debattenkultur.

00:06:45 – Das heutige Thema

Wir werfen einen Blick auf die Wechselausstellung ON AIR, die im Oktober 2020 eröffnet wurde. ON AIR blickt zurück 100 Jahre Radiogeschichte in Deutschland und nimmt dabei die erste öffentliche Rundfunkübertragung 1920 zum Anlass. Wie lief die Planung trotz erschwerter Pandemiebedingungen und welche Kniffe, Highlights und Ausblicke bietet die Ausstellung?

00:16:40 – Expertisen

Grundwissen zum Thema Rundfunk liegen bei fast allen vor. Es gibt einen Sender, der elektromagnetische Wellen aussenden, die von einem Empfänger wieder in Töne umgewandelt werden. Spätesten ab dem Punkt, an dem man mehr in die Materie einsteigen muss, gelangt man auch mal an seine Grenzen des Verständnisses: Röhren, Trägerwelle, Frequenzbereiche usw. werden in einem Geschichtsstudium eher selten thematisiert. Hier greift die Expertise von außen aber auch von innerhalb der Museumsstiftung.

00:21:00 – Zielgruppen // Planung

Wechselausstellungen sollen immer eine breite Zielgruppe ansprechen und demnach auch ihre Themen verständlich vermitteln können. So sollen sie für Themeneinsteiger*innen, aber auch Expert*innen interessant sein. Das nicht alles behandelt werden kann, liegt in der räumlichen Begrenzung einer jeden Ausstellungsfläche. Eine Ausstellung zu produzieren bedeutet also auch immer Reduktion.

00:30:00 – Wohin geht’s mit dem Radio?

Ohne Frage hat das Radio unser Hörverhalten geprägt und prägt es auch noch weiter. Man vertraut den Nachrichten im Radio. Es läuft nebenbei, bei der Arbeit oder Autofahren. Und selbst Audioinhalte wie Hörspiele und Podcasts haben ihre Ursprünge beim Radio. Es wird also nicht allzu bald verschwinden. Stellt sich also die Frage, wie es weitergehen könnte. Werden Radiosendungen womöglich bald als 360° Audio ausgespielt?

00:42:00 – Social Media-Kampagne

Begleitend zur Ausstellungsplanung wurden mehrere Social Media-Kampagnen zur Beteiligung der Besucher*innen veranstaltet. 100 Tweets zur Radiogeschichte oder der Sammlungsaufruf zu persönlichen Radiogeschichten mit passendem Bild vorm Rundfunkempfänger. Fazit: Die Beteiligung war riesig und machte nochmals deutlich, wie allgegenwärtig das Radio auch noch 100 Jahre nach der ersten Rundfunksendung in Deutschland ist.

00:45:45 – Radiorundgang durch die Radioausstellung

ON AIR ereilte leider recht schnell nach der Eröffnung dasselbe Schicksal wie viele andere Ausstellungen. Ab November waren die Museumstüren vorerst geschlossen. Mit der kurzzeitigen Öffnung im Frühjahr 2021 konnten noch einige Besucher*innen die Ausstellung sehen, aber mit der erneuten Schließung bleibt der verdiente Ansturm auf die Ausstellung vorerst aus. Warum also nicht eine Audioführung durch die Ausstellung unternehmen und das in angebrachter Radiomanier.

01:18:00 – Fazit // Verabschiedung

Ein großes Dankeschön an Johanna, Anne und Florian fürs Dabeisein und die Einblicke in die Entstehung der Ausstellung ON AIR, die noch bis zum 24. Oktober 2021 in Berlin gezeigt wird, hoffentlich bald auch wieder mit Besucher*innen.

 

Zu Gast: Johanna Geßner, Anne-Sophie Gutsche, Florian Schütz (Museum für Kommunikation Berlin)
Redaktion/Moderation:
 Christian Bihn
Intro- und Outro-Musik: “Hau ab!” von der CD: „Bruders große Reise“, mit freundlicher Genehmigung von Stephan Völker (www.stephan-voelker.de)

Ein Projekt der Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Autor: Christian Bihn, 21.05.2021